Nicht nur E-mail-Anhänge gefährden den PC, wenn es um das Einschleppen von Viren und Trojanern geht. Gefahr droht auch durch neue Plug-in-Geräte zum Beispiel aus China.
Computerviren sind trotz verbesserter Sicherheitssoftware immer noch gefürchtet von vielen PC-Nutzern. Wenn man den Rechner in Betrieb nimmt, denkt man aber oft gar nicht darüber nach, dass die gefährlichen Viren auch über den MP3-Player oder das Navigationssystem importiert werden können. Selbst wenn man im Elektronikmarkt an der Ecke ein brandneues Gerät erwirbt, können die unheilvollen, blinden Passagiere bereits an Bord sein. Das gibt ein böses Erwachen, wenn dann Passwörter gestohlen werden, der PC auf einmal von Hackern heimgesucht wird oder der sonst so harmlose Laptop plötzlich und ungewollt zur Spam-Schleuder wird.
Gefährliche China-Importe
Warnungen vor der Bedrohung durch E-Mail-Anhänge oder Downloads aus dem Internet sind wir schon seit Jahren gewohnt. Wir wissen, dass auf diese Weise Schadensprogramme, wie zum Beispiel „I-Love-You-Virus“, auf den PC gelangen können. Doch was ist mit dem Geburtstagsgeschenk, das man als externe Hardware an den Computer andockt? In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist die Ursache für Virenbefall über externe Geräte auf chinesische Hersteller zurückzuführen, wo die Plug-in-Hardware hergestellt wurde.
Schwaches Qualitätsmanagement
Die Nachrichtenagentur AP berichtete bislang lediglich über die Virenübertragung durch iPods, digitale Bilderrahmen und Navigationsgeräte. Von gezielten Sabotageakten kann hier aber nicht die Rede sein. Allerdings ist das Qualitätsmanagement einfach nicht straff genug und die Sicherheitskontrollen sind schwach. Dabei verhält es sich bei den Elektronikartikeln ganz offensichtlich nicht anders, als beispielsweise bei Spielzeugen, bei denen immer wieder Mängel oder vermehrte Schadstoffkonzentrationen offen gelegt wurden.
Es ist selbst für Experten für den Fernost-Import diffizil, die gesamte Tragweite der Viren-Problematik zu überschauen. Die Dunkelziffer des Virenbefalls könnte aber in der Tat sehr hoch sein, wenn man bedenkt, wie viele elektronische Geräte alleine von China und Taiwan täglich importiert werden.
Fatales Geburtstagsgeschenk
In einem Fall kaufte ein kalifornischer IT-Berater für seine Mutter zum Geburtstag einen digitalen Bilderrahmen. Beim Anschluss des fabrikneuen Gerätes an den Rechner und beim Start des Downloads von Bildern erlebte er dann Unangenehmes. Seine Anti-Virus-Software alarmierte ihn umgehend und entdeckte nicht weniger als vier verschiedene Viren. Ein Virus war sogar auf den Diebstahl von Passwörtern geeignet.
Grobe Sicherheitsmängel
Es ist davon auszugehen, dass die Viren im letzten Arbeitsschritt der Produktion in die Geräte eindringen. Hier gibt es augenscheinlich eine besondere Sicherheitslücke, wenn zum Beispiel ein MP3-Player die Fertigungsstraße verlässt und zu Funktionstests an einen Computer angeschlossen wird. Sicherlich kann hier ebenso keine Arglistigkeit unterstellt werden. Aber auftreten tun diese groben Sicherheitsmängel immer wieder.
Antivirensoftware aktivieren
Fachleute weisen daraufhin, dass in jedem Fall beim Anschluss eines neu erworbenen Gerätes die Antivirensoftware aktiviert werden und natürlich auf dem neuesten Stand sein sollte. Immer wieder werden Forderungen laut, dass die Zulieferer aus Fernost stärker kontrolliert werden sollten.
Dabei sollten auch keine Kosten gescheut werden, die gegebenenfalls die Rationalisierungseffekte durch die ausgelagerte Produktion beeinträchtigen könnten. Ein gesichertes Qualitätsmanagement führt einem deutlichen Plus an Kundenbindung und Anwenderzufriedenheit. Und das sollte den Importeuren Anreiz genug sein!