Ursachen des Haarausfalls und Behandlungsmöglichkeiten.
Geheimratsecken sind ebenso individuell wie die Menschen, die welche haben. Überwiegend Männer sind von dieser Art des Haarausfalls betroffen. In weit geringerem Ausmaß ist er aber auch bei Frauen zu finden. Dieser typisch männliche Haarausfall (Alopecia androgenetica) betrifft 3 von 4 westeuropäischen Männern und tritt häufig schon in jungen Jahren auf. Es dürfte sich um eines der größten „Schönheitsprobleme“ bei Männern handeln. Je nach Ursache und Ausmaß der Geheimratsecken sind verschiedene Behandlungsmöglichkeiten denkbar. Es gibt medikamentöse, operative und kosmetische Behandlungen.
Die Ursachen für das Entstehen von Geheimratsecken
Es gibt ganz verschiedene Ursachen für Haarausfall. Im Falle der Geheimratsecken ist es meist eine entsprechende genetische Veranlagung. Die Haarfollikel haben Rezeptoren, an die Hormone andocken. Bei angeborener Empfindlichkeit der Haarwurzeln werden diese durch männliche Testosteronhormone geschädigt. Der Haarwuchs wird gebremst, es kommt schließlich zum Verlust der Haare, wenn die Haarwurzel so stark geschädigt ist, dass kein Haar mehr nachwachsen kann.
Da die Haarfollikel im Bereich der Geheimratsecken beziehungsweise der Stirn besonders viele dieser Rezeptoren haben, beginnt der Haarausfall meist dort. Manchmal bleibt es dabei, manchmal schreitet der Haarausfall fort. Die Empfindlichkeit Testosteron gegenüber ist sehr unterschiedlich. Das Problem ist also nicht ein zu hoher Testosteronspiegel, sondern die ausgeprägte Empfindlichkeit der Haarfollikel.
Neben der genetischen Veranlagung gibt es auch krankhaften Haarausfall, der bakterielle oder immunologische Ursachen haben kann. Auch Pilze, Stoffwechselstörungen, ein Mangel an Vitaminen beziehungsweise Spurenelementen, Medikamenteneinnahme oder Stress kann zu Haarausfall führen. Zunächst sollte also untersucht werden, ob ein krankhafter Haarausfall vorliegt oder eine entsprechende erbliche Disposition die Ursache ist.
Medikamentöse Behandlung von Geheimratsecken – Minoxidil und Co.
Es gibt Medikamente mit Enzymen, die die Bildung von Testosteronformen hemmen soll, die die Haarfollikel angreifen und letztlich zum Verlust des Haares führen. Dazu gehören Finasterid und Dutasterid. Der Haarausfall soll mittels dieser Medikamente verlangsamt, im Idealfall gestoppt werden. Jedoch ist die Wirksamkeit nicht überzubewerten, und es steht nicht zu erwarten, dass bereits verlorene Haare erneut zum Wachsen angeregt werden.
Minoxidil (zum Beispiel im Produkt „Regaine“ enthalten), eigentlich ein Mittel gegen Bluthochdruck, soll zu einer besseren Durchblutung der Haarfollikel und damit zu einer verbesserten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung führen. Wunder, wie sie der Markenname suggeriert, sind aber auch hier nicht zu erwarten. Weitere Medikamente wirken als Androgenhemmer. Diese so genannten Anti-Androgene sollen die hormonellen Einflüsse auf die Haarwurzeln mindern, haben allerdings nicht unerhebliche Nebenwirkungen.
Falls die Medikamente überhaupt wirksam sind, müssten sie jedenfalls dauerhaft eingenommen werden. Werden sie abgesetzt, so stellt sich nach einiger Zeit der ursprüngliche Zustand wieder ein. Generell helfen die Mittel bei Tonsuren besser als im Bereich der Geheimratsecken und der Stirn.
Eine natürliche Alternative stellt eine geeignete Ernährung dar. Soja, grüner Tee und Vitamine des B6-Komplexes sowie einige Mineralstoffe und Spurenelemente sollen helfen.
Haartransplantation bei Geheimratsecken und Haarausfall
Haarverpflanzungen werden nach unterschiedlichen Methoden durchgeführt. Es werden dabei entweder einzelne Haare oder Haarstreifen transplantiert. Dabei können Haare aus anderen Bereichen der Kopfhaut verwendet werden, deren Haarwurzeln nicht hormonempfindlich reagieren. Diese Eigenschaft behalten sie auch nach der Verpflanzung bei. Allerdings kommt es manchmal zu Stressreaktionen nach der Verpflanzung, die wiederum zu vorübergehendem Ausfall der Haare führt.
Werden einzelne Haare oder sehr kleine Gruppen von Haaren („Stanzmethode“) verpflanzt, so bekommt man ein natürlich aussehendes Ergebnis. Da diese Methode aber aufwendig ist, kostet sie auch mehr als die „Streifenmethode“. Die Erfolgsquote bei Haartransplationen ist recht gut. Es sollte aber bedacht werden, dass natürlich neue Lücken entstehen, wenn der Haaransatz noch weiter zurück geht, der Haarausfall also noch nicht zum Stillstand gekommen ist.
Haarteile können in die Geheimratsecken geklebt werden
So wie es Toupets und Perücken gibt, so gibt es auch Haarteile für den Bereich der Geheimratsecken. In der Regel sind hier die Haare auf einer transparenten sehr dünnen Folie aufgebracht, die auf die kahlen Stellen geklebt wird. Das Prozedere ist nicht unkompliziert, da die Fläche klein ist und die Ränder oft Schwierigkeiten machen. Die Übergänge können auffallen, insbesondere weil die Haarstruktur eine andere sein wird als die des eigenen Haars. Ein Haarteil muss also sorgfältig angepasst werden, damit es nicht als solches zu erkennen ist.
Darüber hinaus gibt es weitere Methoden, zum Beispiel Farbbestrahlung oder das Hairweaving, bei dem aber noch vorhandene Haare als Anker benötigt werden. Wichtig für ein natürliches Aussehen ist auch die gewählte Frisur.
Wissenschaftler forschen an Möglichkeiten, Haare zu klonen. Das scheint jedoch nicht einfach möglich zu sein. Wohl denen, die also ihren kleineren oder größeren Haarverlust akzeptieren und mit Würde tragen können.
Zwar seltener, aber nicht minder beeinträchtigend, ist der anlagebedingte Haarausfall bei Frauen.