Gesunde Gelenke sind das A & O, wenn man bis ins hohe Alter beweglich bleiben will.
Leider nutzen sich die Gelenke aber im Laufe des Lebens bei allen Menschen ab. Der Arzt spricht bei diesem Gelenkverschleiß von Arthrose. Dr. Holger Groß, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin in Saarlouis weiß, dass die Arthrose für sich genommen nicht unbedingt schmerzhaft sein muss. „Meist sind es Entzündungen der Gelenke und der benachbarten Weichteile, die zu den Schmerzen führen. Oft sind es Überlastungen, die bei den vorgeschädigten Gelenken diese Entzündungen auslösen“, so der Facharzt. „Dazu gehört auch Übergewicht.“
Bewegung statt Schonung
Im Gegensatz zu mechanischen Gelenken oder Scharnieren, die durch Schonung besonders lange halten, sind die menschlichen Gelenke auf Bewegung angewiesen. Bewegung hält die Gelenke beweglich. Entscheidend ist zudem ein intakter Knorpel. Im Idealfall überzieht er die Enden der Knochen mit einer millimeterdünnen glatten und elastischen Gleitschicht, die dafür sorgt, dass die Gelenke reibungslos übereinander gleiten. „Bewegung sorgt auch dafür, dass dieser empfindliche Gelenkknorpel richtig ernährt wird“, erklärt Dr. Groß. „So ist das Sprichwort Wer rastet, der rostet durchaus wörtlich zu verstehen.“
Zu wenig Bewegung führt aber nicht nur zu einer schlechten Knorpelernährung, sondern auch zu einer schwachen Muskulatur. Die Folge: Der Mensch wird unbeweglich und leidet zunehmend an Schmerzen. Besonders empfindlich sind Gelenke, wenn sie bereits durch Verschleiß oder Unfälle vorgeschädigt sind. „Hier gilt es, das Gleichgewicht zwischen nützlicher Bewegung und Muskelaufbau einerseits und Überbelastung andererseits genau einzuhalten“, so Dr. Groß.
Angegriffene Gelenke mögen es warm, Entzündungen kalt
Sind die Gelenke bereits angegriffen, zeigen sie sich im Alltag oft kälteempfindlich und sollten gewärmt werden. Infra-Rot-Licht oder Wärmeauflagen wirken hier oft Wunder. „Viele Patienten berichten im Winter beispielsweise über die positiven Effekte von einfachen Kniewärmern aus Angora“, erzählt der Orthopäde aus seiner Praxis.
Allerdings sind antientzündliche Maßnahmen sinnvoll, wenn die Gelenke erst einmal schmerzen. Sie sollten dann kurzfristig geschont und gekühlt werden. „Auch Salben, die eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung haben, können die Beschwerden lindern“, weiß Dr. Groß.
Der Orthopäde kennt aber auch viele Hausmittel, die entzündungshemmend und kühlend wirken: „Viele meiner Patienten schwören auf kalte Umschläge mit Kohlblättern, Quark, Retterspitz oder Schwedenbitter. Auch Arnika oder Kampfer in Salben und Umschlägen haben sich als schmerzstillend und entzündungshemmend erwiesen.“
Wenn diese einfachen Maßnahmen nicht helfen oder die Gelenke stark anschwellen, dann sollte man aber auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Dr. Groß: „Fieber, Rötung oder eine starke Überwärmung der Gelenke haben jedoch nichts mit einem Gelenkverschleiß zu tun, sondern deuten eher auf eine bakterielle Infektion hin. Auch in diesem Fall sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.“