Ein erhöhter Zuckerkonsum in Kombination mit einer ausreichenden Tryptophan-Aufnahme vor dem Schlafen gehen kann Einschlafstörungen lindern oder beheben.
Sie brauchen einen gesunden, erholsamen Schlaf. Abends nicht einschlafen oder die Nacht nicht durchschlafen zu können ist eine furchtbare Qual. Unregelmäßiges Aufwachen und stundenlanges Wachliegen sorgen dann dafür, dass man sich in die Schlaflosigkeit auch noch hineinsteigert und eine Angst vor dem Schlafengehen entwickelt. Morgens fühlt man sich dann wie gerädert, Körper und Geist laufen nur noch auf Sparmodus und das Immunsystem hat keine Gelegenheit, sich nachts zu regenerieren. Auf Dauer kann Schlaflosigkeit zu einer starken Minderung der Lebensfreude führen und Depressionen auslösen. Dies ist in Ihrem Stoffwechsel ursprünglich jedoch nicht vorgesehen.
Biochemische Grundlagen des Schlafs
Schlaf ist für die gesamte Natur etwas enorm Wichtiges. Und weil Schlaf durch den Tag-Nacht-Wechsel seit Jahr Milliarden in alle Lebewesen, auch in die Pflanzen, einprogrammiert ist, zählt es zu den einfachsten biochemischen Stoffwechselvorgängen. Es ist daher auch relativ einfach, eine verloren gegangene oder aus der Balance geratene Wach-Schlaf-Situation zu korrigieren.
Bei schwindendem Lichtreiz, wenn sich abends die Dunkelheit ausbreitet, erreichen entsprechende optische Signale spezielle Hirnzentren im Hirnstamm. Dort lösen sie einen Stoffwechselprozess aus: Aus der Aminosäure Tryptophan entsteht der Botenstoff Serotonin, der einen Einfluss auf Ihre Schlaf-Wach-Regulation hat. Das eigentliche Schlafhormon Melatonin entsteht in der Zirbeldrüse aus Serotonin, während gleichzeitig die Produktion der muntermachenden Wachhormone versiegt. Die Moleküle von Tryptophan, Serotonin und Melatonin ähneln einander. Wenn genügend Tryptophan und die speziellen Hilfsstoffe im Gehirn eingelagert sind, ist das Einschlafen keine Schwierigkeit.
Steigern Sie Ihren Tryptophan-Stoffwechsel
Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure. Der menschliche Organismus kann diese essentielle Aminosäure selbst nicht herstellen und ist somit auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Tryptophan zählt zu jenen Aminosäuren, die in unserer Nahrung am wenigsten vorkommen und ist eine Vorstufe von Nicotinsäure (Vitamin B3) und hat deshalb den Charakter eines Provitamins. Wenn Sie abends eine reine Kohlenhydratmahlzeit zu sich nehmen, schüttet die Bauchspeicheldrüse viel von ihrem Hormon Insulin aus. Dieses Hormon schickt alle so genannten verzweigt-kettigen Aminosäuren, nämlich Leucin, Valin und Isoleucin in die Muskeln. Plötzlich ist die Blut-Hirn-Schranke frei. Schon nach kurzer Zeit erreichen unzählige Tryptophan-Moleküle das Gehirn. Hier wird Tryptophan zu Serotonin umgewandelt und in der Zirbeldrüse wird schließlich Melatonin produziert – und der Schlaf stellt sich rasch ein.
Und so beschleunigen Sie Ihren Einschlafprozess
- Stellen Sie Ihre Ernährung auf vollwertige Kost um. Versorgen Sie sich vorwiegend mit Vollwertprodukten aus dem Bio-Laden.
- Essen Sie abends kein Eiweiß, kein Fleisch, Fisch, Geflügel und keine Wurst mehr.
- Bevorzugen Sie Kohlenhydrate: Vollkorn, Kartoffeln, Naturreis, Gemüse.
- Etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Zubettgehen sollten Sie Zucker zu sich nehmen.
- Der Zuckerschub hilft Tryptophan, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren und hebt die Serotoninkonzentration im Gehirn an. Die Zirbeldrüse kann daraufhin ihr Schlafhormon Melatonin produzieren.
Ein besonders wirksames Hausmittel zum Schnelleren Einschlafen ist heiße Milch mit Honig?
Heiße Milch mit Honig ist ein altbekanntes Mittel zur Linderung von Einschlafstörungen. Ernährungsphysiologisch kann dies über den hohen Tryptophangehalt in Milch und Honig begründet werden.
Tryptophangehalt pro 100 g
- Kuhmilch (Konsummilch, mind. 3,5% Fett): 46 mg
- Honig: 5 mg
Eine wichtige Rolle bei der Wirksamkeit der heißen Honigmilch spielt der im Honig enthaltene Zucker. Erst durch ihn gelangt das Tryptophan ins Gehirn, wo es , wie bereits erwähnt, in Serotonin umgewandelt wird. Tatsächlich führen der in Milch und Honig enthaltene Stoff Tryptophan sowie der im Honig enthaltene Zucker zur Bildung der Stoffe Serotonin und Melatonin im Gehirn. Melatonin hat nachgewiesenermaßen eine den Schlaf fördernde Wirkung.