Die Zeit der reinen Versorgungskultur per Krankenschein ist vorbei. Eigeninitiative der Menschen für ihre Gesundheit ist eine große Notwendigkeit.
Es war einmal: ein Mensch mit einem verspannten Nacken ging zum Doktor. Dort erhielt er eine Spritze, um den ärgsten Schmerz sofort zu lindern, ein Rezept für ein wirksames Medikament (z.B. ein Antiphlogistikum), das Entzündungen verhinderte oder heilte, gleichzeitig den Schmerz stillte und dadurch für Entspannung im Krankheitsgebiet sorgte. Der Mensch hatte großes Glück, denn der Arzt verschrieb ihm nach Abklingen der akuten Symptome Massagen und anschließende physikalische Therapie, um langfristig weiteren Verspannungen vorzubeugen. Und weil der Doktor im eingehenden (nicht unbedingt langen) Gespräch mit seinem Patienten ganz aufmerksam zuhörte, konnte er mögliche andere Ursachen für die Verspannungen des Nackenbereichs erkennen. Dann empfahl er ihm etwas, das über die Akutbehandlung so weit hinausging, dass der Patient die Ursache beseitigen konnte oder lernte, mit der Ursache in einer Weise umzugehen, dass er vor weiteren Erkrankungen seines Bewegungsapparates generell verschont blieb…
Ein Märchen? Heutzutage ist das zumindest ein Traumbild. Erst recht gehört die Vorstellung, dass es diese Leistungen auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung gibt, längst der Vergangenheit an. Die Zeiten, da ein Arzt wirklich Zeit hatte für seine Patienten, ihnen verabreichen und verordnen konnte, was er aus seiner Erfahrung für das effektivste Mittel hielt und gleich auch präventiv betreuend aktiv wurde, sind vorbei.
Krankenkassen am Limit ihrer Leistungsfähigkeit?
Angesichts von Berichten zu den teilweise erwarteten Überschüssen, die die Krankenkassen erwirtschaften könnten und der trotzdem möglichen Erhebung von Zusatzbeiträgen, können die Versicherten nur schwer verstehen, dass sie auch weiterhin Zuzahlungen leisten müssen und das Gefühl haben, immer weniger medizinische Betreuung für ihr Geld zu erhalten. Besonders am Ende eines jeweiligen Quartals haben Hausärzte ihre Budgets soweit ausgeschöpft, dass der Patient auf das nächste Quartal vertröstet werden muss.
Sind die Krankenkassen wirklich am Limit, fragt man sich und ist hin und her gerissen zwischen berechtigten Zweifeln und dem Vertrauen in die Berichterstattung. Der Alltag in einer Arztpraxis spricht die eindeutigere Sprache, und diese entspricht der harten Realität: immer mehr Aufwand für immer weniger Leistung.
Zeit für Veränderung im Denken und Verhalten der Versicherten
Kaum jemand hat ihn nicht schon einmal gehört, den Spruch „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Zumindest für die nicht chronisch und schwer erkrankten Menschen, aber ganz besonders für die gesunden ist dieser Appell an die Eigeninitiative in Sachen Gesundheit das rechte Signal zum Umdenken.
Anstatt sich über die Situation und die oft beunruhigende Berichterstattung sowie über ewig lange Wartezeiten in überfüllten Arztpraxen und die Zuzahlungen aufzuregen, sollte der Mensch in sich gehen und schauen, was er selbst dazu beitragen kann, gesund zu bleiben. Die gesetzlichen Krankenversicherungen unterstützen die Eigeninitiative ihrer Versicherten bereits durch attraktive Präventivprogramme und machen es leicht, das Zepter zur Gesunderhaltung oder zumindest die Beseitigung mancher Beschwerden selbst in die Hand zu nehmen. Die Hilfe zur Selbsthilfe ist also bereits vorhanden.
Umdenken und eigeninitiativ zu handeln bedingt eine Veränderung der Lebensweise. Einmal kritisch hinzuschauen, was der Mensch seinem Körper zuführt, das ihm schadet und was er ihm versagt, damit es ihm gut geht, ist der erste Schritt. Sich mehr zu bewegen, ausgewogen zu ernähren und für eine gesunde Balance zwischen dem Alltagsstress und der Entspannung zu sorgen kann der Schlüssel sein, um bis ins hohe Alter physisch und psychisch gesund zu bleiben.
Die Entscheidung trifft jeder selbst
Wer sich also über seinen Arzt und/oder die Krankenkassen ärgert, kann dies weiterhin tun und nichts bewegen. Besser ist, zu akzeptieren, was er nicht ändern kann und sich auf das zu konzentrieren, was sehr wohl in seinen Händen liegt. Dabei sollte er auch nicht vergessen, dass Gesundheit auch ein Garant ist, dauerhaft ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Selbstverantwortung für die Gesundheit durch Eigeninitiative schafft die Grundlage für Unabhängigkeit in einem ganz persönlichen Lebensbereich.