Pille und Kondom – nicht die Einzigen Möglichkeiten. Viele Jugendliche sind nicht wirklich aufgeklärt. Vor allem die Verhütung bereitet Probleme und die falschen Methoden können schnell zu einem ungewollten Ergebnis führen.
Die Zeit der Pubertät ist die Zeit der ersten sexuellen Erfahrungen. Viele Eltern sind der Meinung, dass ihre Teenager nicht mehr aufgeklärt werden müssten, denn schließlich hatten sie Sexualkundeunterricht und auch sonst scheinen sie viel Wissen über den Geschlechtsakt zu haben. Doch der Schein trügt und die meisten Jugendlichen haben nur mangelhafte Kenntnisse über das Thema Sex. Und noch weniger wissen sie über die Verhütung.
Geeignete Verhütungsmittel
Derzeit gibt es kaum Verhütungsmittel, die vom männlichen Geschlecht angewendet werden können. Das Einzige ist das Kondom und hier sollte auch das Mädchen darauf bestehen, denn es schützt nicht nur vor Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Mit einem Kondom umzugehen ist nicht einfach. Teenager sollten daher den Umgang vor der Anwendung üben.
Die Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel und das Bekannteste. Durch die Hormone reift keine Eizelle heran, dadurch wird die Schwangerschaft ausgeschlossen. Bis zur Volljährigkeit übernimmt die Krankenkasse die Kosten in voller Höhe. Allerdings gibt es bei der Pille Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, so dass sie nicht von allen Mädchen vertragen wird.
Ähnliches gilt für die sog. Hormonimplantate. Es wird vom Arzt unter die Haut eingesetzt und schützt drei Jahre lang. Einnahmefehler werden ausgeschlossen. Das Implantat ist für Mädchen geeignet, die die Pille nicht vertragen. Aber auch hier sind Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Pickel und ähnliches möglich.
Als Ersatz kann hier die Mini-Pille herhalten, die kein Östrogen (Hormon) enthält. Ihre Wirkweise beschränkt sich darauf, vor dem Muttermund einen Schleimpfropf zu bilden, der das Eindringen der Spermien verhindert. Allerdings muss die Einnahme äußerst zuverlässig immer um exakt die gleiche Uhrzeit erfolgen, da ansonsten die Wirkung gefährdet ist. Sexuelle Unlust, Stimmungsveränderung und andere Nebenwirkungen können auch hier nicht ausgeschlossen werden.
Verhütungspflaster sind ebenfalls hormonelle Methoden. Das Pflaster wirkt ähnlich wie die Pille und wird auf die Haut aufgeklebt. Das Pflaster kann zu einer allergischen Reaktion auf den Klebstoff führen. Der Nachteil ist, dass das Pflaster ersichtlich ist und sofort auffällt, weshalb es nicht gerne von Teenagern genommen wird.
Die Spirale ist einfach ein Kunststoffteil, das in die Gebärmutter eingelegt wird und dort verhindert, dass das Spermium die Eizelle befruchten kann. Eileiterentzündungen können allerdings die Nebenwirkungen sein.
Ebenfalls geeignet sind Vaginalringe. Es handelt sich dabei um einen Kunststoffring, der in die Scheide eingeführt wird. Dort setzt er kontinuierlich Hormone frei. Der Ring wird nach 21 Tagen entfernt, um die Menstruation einzuleiten. Die Nebenwirkungen sind ähnlich wie bei der Pille.
Nicht geeignete Verhütungsmittel
Über sog. Verhütungskappen kann man sich streiten. Sie sind nur für sehr geübte geeignet. Sie sollen den Gebärmutterhals bedecken und werden vor dem Verkehr eingeführt. Das Mädchen muss in der Lage sein, den Gebärmutterhals zu ertasten, da sie ansonsten den korrekten Sitz nicht überprüfen kann. Nach einer Eingewöhnungsphase ist das Problem zwar beseitigt, doch bis dahin ist die Verhütung nicht optimal gewährleistet.
Die Drei-Monats-Spritze hat heftige Nebenwirkungen. So kann die Knochendichte geringer werden, wodurch die Frakturneigung (Knochenbrüche) zunimmt. Die Nebenwirkungen des hormonellen Verhütungsmittels sind nicht selten, dafür aber unangenehm.
Auch das Diaphragma ist schwierig. Das Einsetzen ist kompliziert. Eine ausführliche Beratung ist geboten und außerdem sollte eine Fachkraft das Verhütungsmittel anpassen. Absolut zuverlässig ist es nur, wenn ein Verhütungsgel mitbenutzt wird. Das Gel kann dann allergische Reaktionen auslösen und Reizungen der Harnröhre oder der Scheide zur Folge haben.
Zäpfchen, Tabletten, Cremes und mehr gibt es auf dem Markt. Sie werden gerne von Jugendlichen benutzt, da sie einfach zu bekommen sind und Eltern nichts davon wissen. Diese Methoden sind allerdings sehr unsicher, denn nicht immer werden alle Spermien befruchtungsunfähig. Noch dazu können heftige Allergien auftreten, nicht zuletzt bis hin zu behandlungsbedürftigen Entzündungen beim Mädchen oder auch beim Jungen.
Das Frauenkondom ist die einzige Möglichkeit unabhängig vom Jungen sich vor einer sexuell übertragbaren Krankheit zu schützen. Sie kleiden die Scheide aus und daher kommt der Penis nicht in Berührung mit der Schleimhaut und auch das Sperma wird wie bei einem herkömmlichen Kondom gesammelt. Junge Mädchen sollten auf die Anwendung verzichten, da es als unzuverlässig gilt und auch die Anwendung ist sehr schwierig.
Wichtig für Eltern
Damit wirklich nichts passiert, sollten Eltern mit ihren Kindern über das Thema ausführlich sprechen. Die Teenager sind noch nicht wirklich aufgeklärt und kennen die Sachverhalte oft nicht. Das gilt nicht nur für Verhütung, sondern für die Sexualität allgemein.
Die Erwachsenen dürfen das Thema nicht tabuisieren oder sich gar schämen darüber mit dem Kind zu reden. Sex ist normal und ein Bestandteil des menschlichen Lebens. Nur wenn Eltern offen darüber sprechen, kann das Kind wirklich aufgeklärt werden. Schweigen führt zu Fehleinschätzungen und die enden oft mit Schwangerschaften.
Und: Viele Teenager sind dankbar jemanden zu haben, der ihnen die Unsicherheit und teilweise auch die Ängste nimmt.