Ratschläge zur umweltschonenden Reinigung im Haushalt. Soll man dem „Gilb“ und Wintermuff mit Scheuermilch und Essig zu Leibe rücken? Was ist von den üblichen Reinigungschemikalien zu halten?
Immer noch ist es ein liebgewonnener Brauch, zu Frühlingsanfang und vor Ostern die Wohnung reinigungsmäßig auf Vordermann zu bringen, die Vorhänge abzunehmen und zu waschen, in den Ecken zu reinigen, die man bisher vernachlässigte, gar die Schränke zu leeren und innen zu wischen, kurz, dem uns innewohnenden und bisher vernachlässigten Putzteufel Zucker zu geben. Und da man ja umweltbewusst ist, will man auch auf diesem Gebiet ökologisch handeln und zu umweltschonenden Reinigungsmitteln greifen. Aber nicht immer sind Omas Hausmittel der Weisheit letzter Schluss, man sitzt hier oft lang gepflegten Überlieferungen auf. Doch der Reihe nach:
Umweltverträgliche Putzmittel sind
- Zitronensäure: Sie verhindert den Kalkaufbau und ist biologisch abbaubar. Aber Vorsicht, bitte nicht bei Marmorflächen einsetzen, das verträgt dieser edle Stein nicht und wird stumpf.
- Scheuermilch: Sie enthält Marmormehl und hinterlässt trotz des Namens deshalb keine Kratzspuren. Der Einsatz von Bürste und Pads ohne Schleifmittel unterstützt die Reinigung.
Wie überhaupt eine Definition von Putzen die drei Komponenten enthält: Reinigungsmittel gebrauchen – körperlicher und mechanischer Einsatz wie Reiben und Hin- und Herwischen, meist mithilfe von Wasser – und den Faktor Zeit nicht zu vergessen.
Nur bedingt einsetzbar sind
- Scheuersand: Es ist zwar ein natürliches Reinigungsmittel und biologisch abbaubar, enthält aber Quarzmehl, das härter ist als viele Werkstoffe. Es kann damit Oberflächen zerstören. Und erst recht ist Vorsicht bei Scheuermitteln geboten, die auf Bleich- oder Chlorbasis hergestellt sind.
- Essigsäure: Gilt eigentlich als Allheilputzmittel besonders zum Kalk lösen und weil es gut biologisch abbaubar ist. In angemessener Dosierung kann man es auch zum Beispiel in Wasch- und Toilettenbecken einsetzen. Aber Hände weg damit von Armaturen. Sie greift diese an, auf beschädigten Oberflächen bildet sich auch leicht Grünspan. Vorsicht auch bei hoher Dosierung, also zu wenig Verdünnung, weil dies zu einer Beeinträchtigung der Atemwege führen kann.
Nach Möglichkeit zu vermeiden sind folgende Mittel und Chemikalien
- Salzsäure: Sie sollte vor allem wegen der gefährlichen Dämpfe nicht angewendet werden. Zerstört außerdem Armaturen im Sanitärbereich.
- Chlorhaltige Sanitärreiniger: Sie sind nicht nur stark umweltbelastend, sie können auch bei unsachgemäßer Handhabung lebensgefährliche Dämpfe bilden. Übrigens bleibt die viel versprochene Wirkung – hartnäckige Verschmutzung und starke Kalkablagerungen zu lösen – meist aus.
- Beckensteine: Sie verbessern weder die Luft, noch haben sie eine desinfizierende Wirkung. Sie belasten nur überflüssig das Abwasser. Eine sinnvolle Alternative zur Lösung des Geruchsproblems ist immer noch das Öffnen des Fensters!.Ähnliches gilt auch für WC-Pulver.
- Rohrreiniger: Das sind chemische Keulen. Sie gehören zu den aggressivsten und gefährlichsten Chemikalien im Haushalt. Ihr Gebrauch ist zu vermeiden. Lieber mit Saugpumpe und „Körpereinsatz“ an Verstopfungen rangehen, auch mal wieder die Verbindungen unter der Spüle oder dem Waschbecken aufschrauben und von Hand die Haarreste leeren, immer Eimer darunter stellen nicht vergessen.
Und immer noch gilt: Der beste Umweltschutz ist sparsame Dosierung der Reinigungsmittel, man kommt mit sehr viel mehr Verdünnung aus als meist auf den Verpackungen angegeben. Weniger ist auch in diesem Falle mehr.