Wer sich wohl fühlt, leistet mehr. Wie Grünpflanzen, Kreativ-Pausen und Büroarchitektur ein gesundes Klima im Büro schaffen und die Motivation fördern.
Nicht jeder Deutsche, der einen Bürojob hat, fühlt sich am Arbeitsplatz wohl. Bewegungsmangel, Computerarbeit und Leistungsdruck führen zu Rückenschmerzen, Migräne und Augenproblemen. Die Krankmeldungen bei den Bürojobbern sind unter allen Berufsgruppen am höchsten. Doch ein Gegentrend kündigt sich an: Immer mehr Arbeitgeber entdecken, wie sich mit einem positiv gestalteten Arbeitsumfeld Leistung, Gesundheit und Motivation steigern lassen.
Pflanzen im Büro: weniger Schadstoffe, besseres Klima
Pflanzen im Büro sehen nicht nur gut aus, sie sind auch natürliche Luftreinigungsfilter. Sie verwandeln Kohlendioxid wieder in Sauerstoff und können auch Wohnschadstoffe wie Formaldehyd, Benzol oder Trichloräthylen abbauen. Dies sind alles Substanzen, die von Möbeln, Farben oder Klebern ausgedünstet werden und das so genannte Sick-Building-Syndrom auslösen können: Kopfschmerzen, Hautreizungen, Müdigkeit, Reizhusten und Allergien.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA fand heraus, dass bestimmte Grünpflanzen diese Schadstoffe über ihre Blätter aufnehmen und von Enzymen aufspalten lassen. Der Schadstoffgehalt der Luft sinkt so um bis zu 70 Prozent. Noch ein Pluspunkt der Pflanzen: Sie halten auch bei Heizungsluft die Luftfeuchtigkeit im Raum zwischen 40 und 60 Prozent – besser als künstliche Luftbefeuchter, die nicht selten Keime wie Bakterien und Pilzsporen abgeben. Pflanzen verdunsten das Gießwasser einfach über ihre Blätter.
Büro-Architektur für angenehmere Atmosphäre
Möbel, Technik, Beleuchtung, Luftqualität – das alles muss am Arbeitsplatz stimmen, damit Angestellte sich wohl fühlen und motiviert arbeiten. Das Office Innovation Center beim Fraunhofer-Institut erforscht seit Jahren die Bürowelt der Zukunft. Im Trend sind danach Mischbüros: Großräume umgeben von kleineren Büros, die jeder nutzen kann, wenn er zum Beispiel konzentriert arbeiten muss oder Geschäftsbesuche empfängt.
Ein zweiter Trend ist die Verwendung von gläsernen Wänden. Der Durchblick sorgt für mehr Transparenz und bessere Kommunikation und stärkt auf diese Weise die Zusammenarbeit. Keiner braucht sich mehr hinter verschlossenen Türen zu verkriechen; denn jeder sieht, wann ein Mitarbeiter telefoniert und Ruhe braucht. Auch ästhetische Möbel und schön gestaltete Wände fördern das Wohlbefinden.
Entspannung im Büro: mehr Kreativität durch Pausen
„Eine kurze Auszeit kann die Kreativität enorm anregen“, sagt der Krefelder Architekturpsychologe Dr. Heinz-Georg Rupp. Er hat einen Entspannungsraum, den so genannten Zeit-Raum, entwickelt, der mit Musik- und Lichteffekten alle Sinne ansprechen und von der Entspannung zur Konzentration führen soll. Entspannend und anregend zugleich wirkt auch das Plätschern von Wasser, ob im Zimmerbrunnen oder im Aquarium. So lädt bei einer Berliner Plattenfirma eine Aqua-Lounge mit Aquarium und blauen Fliesen zu schöpferischen Pausen ein.
Die Fraunhofer-Forscher in Stuttgart probieren aus, wie sich mit Musik, Auslegewaren mit Waldbodeneffekt oder Farbspielen an der Decke eine anregende, kreative Wohlfühlstimmung schaffen lässt. Es geht aber auch einfacher. Viele Angestellte wären bereits zufriedener, wenn es bei ihnen freundlichere Büroräume, eine Kaffeeecke und einen Raum gäbe, in den man sich für ein paar Minuten zurückziehen kann. Dinge, die einem Angestellten vermitteln: Du bist uns wichtig.