„Nächstes Jahr nehme ich endlich ab“, das beschließt Silvester etwa jeder Dritte. Jedes Jahr. Aber es kann wirklich klappen, wenn man die Diätfallen kennt.
Abnehmen gehört zu den häufigsten guten Vorsätzen für das neue Jahr. Das zeigt die Statistik. Aber jedes Jahr machen die Betroffenen dieselbe Erfahrung: Schneller als die Pfunde schwinden, sind sie wieder drauf. Der berühmte Jo-Jo-Effekt verhindert, dass Schlankwillige ihr Ziel tatsächlich erreichen. Schuld ist dabei nicht die falsche Diät, sondern die falsche Einstellung. Wer dauerhaft abnehmen will, muss keine Hungerkur machen, sondern die täglichen Diät-Fallen besiegen. Wie man das schafft, erklärt Diplom-Psychologin Susanne Ploog.
Diät-Falle 1: Zu kleine Portionen
Wer abnehmen möchte, verkleinert die Portionen bei den Mahlzeiten drastisch. Das ist im Prinzip eine gute Idee. Aber leider spielt unser Gehirn bei dieser Maßnahme nicht mit. Es hat nämliche gelernte Essmengen gespeichert und protestiert sofort: „Das ist zu wenig. Das reicht nicht zum Sattwerden.“ Wer Erfolg haben will, muss diesen Reflex austricksen. Ansonsten wird man wegen des dauernden Hungergefühls ganz sicher bald schwach.
- Der Ausweg: Als Erstes nimmt man einen kleineren Teller (wie früher üblich 24 cm Durchmesser) und füllt ihn genauso voll wie den großen Teller (wie heute üblich 26 cm Durchmesser). Als Zweites trickst man mit Extra-Würze. Der amerikanische Neurologe Alan Hirsch (Chicago) fand heraus: Versuchspersonen, die ihrem Essen mehr Aroma gaben, nahmen viel besser ab. Das intensivere Geschmackserlebnis stillt den Hunger schneller und vermittelt das Gefühl, größere Mengen gegessen zu haben.
Diät-Falle 2: Ein Notfallplan fehlt
Gute Diät-Rezepte, Kalorien- und Fettspar-Tricks sammeln – so sieht der normale Schlankplan aus. Was die allermeisten vergessen, ist aber das Wichtigste: Einen SOS-Plan für den Krisenfall zu entwickeln. Zum Beispiel: Was tun, wenn abends beim Fernsehen der Heißhunger kommt? Wer sich vorher keinen Ausweg überlegt hat, wird in der Notsituation ganz sicher nicht auf eine rettende Idee kommen. Denn dann ist jede Kreativität weg, alle Gedanken drehen sich nur noch um die Lust auf Chips und Schokolade.
- Der Ausweg: Ein Bad stoppt die Naschlust. Dafür hat man am besten immer Aroma-Öl im Haus. Denn Zitrusfrüchte wie Orange, Grapefruit oder Bergamotte wirken vor allem gegen Lust auf Süßes, aber auch gegen anderen Heißhunger. Das Ritual des Badens lenkt zusätzlich ab.
Diät-Falle 3: Der Heißhunger am Nachmittag
Die meisten Diäten werden nachmittags gegen 15.00 Uhr abgebrochen. Denn um diese Zeit gerät der Körper in ein natürliches Leistungstief. Das Verlangen nach neuer Energie (Süßes) ist groß, der Wille vom eisernen Durchhalten bis zu diesem Zeitpunkt schon geschwächt.
- Der Ausweg: Vorbeugen! Um 14.45 Uhr trinkt man am besten einen Becher Mate-Tee. Der hemmt den Appetit und macht munter. Um 15.00 Uhr lässt man ein Stück Bitterschokolade (zehn Gramm) auf der Zunge zergehen. Wissenschaftler an der Universität Kopenhagen fanden heraus: Bitterschokolade bremst die Lust auf Süßes, Salziges und Fettiges sehr wirkungsvoll.
Diät-Falle 4: Die Fress-Attacke in der Nacht
Böse Einbrecher kommen in der Dunkelheit und böse Gedanken auch. Viele wachen mitten in der Nacht auf und spüren plötzlich einen unbändigen Hunger. Statt zu schlafen, denken sie nur noch an den Käse im Kühlschrank. Der Appetit wird immer schlimmer. Es fehlt Licht und ein Signal, das diesen Appetit bremst, der Kühlschrank wird gestürmt.
- Der Ausweg: Damit ein Signal spätestens am Kühlschrank den Appetit stoppt, befestigt man eine kleine Glocke am Griff. Wenn die klingelt ist auch die Selbstkontrolle geweckt, man hält sich an folgende Regel: Tür sofort wieder schließen. Ein kleines Glas lauwarmes Wasser trinken und zurück ins Bett gehen. Dort, wo man um diese Zeit hingehört.
Diät-Falle 5: Zu wenig Bewegung
Warum soll man sich an zwei Fronten quälen. Wenn man weniger isst, muss man sich wenigstens nicht mehr bewegen – nach diesem Motto handeln viele. Langfristig wird dann nichts aus der Traumfigur, weil die Pfunde nur weg bleiben und der Jo-Jo-Effekt nicht eintritt, wenn wir so viel Kalorien verbrauchen wie wir essen.
- Der Ausweg: Es muss kein Sport sein, aber man muss im Alltag aktiver werden, um den Kalorienverbrauch zu erhöhen. Gute Möglichkeiten für Nebenbei-Bewegung: Kurze Strecken (bis 20 Minuten) grundsätzlich zu Fuß gehen. Beim Telefonieren immer umherlaufen. Keine Fernbedienungen benutzen. Nichts vom Tisch angeln, sondern immer aufstehen und herumgehen. Rolltreppen und Aufzüge meiden.