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Gewichtszunahme in der Schwangerschaft – Wie viel ist erlaubt?

Endlich Schwanger! Für viele Frauen heißt das nun auch Zunehmen ohne schlechtes Gewissen. Doch wie viele Kilos mehr sind noch gesund?

Ihr Körper verändert sich in den 40 Wochen der Schwangerschaft, das muss jede Frau akzeptieren. Dabei nimmt nicht nur der Bauchumfang größere Ausmaße an, sondern auch die Brust und der restliche Körper. Kein Grund zur Panik, fast jede werdende Mutter nimmt in der Schwangerschaft zu. Am Ende zeigt die Waage im Durchschnitt rund 12 Kilo mehr an. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

Kind: ca. 3.500 g

Gewebsflüssigkeit (Mutter): ca. 2.000 g

Fettgewebe (Mutter): ca. 1.750 g

Blutvolumen (Mutter): ca. 1.250 g

Fruchtwasser: ca. 1.000 g

Uteruserweiterung: ca. 1.000 g

Plazenta: ca. 650 g

zusätzliches Brustgewebe: ca. 400 g

Wie viel Schwangere zunehmen dürfen

Jede Frau bringt andere körperliche Voraussetzungen in eine Schwangerschaft mit. Die eine war zuvor eher mager und groß, während die andere schon ein paar Pfunde zuviel auf den Hüften hatte. Um zu wissen, wie viele Kilos mehr erlaubt sind ohne gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind einzugehen, wird hier der Body-Mass-Index, kurz BMI, vor der Schwangerschaft herangezogen. Er berechnet sich aus dem Körpergewicht vor der Schwangerschaft in Kilogramm geteilt durch Körpermasse in Metern zum Quadrat.

Beispiel: Eine Frau wog 66 kg bei einer Größe von 1,72m = BMI 22,3 (Normalgewicht)

Die Größen, in denen sich das Normalgewicht befindet, liegen bei Frauen zwischen 20 und 26 im gebärfähigen Alter. Liegen die Werte unter dieser Spanne deutet dies auf Untergewicht, Werte darüber auf Übergewicht hin.

Die Frauenklinik der Universität Jena hat daraus eine Tabelle mit einer Übersicht über empfohlene Gewichtszunahmen in der Schwangerschaft entwickelt. Der erste Wert zeigt den BMI vor der Schwangerschaft an, der zweite die monatliche Gewichtszunahme und der dritte Wert die Gesamtgewichtszunahme.

<19,8 / 2,3 kg / 12,7 – 18,2 kg

19,8 – 26 / 1,8 kg / 11,4 – 15,9 kg

26,1 – 29 (Übergewicht) / 1,2 kg / 6,8 – 11,4 kg

>29 (Adipositas) / 0,9 kg / 6,8 kg

Zwillinge / 2,7 kg / 15,9 – 20,4 kg

Bei schwangeren Frauen geht das Gewicht kontinuierlich Aufwärts

Natürlich wächst das Gewicht der Schwangeren über die 40 Wochen nicht gleich. Im ersten Drittel kann es manchmal sogar zu einer Abnahme kommen. Das hängt mit der Hormonumstellung zusammen, die bei vielen Frauen zu Übelkeit oder Darmproblemen führt. Außerdem ist der Energiebedarf noch nicht erhöht. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel hat sich der Hormonhaushalt eingestellt und nun sollte die Schwangere täglich 250 – 300 Kilokalorien zusätzlich aufnehmen. Im letzten Drittel nimmt das Baby im Mutterleib deutlich an Gewicht zu, um eine Fettschicht aufzubauen, die es ihm erlaubt, seine Körpertemperatur selbst zu regeln. Die Mutter bringt dabei 400 – 1.000 g pro Woche mehr auf die Waage.

Werdende Mütter im Wiegestress

Trotz allem sollte man sich nicht von Tabellen und Vorgaben verunsichern lassen. So lange sich die Frau in Ihrer Haut wohl fühlt, besteht kein Anlass zur Sorge. Der Gynäkologe wird die Schwangere jedoch bei jeder Vorsorgeuntersuchung auf die Waage bitten, um Hinweise auf eine eventuelle Schwangerschaftsdiabetes oder -gestose zu bekommen.

Qualität des Essens statt Quantität

Die Güte des Essens zählt in der Schwangerschaft mehr denn je. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt den Hauptanteil an Energie vorwiegend über Vollkornbrot, Kartoffeln, Naturreis, Getreide- und Nudelgerichte, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse zu decken. Der Eiweißbedarf ist ab dem 4. Monat um 10 g pro Tag erhöht. Milch- und Milcherzeugnisse wie Buttermilch, Joghurt oder Käse sowie Seefisch eignen sich hervorragend als Proteinzulage. Maximal 35% der Energie sollte aus Fett bestehen. Wichtig hierbei ist die Fettauswahl – gemeint ist die ausreichende Zufuhr an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese stecken beispielsweise in Oliven-, Raps-, Sonnenblumen-, Maiskeim- und Sojaöl. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Lachs, Makrele und Hering. Eine erhöhte Aufnahme von Calcium, Folsäure, Eisen (Fleisch, Vollkornbrot) und Jod (Seefisch, Meerestiere) ist ebenso von Wichtigkeit. Gute Calciumquellen sind Milch- und Milchprodukte, Jod ist reichlich in jodiertem Speisesalz, Seefisch und Meerestieren vorhanden. Meist wird den Schwangeren ein Folsäure- und Eisenpräparat zusätzlich empfohlen. Folsäurereiche Lebensmittel sind beispielsweise Grünkohl, Hülsenfrüchte oder Weizenkleie. Eisen aus Fleisch- und Wurstwaren wird am besten vom Körper aufgenommen. Es steckt aber auch in Hirse, Vollkornbrot, Haferflocken oder Schwarzwurzeln. Mit einem Glas Orangensaft verzehrt wird die Eisenaufnahme aus diesen Nahrungsmitteln erhöht.