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FSME-Impfung für Kinder

Warum eine Zeckenschutzimpfung bei Kindern durchgeführt werden sollte, auch wenn eine FSME-Erkrankung bei Kindern oft milde verläuft.

Kinder lieben es, in der freien Natur zu spielen. Gerade im Frühjahr und Sommer bieten sich wieder gute Möglichkeiten, durch das Unterholz zu streifen, um dort auf Erkundungstour zu gehen. Daher besteht bei Kindern eher das Risiko, von einer Zecke gebissen zu werden. Da Zecken den viralen Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, ist es für Eltern wichtig, sich bereits vorab Gedanken über einen ausreichenden Schutz vor Zeckenbissen zu machen. Zwar verläuft die FSME bei Kindern überwiegend milde, aber dennoch besteht das minimale Risiko von bleibenden neurologischen Langzeitschäden im Falle einer Erkrankung, so dass über eine FSME-Impfung nachgedacht werden sollte.

Zweigipfliger Krankheitsverlauf bei FSME

Nach einer Inkubationszeit von 7 -14 Tagen kann es bei den nach Zeckenbiss infizierten Personen (30% aller infizierten Fälle) zunächst zu grippeähnlichen Symptomen wie beispielsweise Fieber, Kopfschmerzen oder Schwindelgefühl kommen. Danach folgt eine symptomfreie Phase von etwa einer Woche bis zu einem erneuten Temperaturanstieg, welcher den Beginn der zweiten Erkrankungsphase darstellt. Bei Kindern und Jugendlichen tritt in der Mehrzahl der infizierten Fälle eine Meningitis (60%) auf, die stationär behandelt werden muss. Seltener ist das Auftreten eine Meningoenzephalitis im Kindesalter nach Zeckenbiss. Insgesamt lässt sich ein leichterer Krankheitsverlauf bei Kindern als bei Erwachsenen beobachten, der mit einer zumeist günstigen Prognose einhergeht. Allerdings gibt es auch Untersuchungen, die von seltenen Verläufen bei Kindern (2%) mit bleibenden neurologischen beziehungsweise neuropsychologischen Schäden wie beispielsweise Paresen (Lähmungen), Lernbehinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten berichteten (vgl. Kaiser, Reinhard, in: Dtsch. Ärzteblatt 2004)

FSME-Risikogebiete in Deutschland

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Kochs-Instituts hat auch für 2011 aktuell mit dem epidemiologischen Bulletin Nr. 17 wieder eine Übersicht herausgebracht, welche Regionen in Deutschland als FSME-Risikogebiete einzustufen sind, das heißt, wo mindestens zwei FSME-Erkrankungen innerhalb eines Jahres aufgetreten sind. Hierzu gehören, wie bereits in den letzten Jahren, die süddeutschen Regionen: Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Vereinzelt wurden auch Fälle in Sachsen – nahe der deutsch-tschechischen Grenze – registriert. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Impfquote der in Bayern lebenden Kinder deutlich angestiegen ist, was mit Sicherheit der verstärkten Aufklärung und dem gestiegenen medialen Interesse an FSME geschuldet ist.

FSME-Impfempfehlungen der Impfkommission der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. und der STIKO

Für Kinder, die in den Risikogebieten leben, aber auch für Kinder, die aufgrund einer Reise die ausgewiesenen Regionen in Deutschland oder Europa (hier sind die Spitzenreiter mit FSME-Vorkommen die baltischen Staaten, aber auch Österreich, Ungarn, Tschechien et cetera) besuchen und sich dort aufgrund ihrer Freizeitaktivitäten vermehrt in der Natur aufhalten, wird vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts eine vorbeugende FSME-Impfung empfohlen. Geimpft werden sollten Kinder ab 3 Jahren. Vorher sollte eine Impfung nur nach genauer Abwägung erfolgen, da bei jüngeren Kindern Fieberreaktionen auftreten können. Für eine Grundimmunisierung sind drei Impfungen nötig, die über einen Zeitraum von 10 – 15 Monaten erfolgen sollen. Nach weiteren drei und fünf Jahren werden Auffrischimpfungen empfohlen. Verwendet werden spezielle Impfstoffe für Kinder.