Second-Hand-Bikes sollten auf Herz und Nieren überprüft werden. Wenn die Zweiradsaison beginnt, überlegt sich so mancher Biker, ob er sich nicht ein neues Motorrad zulegen sollte. Am Gebrauchmarkt gibt es so manches Schnäppchen.
Nicht jeder kann oder will mehrere Tausend Euro für ein neues Motorrad ausgeben. Da lohnt es sich nach einer gebrauchten Maschine Ausschau zu halten. Doch ob beim Händler oder von privat: Das Risiko, einen Fehlkauf zu machen, ist nicht unerheblich. 13 Tipps sollen helfen, dieses Risiko überschaubar zu halten.
Die Tipps:
- Viele Händler bieten eine Auswahl an Gebrauchtmaschinen, oft mit Inspektion und Gewährleistung. Das kostet natürlich ein paar Euro mehr als beim Privatverkauf. Doch Vorsicht: Nicht alle Maschinen, die beim Händler stehen, werden auch rechtlich gesehen von ihm verkauft. Manchmal geschieht dies „im Kundenauftrag“. Garantie und Gewährleistung gibt es dann nicht. Es handelt sich um einen reinen Privatverkauf.
- Eine Probefahrt muss sein. Ausreden beim Händler – etwa, dass kein rotes Nummernschild vorhanden ist – oder bei Privatleuten – etwa ein platter Reifen oder eine schwache Batterie – sind ein Grund, sich anderswo umzusehen.
- Ein Motorrad übers Internet zu ersteigern, ist sehr gewagt. Man muss sich als Bieter schon sehr gut auskennen und alle Fragen geklärt haben.
- Manchmal lohnt sich ein Abstecher aufs Land. Da außerhalb der Ballungsräume weniger Kunden zu finden sind, locken Verkäufer teilweise mit Nachlässen. Der Interessent nimmt dafür längere Anfahrten in Kauf. Wichtig bei hohem Zeitaufwand: Vorher möglichst viele Fragen am Telefon klären.
- Im März und April lockt es viele, ein neues (altes) Bike zu kaufen. Höhere Nachfrage gleich höhere Preise. Im Herbst oder bei Minus-Temperaturen ist die Lust aufs Motorrad eher geringer. Die Konkurrenz um billige Bike auch.
- Papiere checken: Der Fahrzeugbrief gibt bereits Aufschluss über den Wert der Maschine. Viele Vorbesitzer erhöhen die Gefahr von Defekten. Denn Umbauten und unterschiedliche Schrauberfähigkeiten verändern die Maschine. Manche eigenwillige Konstruktionen verändern das Fahrverhalten nachhaltig. Viele Umbauten müssen eingetragen sein, das heißt es muss eine Allgemeine Betriebs-Erlaubnis vorliegen (ABE).
- Der Kilometerstand muss noch nicht unbedingt etwas über den Zustand der Maschine aussagen. Ein schlecht gewartetes, nur im Kurzstreckenbetrieb bewegtes Motorrad mit 20.000 Kilometern hat unter Umständen einen schlechteren Motor vorzuweisen, als ein gepflegter Langstrecken-Tourer mit 100.000 Kilometern.
- Auf Äußeres achten: Lackschäden, Beulen, Dellen und verbogene Teile sind Indizien für Unfälle. Der Besitzer sollte bereitwillig über die Ursachen aufklären.
- Achten Sie auf die reibungslose Funktionsweise des Motorrads. Starten Sie das Motorrad kalt. Dann offenbaren sich Anlasser-Problem am ehesten. Lassen Sie sich bei der Probefahrt Zeit und testen Sie sämtliche Funktionen und viele Straßenbelege. Übungen aus der Fahrschule – Slalom, Gefahrenbremsung, Ausweichen – helfen, das Fahrverhalten der Maschine zu bewerten. Knackgeräusche sind verdächtig und können auf zuviel Spiel im Lenkkopflager hinweisen.
- Nach der Probefahrt noch einmal kritisch um das Motorrad herumgehen. Auf Ölverlust prüfen. Die Reifen sollten eine Profiltiefe von 1,6 Millimetern haben. Falls neue Reifen notwenig sind, muss der Preis runter.
- Äußere Roststellen kann man leicht entdecken. Rost im Tank mit Hilfe einer Taschenlampe ebenso. Rost im Auspuff löst man durch leichte Handkantenschläge gegen den Endtopf.
- Vier Augen sehen mehr als zwei: Nehmen Sie jemanden mit, der sich auskennt. Wenn Sie sich nicht trauen, kann der auch die kritischen Fragen stellen.
- Wenn Sie sich für den Kauf des Motorrads entschieden haben, geht es ans Verhandeln. Denn auch bei so genannten Festpreisen, schadet der Versuch nicht. Und ein kleiner Nachlass lässt die Freude über das neue (alte) Bike noch mehr steigen.