Wenn die Waage schon im Kindesalter zu viele Kilos anzeigt, ist es sinnvoll, rechtzeitig dagegen etwas zu unternehmen.
Übergewicht belastet nicht nur die Knochen und die Gelenke, auch das Kreislaufsystem und die Immunabwehr leiden darunter. Diabetes Typ 2 wird ebenfalls durch zu viele Pfunde begünstigt. Und auch das Selbstwertgefühl leidet, wenn Mädchen und Buben mit ihrem Gewicht und ihrem Aussehen nicht zufrieden sind.
Hier sind die Eltern gefragt, die nun auf ihren Nachwuchs mit ganz viel Liebe, Verständnis und mit neuen Ideen einwirken sollten. Weder helfen Schimpfen, noch Vorhaltungen oder viel zu viele Gespräche über das Abnehmen. Besser ist es, ganz nebenbei und ohne größeren Aufwand leichtere Kost in den täglichen Speiseplan einzubauen. Ein moderates Sportangebot darf hierbei nicht fehlen.
Keine Schlankheitsdiät für Kinder
Kinder befinden sich im Wachstum und benötigen in der Regel keine Diät. Auch die ganz schnelle Gewichtsreduktion ist nicht angesagt. Im Gegenteil, sie raubt den Kindern die Energie, die sie in der Schule dringend brauchen.
Kalorien zählen muss nicht sein
Akribisches Kalorienzählen ist nicht vonnöten. Aber Eltern übergewichtiger Kinder sollten schon über die Fett-, Zucker- und Kohlehydratwerte in der Ernährung Bescheid wissen. Diätprodukte aus dem Supermarkt sind völlig unnötig.
Vielmehr sollte die ganz normale Ernährung dauerhaft um einen Anteil an Fett und Zucker reduziert werden. Meistens führt dies in Verbindung mit etwas mehr körperlicher Bewegung bei Kindern bereits zur langsamen und gesunden Gewichtsabnahme. Fastfood und Fertiggerichte sollten hingegen nur noch sehr selten auf dem Speiseplan stehen.
Kinder leiden ebenso wie Erwachsene manchmal unter Allergien, Unverträglichkeiten, Vorlieben und Abneigungen. Darauf muss natürlich Rücksicht genommen werden. Wichtig ist jedoch, die geliebten „Dickmacher“ hin und wieder zu erlauben, damit nicht die gute Laune auf der Strecke bleibt. Nur so lässt sich das Abnehmen über längere Zeit hinweg durchhalten.
Den Speiseplan nicht radikal verändern
Die Ernährung der kleinen Übergewichtigen muss nicht total umgestellt werden. Denn dies bedeutet nur eine zusätzliche seelische Belastung für die Jungen und Mädchen mit Übergewicht. Mehr Erfolg wird dadurch erreicht, dass ein bewussterer Umgang mit den einzelnen Nahrungsmitteln eingeübt wird. Also beispielsweise nur noch halb so viel Süßes. Schokolade öfter mal gegen Fruchtgummis oder Obst eintauschen. Wackelpudding anstelle von Tiramisu. Fettarmer Quark schmeckt genauso gut wie welcher mit 40 % Fett i.Tr. Anstelle von Milch kann für Quarkspeisen Mineralwasser zum Glattrühren genommen werden. Mit wenig Zucker und reichlich Obst ersetzt dieser Nachtisch viele andere kalorienbefrachtete Süßspeisen. Außerdem liefert Quark wertvolles Protein für ein gesundes Wachstum der Kinder. Süße Limonaden sollten von Mineralwasser oder Fruchtschorlen als Durstlöscher ersetzt werden.
Fettärmer kochen, magere Produkte wählen
Speisen wie Pommes frites besser Zuhause zubereiten. Wenn sie in gutem Öl frittiert und kurz auf Küchenkrepp zum Abtropfen gelegt wurden, enthalten sie weitaus weniger Kalorien. Auch Backofen-Pommes sind empfehlenswert. Kombiniert mit Gemüse und etwas Fleisch geraten Pommes frites nicht mehr zum Dickmacher Nummer eins.
