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Frauen leiden unter Haarausfall mehr als Männer

Nur der Dermatologe kann wirklich helfen. Altersfrage? Erkrankung? Wie auch immer: Haarausfall ist erschreckend. Für Frauen mehr als für Männer. Was kann getan werden? Einige Tipps.

Sie bleiben im Kamm hängen oder säumen nach dem Waschen, Bürsten und Föhnen den Boden der Badewanne – Haare. Nicht oder nur selten in Büscheln, nein: „im Stück“, könnte man es formulieren, einzeln also, aber das zu Dutzenden, wenn nicht noch mehr. Männer sind davon, so die medizinische Statistik, mehr betroffen als Frauen, aber erstere können auch noch mit Glatze attraktiv sein und sich wohl fühlen. Was letztere betrifft, so hat es die „New York Times“-Korrespondentin Lesley Alderman auf den Punkt gebracht: „Ich war ein Wrack. Wenn mir jemand gesagt hätte, im entferntesten Bergdorf von Bhutan gibt es eine Kur gegen den Haarausfall, hätte ich Wanderstiefel angezogen und wäre dorthin geflogen“.

Die wenigstens Vorschläge sind ihr Geld wert

Sie hat auf jeden möglichen Rat gehört, diesen auch befolgt: Vitamine genommen, die Kopfhaut mit Kräutercremes behandelt, mit einem Bioserum massiert, die teuersten Shampoos verwendet, ihre Ernährung umgestellt, Tees getrunken, für all das und mehr Trichologisten bemüht, Haarspezialisten ohne Medizinstudium. Nichts hat geholfen, alles für die Katz‘. Die US-Dermatologin Dr. Melissa Piliang von der Cleveland Clinic nimmt kein Blatt vor den Mund: „Bei Haarausfall gibt es für Frauen eine Vielzahl von Behandlungsvorschlägen, die wenigsten sind ihr Geld wert“. Vernünftig allein ist der sofortige Besuch bei einem Dermatologen, bei einem zudem, der auf Haarerkrankungen spezialisiert ist. Der Hausarzt weiß Rat.

Kopfhautautopsie und Bluttest

Dr. Marc Avram ist ein solcher Haardermatologe, er praktiziert in New York und empfiehlt bei Haarausfall einen „Goldstandard“, nämlich eine Kopfhautbiopsie einschließlich Bluttest: „Dieser Test geht der Sache auf den Grund und stellt fest, ob der Haarausfall einen genetischen Grund hat oder auf einer Entzündung oder Infektion basiert oder auch emotional bedingt ist“. Es gib eine Vielzahl von Ursachen: Die Wechseljahre beispielsweise, damit verbunden der Östrogenverlust, wogegen eine Hormontherapie hilfreich sein kann. „Östrogen schließlich macht das Haar stärker und lässt es länger wachsen“, sagt dazu die Ärztin Dr. Piliang. „Vitamine helfen überhaupt nicht“, unterstreicht in diesem Zusammenhang Professor Diana Draelos. Sie ist Dermatologieprofessorin an der amerikanischen Duke University.

Haar wächst täglich 0,4 Millimeter

Unter normalen Umständen verliert der Mensch 50 bis 100 Haare pro Tag. Dieser Verlust wird jedoch durch das Haarwachstum von 0,4 Millimeter täglich wettgemacht. Ist der Verlust größer, kommt es zum Haarausfall, der irreversibel ist, wenn der Haarfollikel zerstört wurde und vernarbt. Bei Frauen am häufigsten ist der Haarausfall im Scheitelbereich. Auf die Behandlung mit Östrogen- oder Kortison-Tinkturen – direkt auf die Kopfhaut – sprechen nur leichtere Fälle an. Bleibt bei diesen Eingriffen der Erfolg aus, kann zu anderen Mitteln gegriffen werden.

Minoxidil bei Frauen erfolgreich

Da gibt es das nicht verschreibungspflichtige Minoxidil, im Internet erhältlich, eine Sechsmonatspackung kostet um die 40 Euro. Diese Tinktur muss zweimal täglich auf die Kopfhaut gestrichen werden. Viel Geduld ist erforderlich, denn die Kur kann bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen. Der New Yorker Arzt Dr. Avram geht davon aus, dass diese Tinktur „in 80 Prozent der Fälle, da Frauen sie richtig angewendet haben, erfolgreich war und bei 50 Prozent der Patientinnen sogar das Nachwachsen der Haare stimuliert“. Diese Behandlung ist von der als streng geltenden US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration genehmigt worden. Das trifft nicht auf die Pille Finasteride aus dem Haus Merck, Sharp und Dohm zu, aber laut „New York Times“ haben „einige Ärzte damit gute Ergebnisse bei Frauen im postmenstrualen Alter erzielt“. Jüngere Frauen sollten von dieser Pille Abstand nehmen, weil sie unter Umständen zu Geburtsdefekten führen kann. Der Wirkstoff Finasteride war ursprünglich in der Pille namens Proscar enthalten, doch waren damit erhebliche unangenehme Nebenwirkungen verbunden. Deshalb stellte Merck eine neue Rezeptur her, erhältlich als Propecia. Aber vor allem hier – bei diesen Medikamenten – gilt: Einen Arzt konsultieren.

Mit HighTech gegen die Haarproblematik

„In der Theorie“, verweist Dr. Avram schließlich auf eine Technologie gegen den Haarausfall, „kann Licht dem Haar helfen, es zu stärken – zuverlässige Langzeitstudien dazu aber gibt es noch nicht“. Er spricht damit das Lasern des Haares an. HighTech also fürs Haar: Ein entsprechendes Gerät wurde nach fünfjähriger Forschungsarbeit auf den Markt gebracht, der X5 Hair Laser, unter dieser Bezeichnung für 199 Euro im Internet erhältlich. Ein niedrig dosiertes Laserlicht wird mit dem Gerät auf das zu behandelnde Haar gerichtet, zehn bis 15 Minuten pro Woche. Versprochen wird eine Restrukturierung und Rivitalisierung der ausgedünnten Haarpartien. Auch sollen auf diese Weise entzündungshemmende Prozesse eingeleitet werden.