Gesundes Oliven- und Leinöl

Pflanzenstoffe und Fettsäuren für Geschmack und Wohlbefinden.

Fett macht Fett: Diese – falsche – Parole hat uns leider auch gute Lebensmittel verleidet. Dazu gehören Pflanzenöle, die nicht nur den Salat gesünder machen

Das Olivenöl gilt seit der Antike als Heil – und Allheilmittel. Im 12. Jahrhundert setzte sich Hildegard von Bingen in ihrem Kräuterbuch ausführlich mit dem Olivenöl auseinander, empfahl es aber nur zur äußeren Anwendung.

Erst die modernen Forschungsmethoden haben den Beweis erbracht, dass Olivenöl nachweislich das Risiko verringert, an Krebs zu erkranken. Das liegt an den Kohlenwasserstoffen, die in den Pflanzenstoffen enthalten sind und freie Radikale binden können.

Die meisten ungesättigten Fettsäuren

Olivenöl senkt aber auch das Infarktrisiko drastisch. In Ländern, in denen Olivenöl öfter Verwendung findet als bei uns, kommen Herz-Kreislauferkrankungen deutlich seltener vor. Olivenöl enthält von allen Speiseölen die meisten ungesättigten Fettsäuren (bis zu 80%!), die den Wert des guten HDL-Cholesterins erhöhen und den Wert des schlechten LDL-Cholesterins senken können. Alle anderen pflanzlichen Öle, wie zum Beispiel Distel- oder Sesamöl, senken beide Cholesterinwerte.

Die ungesättigten Fettsäuren im Olivenöl sind auch in der Lage, die Knochendichte selbst bei Erwachsenen positiv zu beeinflussen. Gleichzeitig haben sie eine antirheumatische Wirkung, führen zur Senkung des Blutdrucks, haben positive Wirkung auf den Fettstoffwechsel, verringern die Gefahr von Diabetes und beugen zudem Arterioskleroseerkrankungen vor. Besonders große Wirksamkeit zeigen Öle von höchster Qualität.

Olivenöl hat 9 kcal pro Gramm und enthält neben seinem hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren praktisch kein Cholesterin, dafür aber 12 mg des wichtigen, antioxidativ wirksamen Vitamin E pro 100 Gramm.

Olivenöl im Handel

Es gibt kaltgepresste (extra native und native) Olivenöle und solche, die unter Zusatz von Dampf und chemischen Stoffen raffiniert werden. Die europäische Gemeinschaft hat Richtlinien erarbeitet, nach denen Olivenöle in vier verschiedene Güteklassen eingeteilt werden. Dabei spielt der Anteil an freien Fettsäuren eine Rolle, aber auch der Geschmack und die Herstellungsweise.

  1. Extra natives Olivenöl (extra vergine)
  2. Natives Olivenöl (vergine)
  3. Olivenöl
  4. Oliventresteröl

Beim Einkauf sollten die ersten beiden Sorten bevorzugt berücksichtigt werden. Richtig gelagert (dunkel und bei Temperaturen zwischen 10° – 16° C) sind Olivenöle mindestens 18 Monate haltbar.

Leinöl

Frisches Leinöl wird nach einem speziellen Verfahren aus Leinsamen gepresst. 50 bis 60 Prozent der im Leinöl enthaltenen Fettsäuren sind Omega-3-Fettsäuren. Damit stellt es die wichtigste Quelle für Omega-3-Fettsäuren dar, die in der normalen Ernährung fast nicht mehr vorkommen, aber vom Körper dringend benötigt werden. Selbst das bekanntere Fischöl enthält nur 30 Prozent von ihnen.

Idealer Lieferant von Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren werden „essentielle Fettsäuren“ genannt, weil sie für den menschlichen Stoffwechsel lebensnotwendig, also essentiell sind. Klinische Untersuchungen bestätigen die folgenden Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren:

Omega-3-Fettsäuren

  • senken den Cholesterin- und den Triglyceridspiegel um 25 bis 65 Prozent
  • verhindern Thrombosen und Gefäßverschlüsse
  • lösen Tumorgewebe auf und bringen den Tumor somit zum Absterben, was besonders bei an Brust-, Lungen- und Prostatakrebs erkrankten Patienten nachgewiesen werden konnte
  • schützen vor Diabetes, Rheuma, Asthma, Allergien und entzündlichen Erkrankungen oder lindern deren Verlauf
  • bessern die Beschwerden bei rheumatoider Arthritis
  • sind wichtig in der Schwangerschaft, da sie bei der Hirnentwicklung des Fötus eine entscheidende Rolle spielen
  • werden von der Retina des Auges und für die Funktion der Nebennierenrinde bei Stress gebraucht
  • können in einigen Fällen die Sterilität des Mannes bessern, weil sie bei der Bildung der Spermien eine entscheidende Rolle spielen

In Deutschland werden leider meistens gehärtete Fette oder so genannte „gesättigte Fettsäuren“ verzehrt. Sie haben ihre Funktion für wichtige Stoffwechselprozesse im Körper völlig verloren. Es genügt jedoch ein einziger Esslöffel Leinöl täglich, um einen wertvollen Ausgleich zu schaffen. Leinöl schmeckt nicht nur im Salat, sondern auch im Jogurt oder Müsli.

Eine geöffnete Flasche Leinöl sollte lichtgeschützt aufbewahrt und innerhalb von 3 bis 6 Wochen aufgebraucht werden.

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