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Gibt es wirklich Herbstkrankheiten?

Herbstkrankheiten

Es gibt keine für Jahreszeiten spezifischen Erkrankungen, aber eine auffällige Häufung. Wenn man sich auskennt und daran denkt, kann man gut vorbeugen.

Ist es das Fehlen der Sonneneinstrahlung? Die kühleren Temperaturen, der Wind? Hat vielleicht die traditionelle chinesische Medizin recht, wenn sie die Herbstkrankheiten zurückführt auf Gleichgewichtsstörungen der Metalle? Auf allgemeine Austrockung? Oder ist gerade die Feuchtigkeit in der Luft verantwortlich? Wenn der Sommer zu Ende geht, häufen sich jedenfalls viele Erkrankungen.

Erkältungen und Infekte, Magenerkrankungen und Bluthochdruck

An erster Stelle stehen die Erkältungen. Die wären zu vernachlässigen, wenn sie nicht zu einem Anstieg von Komplikationen bei allen gefährdeten Personen führen würden: bei Asthmatikern vor allem und Patienten mit chronischer Lungenerkrankung (COPD). Auch Nebenhöhlenentzündungen nehmen zu. Das Magengeschwür hat einen Gipfel im Frühjahr und Herbst, aus welchen Gründen auch immer. Bluthochdruckpatienten brauchen im Sommer weniger Medikamente, im Herbst steigt der Druck wieder.

Der Herbst-Winter-Blues

Während es normal erscheint, dass wir uns bei freundlicher Sonne fröhlicher fühlen, gibt es hier eine Grenze der Normalität. Etwa 800 000 Menschen sollen in Deutschland an SAD (saisonal abhängiger Depression) leiden. Prozentual scheint das nicht sehr viel, aber eine rechtzeitige Diagnostik ist hier besonders wichtig, um eine medikamentenbedürftige Depression von allgemeinen Herbst-Stimmungstiefs zu unterscheiden.

Vorbeugen ist besser als heilen

Wenn man informiert ist und sich rechtzeitig darum kümmert, kann man viel tun.

  • Die Grippeimpfung sollte ab September stattfinden, da das Immunsystem 14 Tage braucht, bis voller Schutz gegeben ist. Da die Zusammensetzung sich jedes Jahr ändert, muss die Impfung jährlich erfolgen. Besondere Gruppen wie Lungenkranke brauchen zusätzlich die Pneumokokkenimpfung.
  • Alle Erkrankungen haben etwas mit dem Abwehrsystem zu tun. Zur Stärkung der Abwehr ist immer eine gute Ernährung erforderlich genau so wie richtige und ausreichende Bewegung. Während im Sommer bei größerer Hitze das Laufen eher beschwerlich ist, lädt der Herbst wieder zum Wandern ein.
  • Jeder an Bluthochdruck Leidende sollte jetzt den Blutdruck öfters messen und bei Anstieg seinen Arzt informieren. Zeit für den Arztbesuch ist ferner gekommen für alle an chronischer Lungenkrankheit Leidende oder alle mit bekanntem Magenleiden.
  • Die restliche Sonne ausnutzen! Wer jeden Tag eine Viertelstunde draußen ist, hat seine Abwehr schon verbessert.
  • Unsere Seele braucht Streicheleinheiten. Licht und leuchtende Farben tun oft Wunder und spielen auch medizinisch eine Rolle! Wer allerdings unter andauernder gedrückter Stimmung, verbunden mit Lust- und Kraftlosigkeit leidet, gehört zum Arzt.

Gesunde Ernährung ist leicht im Herbst

Der Herbst ist reich an frischem Obst und Gemüse. Von Äpfeln und Birnen bis zum Feldsalat, vom Kohl bis zu den Weintrauben ist alles da für eine vitamin- und ballaststoffreiche gute Ernährung. Die Einnahme von Vitamintabletten und anderen Zusatzstoffen ist – mit Ausnahme bei bestimmten Erkrankungen auf ärztliche Anordnung hin – nicht erforderlich. Im Gegenteil hat sich herausgestellt, dass die erwünschte Wirkung dieser Stoffe nur dann eintritt, wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden.