Sie ist nicht sichtbar und nicht greifbar und doch so wichtig für unser Wohlbefinden – die Raumluft in geschlossenen Räumen.
Einen beträchtlichen Teil seines Lebens verbringt der Mensch in Innenräumen. Kein Wunder, dass die Qualität der Raumluft entscheidenden Einfluss auf sein Befinden hat. „Immer, wenn ich zu Hause war, fühlte ich mich müde und antriebslos. Zuerst brannten die Augen und dann kamen die Kopfschmerzen.“ Nina P. litt an dem so genannten „Sick-Building-Syndrom (SBS), einer Krankheit, die als Reaktion auf verunreinigte, geschlossene Räume entstehen kann. Ihr Körper reagierte auf die Verbindung aus Stauben, Gasen, Schimmelpilzen, Chemikalien, Bakterien, aber auch Emissionen aus Baustoffen, Pflanzen, Möbeln, Wohntextilien, Zigarettenrauchen und den Bewohnern selbst.
Gutes Raumklima für gute Gesundheit
Allergien, Infektionen und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, trockene und brennende Augen, Schleimhautreizungen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können beim dauerhaften Aufenthalt in schlechtem Raumklima auftreten. Nina P. hat dies bei sich zu Hause inzwischen im Griff. Jetzt achtet sie auf das richtige Zusammenspiel von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung und minimiert den Gehalt an Schadstoffen, Elektrosmog und Hausstaub. Menschen, Pflanzen, Baustoffe und Gegenstände verändern nämlich permanent das Klima in Räumen. Der Sauerstoff wird durch die Atmung verbraucht, Kohlendioxid und Feuchtigkeit werden vom Menschen abgegeben. Deshalb ist es vor allem auch für Kinder und Allergiker wichtig und gesund, auf das Klima zu achten.
Wohlige Winterkälte – Richtig heizen und lüften
Wenn die Temperaturen draußen unter Null fallen, wird drinnen geheizt. Doch Vorsicht: Ausschlaggebend für Wohlbefinden und Gesundheit ist dabei nicht nur die Temperatur, sondern auch Luftfeuchtigkeit und Qualität der Raumluft. Ein gutes Klima in Räumen hängt von mehreren Faktoren ab. Ist beispielsweise die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu niedrig, trocknen Haut und Schleimhäute aus und Erkältungsviren haben leichtes Spiel. 50 bis 65 Prozent Luftfeuchtigkeit sind optimal. Dabei gilt: Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto niedriger kann die Raumtemperatur sein. Um sich wohl zu fühlen reicht bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent eine Raumtemperatur von 21 °C aus.
Das Gleichgewicht zwischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur
Die Luftfeuchtigkeit steigt beispielsweise durch Wasserverdunster, die an Heizkörper gehängt werden. So genannte Luftbefeuchter sollten stets sorgfältig gereinigt werden, da sie einen guten Nährboden für Mikroorganismen bieten. Auch Pflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit und liefern zusätzlich Sauerstoff. Ein weiterer Faktor für gutes Raumklima ist eine niedrige Konzentration von Kohlendioxid in einem Zimmer. Hier hilft regelmäßiges, kurzes und kräftiges Lüften. Mindestens dreimal täglich, besser alle zwei Stunden, sollte die Raumluft komplett ausgetauscht werden. Dazu kann für drei Minuten quer gelüftet werden, indem gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet werden. Heizenergie geht dabei kaum verloren. Auch Stoßlüften durch Öffnen der Fenster für fünf bis zehn Minuten ist effektiv.
Schimmelpilz in Wohnräumen
Feuchtigkeit in geschlossenen Räumen bietet den optimalen Nährboden für Schimmelpilze. Ihre Sporen sind hartnäckig und ungesund. Werden Räume schlecht oder falsch gelüftet, kann sich die Feuchtigkeit aus der Luft leicht auf Oberflächen absetzen. Davon sind vor allem Fensterstürze, Raumecken, Schlafzimmerwände, Schrankrückseiten oder Tapeten betroffen. Kühlen Räume zum Beispiel durch Fenster in Dauerkippstellung aus und werden dann wieder beheizt, bildet sich Feuchtigkeit an Wänden und Möbeln. Auch der Wasserdampf nach dem Duschen oder Kochen erhöht die Luftfeuchtigkeit – falls er nicht stets abgeleitet wird. Andere Problemstellen sind Mauerwerk und Decken.
Erste Maßnahmen gegen Schimmelpilz
Normalerweise harmlose Schimmelpilzsporen, die fast überall in der Luft sind, finden auf langfristig feuchten Stellen einen Platz zum Auskeimen. Sie sind nicht nur unappetitlich und hartnäckig, sondern begünstigen auch Allergien und Reizungen der Atemwege und Schleimhäute. Selbst Blumenerde, offenes Obst oder Gemüse sind ein willkommener Nährboden für Pilze, deren ungesunde Sporen dann in die Raumluft abgesondert werden. Verschimmelte Erde sollte unbedingt ausgetauscht werden. Bleibt die Luftfeuchtigkeit immer unter 70 Prozent, können Pilze kaum Fuß fassen. Einfache Feuchtigkeitsmessgeräte (Hygrometer) geben Gewissheit über den Grad der Luftfeuchtigkeit. Entsteht Schimmelpilz trotzdem an sichtbaren oder versteckten Stellen, ist es sinnvoll, die Ursachenfindung und Behandlung durch einen Fachmann vornehmen zu lassen.