Alle vier Minuten greift man sich ins Gesicht und setzt sich damit möglichen Gefahren aus. H1N1 ist nur einer von vielen Viren, die Krankheiten auslösen.
Wie oft wohl in kurzer Zeit greift sich der Mensch mit einer Hand ins Gesicht und geht dabei die Gefahr ein, sich mit verschiedenen Krankheitserregern zu infizieren? Bei solchen „Handgriffen“ droht nicht nur die derzeit weltweit auftretende Schweinegrippe – dutzende Krankheiten können auf diese Weise übertragen werden. Denn Viren und andere Krankheitserreger drohen überall und werden von den Händen, so sie nicht sehr häufig gesäubert werden, „eingefangen“.
Alle vier Minuten greift man sich ins Gesicht
Wissenschaftler der University of California Berkeley haben die Schweinegrippe und deren Erregervirus H1N1 zum Anlass für eine ungewöhnliche Reihe von Experimenten genommen. Sie beobachteten beispielsweise zehn Studenten mittels Videokameras beim Lesen und Arbeiten am Laptop. Es ging darum, genauestens zu dokumentieren, wie oft sich die Beobachteten mit den Händen ins Gesicht fassten, etwa die Augen oder Nase rieben oder Lippen und andere Gesichtsteile berührten: Das geschah im Durchschnitt einmal alle vier Minuten oder 47mal während einer dreistündigen Testphase.
Studentenheime in der Kontrolle
Über eine weiterführende Beobachtung berichtet das amerikanische Magazin „Risk Analysis“. Dabei wurden vier Studentenheime der University of Colorado acht Wochen lang studiert. In zwei der Heime waren jedes Zimmer, jedes Bad und jeder Speiseraum mit einer Möglichkeit zum Händewaschen ausgerüstet, und die Studenten waren vor Beginn des Experiments über die Gefahren der Krankheitsübertragungen mittels der Hände und den Nutzen des häufigen Händewaschens hingewiesen worden. Die beiden anderen Heime hatten keine vergleichbaren sanitären Einrichtungen, sie sollten lediglich der Kontrolle, dem Vergleich dienen – die Ergebnisse waren überraschend.
Mutters guter Ratschlag: Wascht die Hände
Die Studenten in den sanitär gut bestückten Heimen hatten ein Drittel weniger Beschwerden, was Husten, Atemprobleme und Fieber betrifft. Das Risiko, zu erkranken, war in diesen Heimen 20 Prozent geringer, und die darin wohnenden Studierenden fehlten 43 Prozent weniger während der Vorlesungen. Dr. Mark Nicas, Professor für Umwelthygiene in Berkeley, zieht folgendes Fazit: Für virale Infektionsübertragungen sind die Augen besonders empfindlich. Kontakte der Hände mit dem Gesicht sind für etwa ein Drittel aller Erkältungserscheinungen verantwortlich. Die amerikanische Journalistin Tara Parker-Pope kommt zu dem amüsanten Schluss: „Unsere Mütter schon hatten diesen Drei-Worte-Ratschlag: Wascht Eure Hände“.
Sehr gut sind auch alkoholisierte Feuchttücher
In vier amerikanischen Bundesstaaten sind 6.000 Volksschüler über einen längeren Zeitraum beobachtet worden. Solche, die Klassenzimmer mit sanitären Einrichtungen – Waschbecken oder Hygienespender – besuchten und ihre Hände auch regelmäßig wuschen, erkrankten weitaus weniger als Kinder, die in Räumen ohne entsprechende Vorkehrungen unterrichtet wurden. Lehrererkrankungen waren in den Klassenzimmern mit Waschbecken zehn Prozent geringer. In Australien fanden Forscher heraus, dass Händewaschen mit Wasser und Seife ebenso wie das Händereinigen mit alkoholpräparierten Feuchttüchern – auch Hygienespender genannt – gleichermaßen den H1N1-Virus eliminieren. Mit diesem Virus zu Testzwecken infizierte Hände wiesen ihn ungewaschen auch noch nach einer Stunde aus – so der Autor dieser australischen Studie, Dr. M. Lindsay Grayson.
Statt in die Hände in den Ellbogen husten
Viren werden auf die unterschiedlichsten Weisen übertragen. Die Hände spielen dabei eine besondere Rolle. Wie Muttern schon sagte – wascht die Hände. Großmutter übrigens hatte eine ebenso weise Ansicht: Husten oder Schniefen in die Hände ist nicht gut – benutzt lieber euren Ellbogen. Auch dadurch können Virenübertragungen verhütet werden.