Jährlich gehen angeblich in Deutschland 5000 bis 8000 Todesfälle auf das Konto der Grippe. Die sehr ansteckende Virusgrippe ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: sie verläuft häufig mit starkem Fieber – über 40°C – und Gelenkschmerzen. Weiteren Komplikationen – wie beispielsweise eine Lungeninfektion oder einer Herzmuskelentzündung – treten bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen zusätzlich auf. Eine Grippe-Impfung soll davor bewahren.
Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung wissenschaftlich umstritten
Dass die Erfolgsrate der Grippeimpfung in den vergangenen Jahren allerdings deutlich überschätzt wurde, zeigt jetzt eine Studie des Nationalen Instituts für Allergie- und Infektionskrankheiten- in Maryland, USA (1). Zwar wollen australische Wissenschaftler vom Royal Melbourne Hospital beispielsweise ermittelt haben, dass sie Grippe-Impfung einen Rückgang der Grippe-Sterblichkeit um 50 Prozent ausmacht (2). Doch die Wissenschaftler aus Maryland halten solche Aussagen für nicht ganz korrekt, da die Zunahme der Todesfälle in den Wintermonaten auch auf andere Erkrankungen zurückzuführen sei, die in der Praxis nicht deutlich von der Grippe getrennt werden könnten (1). Eindeutige Untersuchungen, wie viel Todesfälle tatsächlich auf die Grippe zurückzuführen seien, gäbe es daher nicht, so die amerikanischen Forscher.
Ältere Menschen in den Studien meist nicht berücksichtigt
Die Wissenschaftler aus Maryland stellten zudem erhebliche Mängel in den bisherigen Grippe-Impfstudien fest: Über 70-Jährige wurden darin kaum berücksichtigt. Die wenigen Studien, die Senioren über 70 Jahre untersuchten, zeigten zudem, dass mit steigendem Alter weniger Antikörper gegen das Grippevirus gebildet werden, und somit auch der Grippeschutz nach einer Impfung dementsprechend gering ist. 60 Prozent der über 70-Jährigen lassen sich impfen, so viele wie in keiner anderen Altersgruppe – und doch sind drei Viertel aller angeblichen Grippe-Toten über 70 ! (1)
Hauptsächlich gesunde Menschen lassen sich impfen
Im Jahr 2006 zeigte eine weitere Untersuchung des „GroupHealth Center for Health Studies“ in Seattle, Washington, USA, dass das Sterberisiko von geimpften Senioren bereits vor der Impfung um 61 Prozent niedriger ist als das Sterberisiko von Menschen, die sich nicht impfen ließen – möglicherweise weil sie zu krank oder zu gebrechlich sind (3). Das heißt, dass positive Image der Grippe-Impfung ist auch darauf zurückzuführen, dass sich hauptsächlich gesundheitsbewusste Menschen impfen lassen, deren Wahrscheinlichkeit an Grippe zu erkranken oder gar zu sterben ohnehin schon geringer ist als bei den potenziell Kranken.
Schmerzen, Rötungen und allgemeines Unwohlsein nach der Impfung
Die Grippe-Impfung ist ein Totimpfstoff, das heißt er besteht aus Influenza-Viren, die die Krankheit nicht mehr auslösen können. Die Impfung wird jährlich wiederholt, denn das Virus ändert jedes Jahr seine Oberfläche – und überlistet so das menschliche Immunsystem. Nebenwirkungen nach einer Impfung sind nicht ausgeschlossen. Es können Schmerzen bei der Injektion, Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle oder Gewebe-Verhärtungen auftreten. Fieber, Muskelschmerzen und allgemeines Unwohlsein können ebenso die unangenehmen Impffolgen sein. Außerdem sollte man wissen, dass die Grippe-Impfung nicht vor weiteren Erkältungs- und Atemwegserkrankungen schützt.
Allerdings gibt es keine wirkliche Alternative zur Grippe-Impfung. Selbst wenn nur ein geringer Schutz besteht – geringer als bisher angenommen – ist die Impfung immer noch besser als gar keine Prophylaxe. Besonders Menschen über 60 Jahre und Personen, die durch andere Krankheiten – wie Atemwegs – und Stoffwechselerkrankungen – bereits gesundheitlich angeschlagen sind, sollten sich schützen. Für diese Menschen übernimmt die Krankenkasse die Kosten– ansonsten werden etwa 18 Euro für den kleinen ,Pieks‘ verbucht. Trotzallem empfiehlt es sich aber sein Immunsystem auf Trab zu halten – hier einige Tipps:
So stärkt man sein Immunsystem:
Richtige Ernährung: Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse (am besten aus biologischer Produktion) versorgen Sie mit den wichtigsten Vitalstoffen.
Wenig Genussmittel: Alkohol und Tabak lassen so genannte freie Radikale im Körper entstehen, die die Immunzellen schädigen.
Mindestens sechs Stunden pro Nacht schlafen. Denn während des Schlafs werden neue Immunzellen gebildet.
Regelmäßiger Ausdauersport ist wichtig: Laufen, Walking oder Radfahren aktivieren die Abwehrzellen.
Jeden Tag sollte man etwa 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Schleimhäute eintrocknen, die dann extrem anfällig gegenüber Krankheitserregern sind.
Ruhepausen sind wichtig. Denn Dauerstress setzt immunhemmende Hormone frei.