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GOTS und IVN gegen Schadstoffe in Kleidung – echte Naturmode

Egal ob Synthetik- oder Naturfaser, Chemikalien stecken in beiden. Die Siegel des IVN und der GOTS-Standard bescheinigen eine geringe Schadstoffmenge.

Laut Bayerischem Umweltamt kauft jeder Deutsche im Schnitt 11 Kilogramm Kleidung pro Jahr. Da laufen die Bügeleisen heiß und man ist um jedes bügelleichte oder knitterfreie Teil froh. Kleidung kann auch atmungsaktiv, antibakteriell, antistatisch, wasserabweisend und noch vieles mehr sein. Bei all diesen Eigenschaften helfen 8.000 Chemikalien nach. Hinzu kommen 4.000 Farbstoffe.

Die chemischen Textilhilfsmittel müssen gesetzlich nicht auf dem Etikett vermerkt werden. Liest man „100 Prozent Baumwolle“, weiß man noch lange nicht, was noch im T-Shirt steckt. Auch stehen Begriffe wie „Naturtextilien“ oder „Naturmode“ nicht automatisch für Schadstofffreiheit. Sie sind gesetzlich nicht definiert oder geschützt.

Chemikalien in Synthetik- und Naturfasern

Chemikalien kommen sowohl bei der Produktion von Synthetikfasern als auch von Naturfasern zum Einsatz. Ein wenig verwirrend ist, dass synthetische Fasern einerseits Erdöl oder Erdgas als Basis haben, wie Polyester oder Elastan, andererseits aber auch natürliche Grundstoffe auf Zellulosebasis wie Holz oder Faserbestandteile haben können. Daraus entstehen dann zum Beispiel Viskose oder Acetat. Egal, was der Grundstoff ist; Die Herstellung von Synthetikfasern ist mit hohem Energie- und Wasserverbrauch verbunden.

Naturfasern sind pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Pflanzenfasern wie Leinen oder Bast verlieren ihre Natürlichkeit, wenn sie mit Chemikalien wie Formaldehyd beispielsweise die Pflegeleichtausrüstung bekommen. Baumwolle ist zwar eine Naturfaser, doch wird der Natur hier mit einer gehörigen Portion Mineraldünger, Pestiziden und Insektiziden nachgeholfen und auch hier kommen in der Weiterverarbeitung zahlreiche Ausrüster zum Einsatz. Auch Tiere wie Schafe oder Ziegen werden wegen ihrer Wolle durch Pestizidbäder geführt. Auch beim Bleichen und Washcen der Felle werden Chemikalien eingesetzt.

Schadstoffe in Kleidung

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weiß man nichts Genaues darüber, wie viele Chemikalien letztendlich von der Kleidung auf die Haut übertragen werden und was diese dann bewirken. Genaue Daten liegen wohl nur für Farbstoffe vor. So weiß man, dass Dispersionsfarbstoffe allergen wirken.

Das BfR geht davon aus, dass es durch Textilhilfsmittel nicht zu Vergiftungen kommen kann. Und obwohl allergische Reaktionen auf alle Gruppen dieser Mittel bekannt seien, würden doch nur 1-2 Prozent der Allergiefälle Textilien zugeordnet werden.

Als gesundheitlich bedenklich schätzt das Institut jedoch Trichlorbenzol ein, welches beim Färben verwendet wird. Auch weiß man noch nicht, was sogenanntes DAS aus Weißtönern im Körper anrichten kann. Da es von der Struktur einem synthetischen Östrogen ähnelt, befürchtet man, dass es in den Hormonhaushalt eingreifen könnte. Untersuchungen dazu stehen noch aus.

Öko Test hat herausgefunden, dass sich aus den PVC-Aufdrucken von Textilien Schadstoffe wie zinnorganische Verbindungen und hormonell wirkende Weichmacher lösen können. Dies ist besonders in Kinderbekleidung problematisch, da diese die Sachen schon mal in den Mund nehmen.

Bio-Mode im Aufwind – Naturtextil Best und GOTS

Produkte aus Bio-Baumwolle gibt es mittlerweile in jedem Kaufhaus. Beim Anbau kommen keine Pestizide oder sonstigen Schadstoffe zum Einsatz, was besonders Vorteile für die Feldarbeiter hat, bei denen es in der konventionellen Produktion zu Vergiftungen kommen kann. Darüber hinaus gibt es auch Bio-Leinen und Bio-Seide. Aber auch die weitere Behandlung mit Ausrüster- und Farbstoffen wird immer mehr überwacht. International hat sich für „echte“ Naturmode schon das Textilsiegel des GOTS-Standard durchgesetzt. Noch strengere Kriterien hat das Siegel „Naturtextil Best“ des Internationalen Verbandes der Textilwirtschaft (IVN).

Für beide Siegel gibt es strengste ökologische, soziale und gesundheitsrelevante Kriterien. Umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe dürfen nicht verwendet werden, soziale Mindeststandards sind einzuhalten und es kommen nur Naturfasern zum Einsatz aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrolliert biologischer Tierhaltung. Bei „Naturtextil Best“ sind dies 100 Prozent, bei GOTS 70 bis 95 Prozent. Auf diese Weise wird dem Verbraucher eine möglichst geringe Schadstoffbelastung garantiert.