Wer beim Haarefärben auf Chemie verzichten möchte, kann es mit Pflanzenhaarfarbe versuchen. Tipps und Tricks zur Anwendung.
Pflanzenhaarfarbe ist eine schonende Alternative zu den chemischen Färbemitteln, die allerlei allergieauslösende Stoffe enthalten. Die Prozedur ist leider etwas aufwändiger als das Färben mit chemischen Produkten – doch dafür bleiben Haar und Kopfhaut gesund.
Welche Haarfarben lassen sich mit Pflanzenfarbe färben?
Pflanzenhaarfarben bestehen aus pulverisierten Pflanzenteilen. Am bekanntesten ist der Henna-Strauch, aus dessen Blättern ein rotfärbendes Pulver gewonnen wird. Außerdem werden unter anderem Indigo, Kurkuma, Walnussschalen, Kaffee oder Rote Bete zum Färben verwendet. Das in Bioladen & Co erhältliche Farbpulver ist bereits gemischt, sodass sich auch mit Pflanzenfarben eine Reihe unterschiedlicher Töne färben lässt. Sollte der gewünschte Farbton dennoch nicht dabei sein, kann man die Farben auch problemlos untereinander mischen. Um den Farbton zu verstärken, kann man das Farbpulver mit verschiedenen Flüssigkeiten anrühren: Rotwein verstärkt z.B. den Rotton, schwarzer Tee sorgt eher für einen dunklen Ton.
Können Pflanzenfarben graue Haare abdecken?
Pflanzenfarben decken nicht so intensiv wie die Chemie es vermag, da die Pflanzenfarbe nicht so tief in das Haar eindringt, sondern sich nur auf das Haar legt. Eine hundertprozentige Grauhaarabdeckung wird man mit den pflanzlichen Färbemischungen nicht erreichen können. Die grauen Haare bekommen nur eine leichte Tönung. Hat man also graumeliertes Haar, bleibt diese Melierung erhalten und es entsteht eine Art Strähncheneffekt, der jedoch sehr natürlich wirkt – in der Tat natürlicher, als wenn man langsam ergrauendes Haar mittels chemischer Haarfarbe wieder einheitlich dunkel färbt.
Da sich auch die Hautfarbe beim Alterungsprozess verändert, der Teint mit den Jahren heller wird, machen dunkel gefärbte Haare mit zunehmendem Alter nicht etwa jünger, sondern bewirken eher das Gegenteil: Haarfarbe und Haut sind nicht mehr in Harmonie, Falten treten noch stärker hervor, die Gesichtszüge wirken härter.
Die Deckkraft von Pflanzenfarben ist also nicht so stark wie die von chemischen Farben, was somit auch keine komplette Veränderung der Haarfarbe ermöglicht. Pflanzenfarben eignen sich jedoch sehr gut dazu, der Naturhaarfarbe zu schönen Nuancen zu verhelfen, können einen rötlichen Schimmer in braunes Haar zaubern oder einen goldenen Glanz in aschblondes Haar. Dunkles Haar lässt sich jedoch nicht aufhellen.
Vorsicht ist geboten, bei sehr hellem grauen Haar oder gar weißen Strähnen. Diese färben schneller und intensiver und können beim Färben mit einem rötlichen Ton leicht orange werden.
Haare mit Pflanzenfarbe färben: Was vorher zu beachten ist
Herkömmliche Shampoos und Pflegespülungen enthalten in der Regel Silikone, die sich mit der Zeit am Haar anreichern und es wie eine Schutzhülle umgeben. Pflanzenfarbe kann sich hier nur schwer bis gar nicht ansetzen. Ein intensiveres Färbeergebnis erzielt man also, wenn man seine Haarpflege bereits einige Wochen lang auf Shampoos und Spülungen ohne Silikone umgestellt zu hat.
Hat man sein Haar bereits chemisch gefärbt, sollte man 15 bis 20 Haarwäschen abwarten, bis man es mit Pflanzenfarbe behandelt. Bei mit Wasserstoffperoxid gebleichtem Haar sollte man auf das Färben lieber ganz verzichten, da es hier zu unerwünschten Verfärbungen kommen kann.
Da sich das Färbeergebnis nur bedingt vorhersagen lässt, empfiehlt sich das Färben einer Probesträhne.
Vorsicht: Pflanzenfarben färben dauerhaft. Kleidung und Textilien sollte man daher schützen und alte Handtücher verwenden.
Haare mit Pflanzenfarbe färben: So geht‘s
Das Farbpulver wird in eine Schüssel gegeben und mit heißem Wasser (oder Tee/Rotwein, s.o) zu einem Brei vermischt. Man kann zu der Mischung auch etwas Öl oder ein Ei geben, um Trockenheit in den Haarspitzen vorzubeugen. Wem der heuartige Duft des Farbpulvers unangenehm ist, der kann ein paar Tropfen naturreines Aromaöl zugeben.
Den Farbbrei etwas auskühlen lassen – er sollte allerdings möglichst warm aufgetragen werden. Plastikhandschuhe überziehen und einen Scheitel am Oberkopf ziehen, eine Strähne abteilen und diese am Haaransatz sorgfältig mit einem Pinsel rundherum mit dem Farbbrei bestreichen, abschließend die Farbe über die gesamte Strähne ziehen. Dann die nächste Haarsträhne abteilen, ebenso verfahren – und sich so Strähne für Strähne vorarbeiten. Am besten erst eine Kopfhälfte fertigstellen und dann auf die andere Seite wechseln. Sorgfältiges, systematisches Arbeiten wird mit einem gleichmäßigen Färbeergebnis belohnt.
Längere Haare anschließend auf dem Oberkopf zusammenfassen. Mit den Resten des Farbbreis eventuell am Haaransatz noch einmal nacharbeiten. Aber Vorsicht: um Verfärbungen der Haut zu vermeiden, sollte man rings um den Haaransatz Fettcreme auftragen. Eine Plastikhaube überstülpen und ein angewärmtes Handtuch um den Kopf wickeln. Die Farbmischung ein bis zwei Stunden einwirken lassen. Den Kopf möglichst warm halten. Dann sehr gründlich ausspülen.
Gerade wenn das Haar zum ersten Mal mit Pflanzenfarbe behandelt wird, kann es sein, dass man nur wenig Farbveränderung sieht. Ein zweiter Färbedurchgang am Folgetag bringt das gewünschte Ergebnis. Mit entsprechenden Farbshampoos auf Naturbasis lässt sich die Haltbarkeit der Färbung verlängern.