Die so gesunden Tomaten enthalten auch das Gift Solanin. Ein Vergiftung ist kaum möglich, doch ist die Aufnahme von Solanin leicht vermeidbar.
Ursprünglich stammt die Tomate aus Südamerika – von den Atzteken „tomatl“genannt.
Jährlich werden weltweit 90 Millionen Tomaten angebaut. In Europa sind Italien und Spanien die Hauptanbauländer. Im Schnitt verzehrt jeder Deutsche 22kg Tomaten pro Jahr – frisch, getrocknet, aus Dosen, Tomatenmark und im Ketchup. Es gibt Tomaten in vielen Sorten, Größen, Formen und Farben. Nicht nur wegen seiner vielseitigen Verwendbarkeit sind sie so beliebt. Ernährungswissenschaftler raten auch zum Verzehr von Tomaten, da sie wenig Kalorien, aber viele Vitamine und Mineralstoffe, besonders Kalium und Magnesium, enthalten. Besonders wird der Inhaltsstoff Lycopin genannt, der vor Krebs schützen soll.
Die Tomate hatte es lange Zeit schwer, in Europa Anerkennung zu finden. Möglicherweise war die Verwandtschaft mit anderen Giftpflanzen, wie Tollkirsche und Stechapfel so suspekt, dass die heute so beliebten Früchte noch bis ins 18.Jahrhundert an die Schweine verfüttert wurden.
Das Gift in Tomaten
Tatsächlich enthalten Tomaten, wie alle Nachtschattengewächse (Solanaceae), das natürliche Gift Solanin, Summenformel C45H73NO15, ein Bitterstoff der der Pflanze als Schutz vor Pilzerkrankungen und Fraßfeinden dient. Unreife Tomaten sind grün. Sie sollten nicht verzehrt werden, denn in ihnen steckt, wie in den Stängelansätzen, das Gift. Mit zunehmender Reife nimmt der Solaningehalt ab. Durch Kochen kann Solanin nicht zerstört werden. Schon 25 mg Solanin können sich unangenehm bemerkbar machen. In unreifen Tomaten kann ein Giftgehalt von 9 bis 32mg/100g enthalten sein. Da Dosentomaten in vollreifem Zustand verarbeitet werden, ist man beim Verzehr auf der sicheren Seite. Auch wenn man die häufig mit enthaltenen Stängelansätze nicht entfernt, kann man Dosentomaten bedenkenlos essen. Eingelegte grüne Tomaten oder Konfitüre aus grünen Tomaten sollten nur selten gegessen werden, auch wenn der Solaningehalt durch die Zugabe von Zucker gesenkt wurde. Besondere Züchtungen, wie die grünen Tomatillos (Physalis ixocarpa), bergen kein Gesundheitsrisiko.
Wirkung des Giftes
Von Solaninvergiftungen wird nur selten berichtet. Die beschriebenen Vergiftungsfälle rühren eher von der Aufnahme von Kartoffeln her, die ebenfalls Solanin enthalten. Ab einer Dosis von 25 mg aufgenommenem Solanin kann es nach etwa 4-20 Stunden zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kratzen im Hals und Schweißausbrüchen kommen. In höherer Dosis, etwa ab 200mg, kann Solanin Benommenheit, Angstzustände, Sehstörungen, Krämpfe, Nierenreizungen und erschwerte Atemtätigkeit bis hin zur Atemlähmung hervorrufen. Um die tödliche Dosis von 400 mg zu erreichen, müsste ein Erwachsener mehrere Kilogramm unreife Tomaten essen. Bei Tieren wurde festgestellt, dass weibliche Tiere empfindlicher reagieren als männliche.