Als junger Vater mit Zurückweisung und Eifersucht fertig werden. Nach der Geburt eines Kindes brauchen junge Mütter Schutz und Geborgenheit. Junge Väter sehnen sich nach Zuwendung und Sex. Eifersucht ist verständlich aber falsch.
Neun Monate lang haben Sie sich als werdender Vater gemeinsam mit Ihrer Frau auf das erste Kind gefreut. Die Zeit war nicht immer leicht für Sie. Irgendwie waren Sie außen vor. Der Akt der Zeugung schien in keinem Verhältnis zu stehen zu diesen Monaten innigster Nähe zwischen Mutter und Kind. Vielleicht haben Sie sich selbst dann noch ausgeschlossen gefühlt, wenn Sie bei jeder Ultraschall-Untersuchung und selbst bei der Geburt dabei waren.
Sehnsucht nach Sex und Leidenschaft
Endlich sind die neun Monate vorüber. Ein Junge oder ein Mädchen liegt gleich neben dem Ehebett in der Wiege, hübsch oder noch ein wenig zerknautscht und hoffentlich gesund. Gott sei Dank! Da wird ja wohl irgendwann die Frage erlaubt sein, wann Sie als Vater, der Sie ja lange genug für alle Befindlichkeiten Ihrer schwangeren Frau Verständnis gezeigt haben, wieder auf ein normales Leben hoffen können. Auf ein normales Liebesleben zum Beispiel.
Hormonelle Umstellungen nach der Geburt
Leider ist mit der Geburt längst nicht alles wie es vorher zwischen Ihnen war. Wie schon während der Schwangerschaft steckt Ihre Frau auch nun wieder in einer tief greifenden hormonellen Umstellung. Neben körperlichen Veränderungen, wie dem Einschießen der Milch und der Zurückbildung der Gebärmutter, bekommt sie nun auch psychische Veränderungen zu spüren – im schlimmsten Fall bis hin zur Wochenbettdepression. Ihr Appetit auf Sex tendiert in der Regel gegen Null. Da verwundert es nicht, wenn Sie bei aller Liebe zu ihrem Kind von Eifersucht geplagt werden. Liebt Ihre Frau Sie etwa nicht mehr richtig?
Der Mutterinstinkt dient dem Schutz des Babys
Keine Angst, mit mangelnder Liebe Ihnen gegenüber hat die Zurückhaltung Ihrer Frau nichts zu tun. Dass sie mit allen Antennen auf das Baby ausgerichtet ist, ist ein natürlicher Zustand. Der Säugling ist zunächst vollkommen hilflos und in allem von anderen Menschen abhängig. Der Mutterinstinkt, der dem Schutz des Kindes dient, ist bei psychisch gesunden Müttern sehr stark. Selbst mitten in der Nacht sind sie bei jedem Pieps des Babys hellwach, während der Vater des Kindes in der Regel tief weiter schläft.
Wochenfluss, Erschöpfung und Angst vor Schmerzen verhindern Spaß im Bett
Diese ersten Monate als Familie sind für Sie alle wichtig und prägend. Ihr Eheglück kann entscheidend davon abhängen, wie verständnisvoll Sie nun aufeinander eingehen können. Seien Sie geduldig, denn:
- Bevor der Wochenfluss versiegt ist, sollten Sie wegen der Infektionsgefahr zumindest auf ungeschützten Sex verzichten. Diese Phase dauert etwa sechs Wochen.
- Viele Frauen haben Angst vor Schmerzen, besonders wenn der Dammschnitt noch nicht verheilt ist.
- Schwangerschaft und Stillen kosten viel Kraft. Zum Sex aber braucht man Energie. Die fehlt auch dadurch, dass Ihre Frau in der Nacht nicht genug Schlaf findet. Es hilft viel, wenn Sie sie im Haushalt entlasten und so abschirmen können, dass sie ab und zu einen Mittagsschlaf halten kann.
- Sie sehen Ihre Frau anders als Ihre Frau selbst das tut. Es ist gut möglich, dass sie sich noch nicht wieder attraktiv genug vorkommt. Es dauert eine Weile, bis sie ihre alte Figur zurück gewonnen hat und Schwangerschaftsstreifen verblassen.
- Die Scheide kann durch die veränderte Hormonlage relativ trocken sein, so dass der Akt schmerzhaft sein kann. Hier kann eine Gleitcreme aus der Apotheke helfen.
Als Vater Kontakt zum Baby aufbauen
Nutzen Sie diese ersten Wochen und Monate, um für Ihre Frau noch mehr als zuvor auch zum Seelengefährten zu werden und nun selbst einen engen Kontakt zu Ihrem Baby aufzubauen. Da ist keine Bauchdecke mehr zwischen Ihnen beiden. Jetzt braucht Ihr Kind auch Sie. Es kann eine ganze Weile dauern, bis im Bett alles ist wie früher. Wenn Sie diesen natürlichen Verlauf akzeptieren können, ohne etwas forcieren oder gar erzwingen zu wollen, wird Ihre Frau Sie umso mehr lieben. Sie wird Ihnen dankbar sein und sich bei Ihnen beschützt und geborgen fühlen. Natürlich geht es auch um Sie und Ihre Sehnsüchte und Bedürfnisse. Wenn Sie mit Ihrer Frau darüber sprechen und gleichzeitig Geduld signalisieren, wird Sie sich viel leichter entspannen können und Ihnen sobald wie möglich und mit Freude entgegen kommen.