Pfandbriefe unterliegen strengen Regeln. Neben der Absicherung durch Hypotheken werden Pfandbriefbanken stärker als andere Banken kontrolliert.
Pfandbriefe erfreuen sich in letzter Zeit wieder größerer Beliebtheit. Während Staatsanleihen und unbesicherte Bankanleihen in Turbulenzen geraten sind, gelten Pfandbriefe nach wie vor als eine der sichersten Geldanlagen. Dabei bieten sie eine bessere Verzinsung als Staatsanleihen. Andererseits ruft die Verbindung zu Immobilienkrediten, die Auslöser der Finanzkrise in den USA waren, bei manchen Anlegern noch ein flaues Gefühl hervor. Wie sicher sind Pfandbriefe wirklich? Ein Blick auf die wichtigsten Merkmale dieser im alten Preußen erfundenen Anlageform zeigt, warum bislang noch kein Pfandbriefanleger Verluste erlitten hat.
Pfandbriefe dürfen nicht von jedem ausgegeben werden
Nicht jede Bank darf ohne weiteres Pfandbriefe ausgeben. Um die Erlaubnis von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu erhalten, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören ausreichendes Eigenkapital, ein angemessener organisatorischer Aufbau und ein vernünftiges Risikomanagement. Auch wenn diese Voraussetzungen nicht soviel anders klingen als die für andere Bankgeschäfte, unterliegen Pfandbriefbanken jedoch einer stärkeren Kontrolle. Neben den Vorschriften für das Kreditwesen gelten zusätzlich die Regelungen des Pfandbriefgesetzes.
Pfandbriefe sind gedeckte Schuldverschreibungen
Das wichtigste Merkmal von Pfandbriefen ist, dass sie abgesichert sind. Das bedeutet, dass Pfandbriefe nur ausgegeben werden dürfen, wenn sie durch ausreichende Sicherheiten gedeckt sind. Diese Sicherheiten nennt man Deckungsmasse. Daraus leitet sich auch der Begriff gedeckte Schuldverschreibungen ab, der häufig für deutsche Pfandbriefe und international vergleichbare Anlageformen verwendet wird. Diese Deckungsmasse wird regelmäßig von einem Treuhänder überprüft, um die Qualität sicherzustellen. In einem Insolvenzfall wird die Deckungsmasse von der übrigen Bilanz getrennt und steht nur den Pfandbriefinhabern zur Bezahlung von Zinsen und Tilgung zur Verfügung.
Pfandbriefe werden nach Art der Sicherheiten unterschieden
Je nach Art er Sicherheit werden vier verschiedene Pfandbriefarten unterschieden:
· Hypothekenpfandbriefe werden durch Immobilienkredite abgesichert
· Öffentliche Pfandbriefe dienen der Finanzierung von Staatskrediten
· Schiffspfandbriefe werden auf Schiffshypotheken begeben
· Flugzeugpfandbriefe sind durch Flugzeughypotheken gedeckt
Für jede dieser Sicherheiten wird eine separate Deckungsmasse angelegt, das heißt, wer einen Hypothekenpfandbrief kauft, wird nur durch Immobilienkredite abgesichert. Um die Qualität der Deckungsmasse zu erhalten, gelten strenge Vorschriften für die Kreditvergabe. So dürfen nur Immobilienkredite berücksichtigt werden, die nicht mehr als 60 Prozent des Immobilienwertes betragen. Auch bei Schiffs- und Flugzeughypotheken gilt diese sogenannte Beleihungsgrenze von 60 Prozent. Staatskredite werden zu 100 Prozent angesetzt. Zusätzlich zu diesen Qualitätsmerkmalen dürfen Pfandbriefe nur bis zu 98 Prozent der Deckungsmasse ausgegeben werden, was die Sicherheit noch erhöht.
Finanzkrise gab Hypothekenpfandbriefen neuen Auftrieb
Öffentliche Pfandbriefe sind mit Abstand das größte Segment im Pfandbriefmarkt. Da sie als besonders sicher gelten, ist der Renditeaufschlag zu herkömmlichen Staatsanleihen am geringsten. Hypothekenpfandbriefe sind die zweite große Gruppe, während Schiffs- und Flugzeugpfandbriefe eher ein Nischendasein führen. Wie die Wertpapierstatistik der Deutschen Bundesbank zeigt, nahm die Ausgabe von Hypothekenpfandbriefen seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich zu. Nachdem Pfandbriefe in den letzten Jahren vor der Krise als Auslaufmodell der Geldanlage behandelt wurden, haben Banken wie Anleger diese preußische Finanzinnovation des 18. Jahrhunderts neu für sich entdeckt.
Pfandbriefe bieten attraktive Renditeaufschläge zu Staatsanleihen
Wie bei allen anderen Geldanlageprodukten sind die Renditeaufschläge von Pfandbriefen im Vergleich zu Staatsanleihen während der Finanzkrise deutlich angestiegen. Zwar haben sich diese Aufschläge seitdem wieder verringert, aber noch immer bieten Pfandbriefe eine attraktivere Rendite als Staatsanleihen. Wer sein Geld in Pfandbriefe investieren möchte, sollte aber auch das Zinsrisiko im Auge behalten. Zur Zeit befinden sich die Zinsen noch immer auf historischen Tiefständen. Da steigende Zinsen, Kursverluste nach sich ziehen, sollten Anleger kurze Laufzeiten bevorzugen oder in Floating Rate Notes investieren, bei denen die Zinsen regelmäßig an das Marktniveau angepasst werden. Der Pfandbriefmarkt bietet eine große Auswahl an Kurzläufern und Floating Rate Notes.