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Gebärmutterhalskrebs: Ursachen, Diagnose, Symptome und Therapie

Symptome treten erst spät auf, ein Abstrich erkennt Gebärmutterhalskrebs jedoch schon in ganz frühen Stadien.

Gebärmutterhalskrebs, in der medizinischen Terminologie auch Zervixkarzinom genannt, ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane und die zur Zeit zwölfhäufigste bösartige Erkrankung bei Frauen allgemein.

Lösen HPV-Viren Gebärmutterhalskrebs aus?

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft sollen die humanen Papillomviren (HPV), Typ 16 und 18 an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sein, da sie die Fähigkeit haben, Zellen zum unkontrolliertem Wachstum anzuregen. Da diese Virustypen in über 70 Prozent der nachgewiesenen Zervixkarzinome nachweisbar sind, gelten sie als wichtiger Indikator für diese Krebserkrankung. Damit die Zellen entarten können, muss jedoch eine chronische Infektion mit diesen Viren vorhanden sein und selbst dann dauert es im Durchschnitt noch über 15 Jahre, bis sich der Gebärmutterhalskrebs entwickelt, beziehungsweise nachzuweisen ist. Im Prinzip ist dieser Erklärungsversuch genauso schwammig, wie die Herstellung der Verbindung zwischen dem Vorhandensein von Helicobacter pylori im Magen und dem Auftreten einer Magenschleimhautentzündung Typ B beziehungsweise sogar das Entstehen eines Magenkarzinoms. Bei Auftreten dieser Krankheitsbilder ist oft ein Helicobacter nachweisbar, jedoch beherbergen auch viele Menschen das Bakterium, ohne jemals diese Erkrankungen zu bekommen.

Es müssen also noch weitere Co-Faktoren vorhanden sein, damit letztendlich der Gebärmutterhalskrebs entstehen kann. Diskutiert werden zur Zeit folgende Gründe:

Schwangerschaft und Geburt sowie hormonelle Verhütungsmittel werden kontrovers diskutiert

Nach groß angelegten Studien erkrankten Frauen, die sieben und mehr Schwangerschaften austrugen und Träger der Hochrisikovirentypen waren fast viermal so häufig wie Frauen, die keine Kinder geboren hatten. Der Zusammenhang wurde jedoch nicht einwandfrei ersichtlich. So könnte es zum einen sein, dass durch zahlreiche Schwangerschaften und Geburten eine daraus natürlicherweise Gewebeänderung des Gebärmutterhalses resultiert, zum anderen wird ein niedriger Lebensstandard mit den daraus resultierenden armutsbedingten Risikofaktoren diskutiert.

Bei den hormonellen Verhütungsmitteln wie der „Pille“, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, stieg zwar das Risiko, jedoch konnte nicht eindeutig bewiesen werden, ob dies durch den künstlichen Hormonzufuhr bedingt war oder eher durch das bei dieser sicheren Verhütungsmethode oftmals freiere Sexualverhalten eine Infektion begünstigt.

Pap-Test: Krebsabstrichtest erkennt Zervixkarzinom schon im Frühstadium

Der typische Test in der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung, der in einem Abstrich von Muttermund und Gebärmutterhalskanal besteht, ist der sogenannte Pap-Test, der nach dem Entwickler, dem griechischen Arzt und Anatomen George N. Papanicolaou benannt wurde. Manchmal wird er auch als Krebsabstrich bezeichnet, aber dieser Name ist irreführend, da ein auffälliges Testergebnis nicht automatisch bedeutet, dass man an Krebs erkrankt ist. Leichte Veränderungen der Zellen können beispielsweise auch auf eine Entzündung hinweisen.

Ein auffälliger Befund, bei dem zwar veränderte Zellen zu sehen sind, aber keine eindeutig zu interpretierenden Krebszellen, wird in der Regel nach drei bis sechs Monaten noch einmal nachkontrolliert.

Diagnose von Gebärmuttelhalskrebs mit Pap-Test: Aussagekriterien von Pap I bis Pap V und den dazugehörigen Maßnahmen

  • PAP I: Normaler Befund
  • PAP II: Entzündliche Veränderungen, Wiederholung des Testes nach drei bis sechs Monaten
  • PAP III: Unklarer Befund, stärkere entzündliche oder degenerative Veränderungen, Kontrolle in drei Monaten
  • PAP III D: Auffälliger Befund, Kontrolle nach drei Monaten, wenn weiterhin auffällig zusätzliche Diagnostik und gegebenenfalls Therapie
  • PAP IV A: Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs (Carcinoma in situ), es folgt eine Gebärmutterhals-Spiegelung mit Entnahme einer Gewebeprobe oder auch der operativen Entfernung eines kegelförmigen Gewebestückes (Konisation)
  • PAP IV B: Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs, Konisation und Gebärmutterausschabung (Abrasio)
  • PAP V: eindeutiger Nachweis von Krebszellen, sofortige weitere Diagnostik wie CT oder Knochenszinigraphie, um gegebenenfalls schon vorhandene Metastasen zu finden. Die nachfolgende Behandlung richtet sich nach dem Endbefund.

Wie erkennt man Gebärmutterhalskrebs selbst?

Auf diese Frage gibt es direkt nur eine kurze Antwort: in den Frühstadien meist gar nicht! Das A und O sind die regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen mittel Pap-Abstrich beim Frauenarzt. Das Zervixkarzinom ist eine ganz langsam wachsende Krebsart. Die Spanne zwischen erstmalig auftretenden Zellanormalien bis hin zu nachweisbaren Krebszellen kann bis zu 15 Jahren betragen.

Da viele Frauen insbesondere nach der Menopause regelmäßige gynäkologische Untersuchungen eher ein wenig vernachlässigen, sollten folgende Symptome einen Anhalt für ein eventuell bestehendes Zervixkarzinom gelten:

  • Untypischer, eventuell riechender Ausfluss
  • Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Blutungen außerhalb der Menstruation oder nach den Wechseljahren
  • Schmerzen im Becken- und Kreuzbereich
  • Einseitig geschwollene Beine
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen

Bei Auftreten dieser Symptome, die allerdings auch durch andere Erkrankungen begründet sein können, besteht bei tatsächlichem Vorliegen eines Gebärmutterhalskrebses schon ein fortgeschrittenes Stadium. Dank der Krebsvorsorgeuntersuchungen sind diese Fälle in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Es gibt zur Zeit keine andere Vorsorgeuntersuchung, in der die Vor- und Frühstadien von bösartigen Erkrankungen so rechtzeitig erkannt und damit erfolgreich behandelt werden können.