So retten Sie Ihre alten Fotografien und Negative vor dem Verfall. Nicht nur Aufnahmen aus Opas Zeiten haben stark gelitten – auch Fotos aus den 80ern sind oft schon angegriffen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Fotos, Negative und Dias retten.
Haben Sie in letzter Zeit mal wieder einen Blick in Ihre Fotoalben oder -kisten geworfen? Viele Aufnahmen aus vergangenen Tagen haben stark gelitten: Sie sind rot- oder gelbstichig geworden, haben Flecken bekommen oder sind schlicht und ergreifend im Laufe der Zeit verblichen. Dabei handelt es sich bei Fotos, Negativen oder Dias meist um wichtige Zeitzeugen: Geburten, Familienfeste, die erste Freundin, Einschulung – wichtige Abschnitte im Leben eines Menschen. Viel zu schade, wenn diese Aufnahmen unwiederbringlich verloren gehen. Die Rettung: Digitalisieren.
Flachbettscanner: Die Digitalisierer für Fotos
Zum digitalisieren von Fotos benötigen Sie einen Flachbett-Scanner: Der liest die Aufnahmen wie ein Fotokopierer ein und schickt die digitalen Daten an den Computer. Einen solchen Scanner bekommen Sie (etwa beim Discounter) ab 50 Euro. Standard in dieser Preisklasse sind mittlerweile ein schneller USB2.0-Anschluss, Single-Pass (also das Scannen in einem Durchgang), 4800 dpi/ppi sowie eine passende Software-Ausstattung. Damit lassen sich die Aufnahmen nicht nur gerade rücken und bearbeiten, sondern auch Schriftstücke scannen und in editierbaren Text umwandeln.
Diascanner und Durchlichteinheiten: Die Werkzeuge für Dias und Negative
Für Dias und Negative müssen stärkere Geschütze aufgefahren werden: Dazu benötigen Sie entweder einen Flachbett-Scanner mit einer so genannten Durchlichteinheit oder einen speziellen Dia-Scanner. Flachbett-Scanner mit Durchlichteinheit sind zwar praktisch, aber nicht optimal: Echte Diascanner sind nicht nur sehr viel kompakter sondern auch auf die Verwandlung kleiner Vorlagen optimiert. Allerdings sind sie mit etwa 100 Euro Einsatz auch teurer.
So landen die Aufnahmen optimal im Rechner
Wenn Sie Fotos mit einem Flachbettscanner digitalisieren, ist es besser gleich mehrere Bilder auf dem Vorlagenglas zu platzieren und den Bilderbogen später per Software zu zerschneiden – das ist schneller und praktischer. Legen Sie die Fotos so auf das Vorlagenglas, dass möglichst die komplette DINA4-Fläche gefüllt wird. Versuchen Sie, die Fotos möglichst rechtwinklig zu platzieren, ein Verdrehen um wenige Grade lässt sich später am PC nur zeitaufwendig korrigieren. Anders die Ausrichtung: Um die Fläche zu füllen, können Sie die Originale ruhig auch um 90 Grad drehen – das lässt sich später sehr einfach und schnell am Rechner korrigieren. Machen Sie nun einen Vorschau-Scan: Kein Foto abgeschnitten und alles sichtbar? Dann können Sie den Scanvorgang starten: Nutzen Sie 300 bis 600 dpi, die maximale Farbtiefe und schalten Sie alle Bildverbesserer aus. Speichern Sie nach dem Scan-Vorgang die Datei mit fortlaufender Nummerierung ab. Nutzen Sie dazu das JPG-Format, Qualität: 90 Prozent. Tipp: Bei 600 dpi benötigt ein 10×15 Foto im JPG-Format etwa 1 Megabyte Speicherplatz .
Schon ist der erste Satz Bilder eingelesen. Öffnen Sie den Scanner-Deckel, räumen Sie das Vorlagenglas und belegen Sie die Fläche mit dem nächsten Satz Fotos. So können Sie im Minutenabstand einen Fotosatz nach dem anderen in den Computer einlesen. Tipp: Trennen Sie die analogen Fotosätze, bis Sie die Bilder aus den Sammel-Dateien geschnitten und benannt haben. Häufig verbergen sich auf den Fotorückseiten wertvolle Informationen, die Sie zum Benennen der Aufnahmen nutzen können.
Nun können Sie nach und nach alle Fotos in den Computer einlesen. Später müssen Sie mit einer Bildbearbeitungssoftware die Bilderbögen zerschneiden, einzeln benennen und können diese gleich bearbeiten beziehungsweise restaurieren. Das funktioniert mit Programmen, die dem Scanner beigelegt sind oder mit kostenlosen Varianten aus dem Internet, etwa Gimp oder Google Picasa.
Bei Verwendung eines Diascanners läuft der Vorgang ähnlich ab: Hier müssen Sie die einzelnen Dias oder den Negativ-Streifen in einen Vorlagenhalter einsetzen, in den Scanner einlegen und den Scan starten. Die zugehörige Software kann die einzelnen Aufnahmen meist automatisch benennen und Foto für Foto scannen und speichern.
Scan-Dienste: Bequem aber teuer
Wem das alles zu viel Aufwand ist: Nicht nur im Internet gibt es Dienstleister, die analoge Aufnahmen in digitale Bilddaten wandeln: Viele Fotohändler in der Stadt oder Ketten wie Media-Markt bieten einen Scan- und Retuschierdienst an. Diese Angebote lohnen sich jedoch nur, wenn Sie sehr wenige Aufnahmen digitalisieren möchten: Das reine Digitalisieren kostet pro Foto ab etwa 30 Cent, und kann – je nach Auflösung und Bearbeitung – bei bis zu einem Euro liegen. Dazu kommt eine einmalige Bearbeitungspauschale und eventuell Porto: Diese Posten können oft zwischen 15 bis 20 Euro pro Auftrag liegen. Wer ganze Fotoalben retten will, muss also entweder tief in die Tasche greifen oder besser selbst Hand anlegen.