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Frische Luft und Sonnenlicht für Senioren

Einen alten Menschen dazu zu bewegen, vor die Tür zu gehen, ist manchmal gar nicht so leicht – aber Sonnenlicht und frische Luft sind wichtig.
Alte Menschen verbarrikadieren sich ganz gerne in ihren Wohnungen. Selbst wenn sie im eigenen Haus leben und einen Garten haben, den sie in jüngeren Jahren gehegt und gepflegt haben – im Alter mögen sich viele damit nicht mehr beschäftigen. Häufig liegt das einfach daran, dass ihnen die Arbeit auch nicht mehr gut von der Hand geht. Sie fühlen sich häufig auch unsicher im Gang oder sitzen gar bereits im Rollstuhl. Vor dem Fernseher zu sitzen, ist da viel einfacher, als sich vor die Tür zu begeben. Viele alte Menschen wirken dann auch sehr müde und verstimmt – und sie sind es meist sogar wirklich. Genau aus diesem Grund sind frische Luft und Sonnenlicht so wichtig – und zwar jeden Tag.

Was die Sonne tut – und was frische Luft bewirkt

Frische Luft tut gut, das wissen schon kleine Kinder und jeder Erwachsene genießt einen schönen Spaziergang in der Natur. Die Durchblutung wird angeregt, der Sauerstoff in der Luft wirkt sich positiv auf den Sauerstoffgehalt im Blut aus. Und ganz nebenher genießt man die Eindrücke des Spaziergangs und das funktioniert sogar in der Großstadt, denn überall gibt es Parks und Grünflächen. Das alleine bewirkt schon sehr viel mehr Wohlbefinden. Die Sonne aber vertreibt auch depressive Verstimmungen. Das Sonnenlicht dringt durch die Netzhaut des Auges ein und stimuliert im Gehirn die Bildung von Endorphinen, der so genannten Glückshormone und ganz speziell: Serotonin.

Das Zusammenspiel der Hormone

Durch die ausgewogene Bildung von Serotonin wird die Konzentration gestärkt und der Mensch fühlt sich wach und kräftig. Die Körpertemperatur wird geregelt und das Hungergefühl wird reguliert. Es wirkt sich auch positiv auf Angst- und Aggressionsgefühle aus. Es ist nicht alleine das Serotonin, sondern ein Zusammenspiel der Hormone, welches diese positiven Einflüsse bewirkt. Fehlt aber dauerhaft das Sonnenlicht, so wird Serotonin im Körper in Melatonin umgewandelt – das Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass der Mensch müde wird. Gerade bei alten Menschen, die nur wenig an die Luft und damit an die Sonne kommen, ist es sehr wichtig, dass der Hormonspiegel angeregt werden kann. Alte Menschen haben grundsätzlich einen veränderten Hormonspiegel und dadurch bedingt auch häufig nicht nur depressive Verstimmungen, sondern auch einen gestörten Wach- und Schlafrhythmus. Schon mit einem einstündigen Spaziergang am Tag kann man hier in vielen Fällen positive Abhilfe schaffen – ganz ohne Medikamente.

Spaziergänge mit Rollstuhl

Sitzt ein alter Mensch bereits im Rollstuhl, dann obliegt es den pflegenden Personen, dafür zu sorgen, dass er – oder sie – regelmäßig an die Luft kommt und etwas Sonne genießen kann. Mit einer Decke über den Knien, falls es draußen kühl ist, lässt sich ein Spaziergang auch mit Rollstuhl gut bewältigen. In vielen stationären Einrichtungen vertraut man solche Aufgaben gerne ehrenamtlichen Mitarbeitern an und nicht selten sogar Zivildienstleistenden oder einfach zusätzlichen Altenbetreuern. Bei häuslicher Betreuung obliegt es freilich den betreuenden Angehörigen, den alten Menschen bei einem Spaziergang zu begleiten. Wenn die Zeit nicht reicht, dann ist es hilfreich, wenn wenigstens ein Balkon vorhanden ist – oder ein Garten. Eine Stunde an der frischen Luft in der Sonne zu sitzen tut den meisten alten Menschen gut.

Wie motiviere ich einen älteren Menschen zu einem Spaziergang?

Wenn ein älterer oder alter Mensch noch gut oder einigermaßen gut laufen kann, vielleicht einfach nur der Sicherheit wegen Begleitung braucht, ist es manchmal etwas schwieriger mit der Motivation. Viele alte Menschen mögen einfach nicht und haben sich Verstimmungen und Müdigkeit erst mal manifestiert, wird es immer schwieriger. Angehörige müssen sich hier einfach etwas einfallen lassen, denn ein Allgemeinrezept gibt es leider nicht. Auch einen alten Menschen kann man locken mit Dingen, die er mag. Ein Eis von der Eisdiele unter der Bedingung, dort hin zu laufen? Ein Spaziergang im Wald? Oder einfach eine Tasse Kaffee im Garten, weil das Wetter so schön ist? Pflegende Angehörige kennen ihre Lieben in der Regel gut genug, um die Vorlieben auch zu kennen – die sollten bei den Überredungskünsten mit eingesetzt werden.