Erbsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen für Mensch und Tier. Ein altes Gemüse, noch immer attraktiv. Egal ob für den Boden, die Tiere oder den Menschen. Die Bedeutung der Erbse bleibt ungebrochen.
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) wählte die Erbse zum Gemüse des Jahres 2017. Die Erbse zählt zu den ältesten Kulturpflanzen und hat als Ackererbse eine fast 4000 Jahre alte Anbautradition. Dies zeigt sich auch in Märchen und Sagen. Sie bereitete Prinzessinnen Schlafprobleme, Aschenputtel und ihren Tauben Arbeit und Erbsenmus war die Lieblingsspeise von Zwergen und Heinzelmännchen.
Die Bedeutung der Erbse für den Boden
Die Erbse ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie Schmetterlingsblütler, innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler oder Leguminosen. Erbsen sind Schwachzehrer und können Stickstoff mithilfe ihrer Knöllchenbakterien sammeln und umwandeln. Diese Nutzpflanze ist also gleichzeitig Gründüngung für den Garten. In der Landwirtschaft gilt die Ackererbse aufgrund des frühen Erntetermins und der positiven Beeinflussung der Bodenstruktur als gute Vorfrucht für Raps und Wintergetreide. Die Erbse hat eine starke Unverträglichkeit zu sich selbst, daher müssen Anbaupausen eingehalten werden. Im Biogarten, mit einer geschickt geplanten Mischkultur, dürfte es hier kaum Probleme geben.
Die Bedeutung der Erbse für die Ernährung
Auch in der Vollwerternährung spielen die Erbsen aufgrund ihres sehr hohen Eiweiß- und Kohlenhydratgehalts eine wichtige Rolle. Die Kohlenhydrate liegen vor allem in Form von Stärke vor und sorgen zusammen mit den enthaltenen Ballaststoffen für einen konstant anhaltenden Blutzuckerspiegel und eine gut funktionierende Verdauung. Erbsen sind auch reich an B-Vitaminen, die für die Zellentwicklung und Nervenweiterleitung wichtig sind. Des weiteren finden sich in ihr Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium, die von Muskeln und Nerven benötigt werden sowie Eisen und Zink, die die Immunabwehr stärken. Die Vielseitigkeit, der Geschmack und der Nährwert der Erbse, sind möglicherweise also die Gründe, warum sie so oft auf unserem Teller landet.
Erbsenarten für die heimische Küche
- Leicht mehlig im Geschmack sind die Pal- oder Schalerbsen. Sie besitzen große, glatte, runde Körner. Solange sie jung und grün sind, schmecken sie sehr süß und zart. Sie lassen sich, voll ausgereift, gut trocknen und haben dann als Trockenerbsen den höchsten Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt. Sie eignen sich perfekt für einen Eintopf nach großmütterlicher Art. Sie sind gegen kaltes Wetter unempfindlich und können schon früh, ab März, ausgesät werden.
- Die Markerbsen dagegen schmecken eher süßlich und sind zarter. Sie werden als Tiefkühlware oder in Dosen angeboten. Da sie sich, ohne Aromaverlust, schlecht lagern lassen und innerhalb von 2 Tagen verbraucht werden sollten, findet man frische Erbsen nur vereinzelt auf Wochenmärkten und in Supermärkten. Hier lohnt sich der Anbau im Garten. Ab Mitte April kann gesät werden. Der Boden muss schon etwas erwärmt sein. Bis zur Ernte dauert es dann, je nach Sorte, zwischen 60 bis 75 Tagen. Danach kann auf dem gleichen Beet Fenchel, Salat oder Spätkohl folgen.
- Den höchsten Zuckergehalt haben die Zuckererbsen. Sie schmecken ihrem Namen gerecht werdend, besonders süß und zart. Sie haben keine Pergamentschicht in der Hülse und werden nicht zäh. Deshalb werden sie mit der Schote gegessen und gerne in Wok-Gerichten eingesetzt.
Was macht man mit der Ackererbse?
Wie schon erwähnt, wird sie zur Gründüngung verwendet. Aber sie ist auch eine gute Futterpflanze. Die geschroteten Körner sind Kraftfutter für Geflügel und Milchvieh. Auch als Grünfutter wir sie benutzt und abgemäht. Wegen seines hohen Nährstoffgehaltes wird auch das Erbsenstroh verfüttert. Früher wurde die Ackererbse als Mehl dem Brotmehl zugefügt. Sie ist robuster und weniger anspruchsvoll als die anderen Erbsensorten.
Alte Erbsensorten – attraktiv wie nie
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt möchte alte und selten genutzte Kulturformen und Sorten wieder in Umlauf bringen. Die große Vielfalt zeichnet sich durch unterschiedliche Farben, Formen und Größen der Samen, dem Wohlgeschmack von frischen und getrockneten Erbsen, dem Wert für Boden, Tier und Mensch, sowie der einfache Handhabe bei der eigenen Saatgutvermehrung, aus. Dies soll dazu anregen, das vom Verein zusammengestellte alte Sortenspektrum, als Pate oder Patin wieder in den Garten zu holen.