Alle Lieblingsgerichte lassen sich mit etwas Überlegung fettärmer zubereiten. Puten- oder Geflügelwurst und Corned Beef sind magere Alternativen. Anstelle einer Currywurst kleine Stücke eines mageren Schnitzels paniert anbieten. Oder ein schönes großes Spießchen reichen, welches mit viel Gemüse und mit würzigen Hühnerbruststückchen gespickt ist.
Hackfleischsoßen lassen sich wunderbar strecken mit reichlich Gemüse. Karotten- und Porreescheiben, halbierte Tomaten, Paprikawürfelchen, Mangold, Bohnen, Kohlrabi und Zucchini eignen sich dafür hervorragend. Auch sonst gibt es ganz viele Möglichkeiten für schlank machende Mahlzeiten. Wichtig ist auch: Gut gewürzte Speisen mit Kräutern benötigen keine Fertigsoßen, die oft viel Zucker enthalten.
Gemüse und Obst liefern Vitamine und Mineralstoffe
Wenn Kinder kein Gemüse und nur wenig Obst mögen, ist es oft bis zum Übergewicht nicht mehr weit. Der Gesundheit zuliebe sollte der Nachwuchs Schritt für Schritt an all die wunderbaren Produkte aus der Natur heran geführt werden.
Das kann mit einem Tomatenbrot, Radieschen und Gurkenscheiben beginnen. Ein ermunterndes „Probier doch mal“, seitens der Eltern könnte der Anfang sein, um die Essgewohnheiten langsam auf „gesund und dennoch lecker“ zu programmieren. Hier ist Geduld gefragt. Zwänge bringen gar nichts außer Entmutigung für das Kind.
Etwas Sport unterstützt den Erfolg beim Abspecken
Es gibt Kinder, die sich nicht gerne bewegen. Hier ist der Ideenreichtum der Eltern gefragt. Geht ein Kind weder zum Fußball, noch fährt es gerne Rad oder ist noch zu klein dafür, dann muss auf andere Weise für mehr körperliche Bewegung gesorgt werden. Ballspiele, „Fang mich“ auf weiten Wiesen, Federball, Versteckspiele machen richtig viel Spaß!
Ebenso könnten „unbemerkt“ etwas mehr Fußwege mit dem Kind eingeplant werden. Keinesfalls sollten aber große anstrengende Märsche auf dem Programm stehen. Immer muss auf das Alter und die Vorlieben eines Kindes eingegangen werden. Wichtig ist die mäßige Bewegung, die aber regelmäßig ausgeübt wird. Liebt ein Kind eine Sportart wie Reiten, Schwimmen oder Ballett, dann sollten Eltern – ihren Möglichkeiten entsprechend – den Zugang hierzu ermöglichen.
Dies muss nicht mit hohem Geldaufwand geschehen. Beim Reiten beispielsweise genügen eine kleine Reitbeteiligung, ein Sicherheitshelm und Gummireitstiefel fürs Erste. Kinder, die gerne ein kleines Tier pflegen möchten, könnten dieses in einer Jugendfarm oder auf dem nahe gelegenen Bauernhof unterbringen. Bereits der regelmäßige Besuch mit dem Fahrrad dort und die Ablenkung von Süßigkeiten durch die Verantwortung für das Tier, machen Erfolge in der Gewichtsreduktion sichtbar.
Lob und Belohnungen sind sehr wichtig
Eltern, Freunde und Verwandte können das anstrengende Vorhaben des Abnehmens maßgeblich unterstützen. Lob sowie hin und wieder eine kleine – nicht essbare – Belohnung bilden erstrebenswerte Etappenziele auf dem Weg in eine leichtere und glückliche Zukunft der Kinder.