Quartalstrinker, Spiegeltrinker und Co.
Bei übermäßigem Konsum von Alkohol rutscht man unbewußt in die Abhängigkeit. Es gibt verschiedene Ausprägungen von Akloholsucht.
Alkohol wird in Deutschland gern und viel konsumiert. Bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen oder Parties, in Clubs, Diskotheken oder daheim gehört Alkohol zur Normalität. Obwohl Alkohol als Droge eingestuft ist, welche zu Abhängigkeit führen kann, ist er bis heute überall völlig legal erhältlich. Wer übermäßigen Alkoholkonsum pflegt, wird in medizinischer Hinsicht bestimmten Typen zugeordnet, die sich durch unterschiedliche Verhaltensweisen beim Trinken auszeichnen.
Es gibt verschiedene Typen des Trinkens
Natürlich ist nicht jeder, der ab und zu ein Glas Wein oder Bier konsumiert, gleich als Alkoholiker zu bezeichnen. Verschiedene Studien haben aber erwiesen, dass es Unterschiede im Umgang mit Alkohol gibt, welche sich dazu eignen, sogenannte „Trinkertypen“ zu definieren. Bereits im Jahr 1960 wurden vom E. M. Jellinek solche unterschiedlichen Typen herausgearbeitet, die bis heute Gültigkeit behalten haben.
– Der Alpha-Typ: Der sogenannte „Erleichterungstrinker“ konsumiert Alkohol, um vorhandene, innere Spannungen,Konflikte und Sorgen zu unterdrücken, er wird deshalb auch als „Kummertrinker“ bezeichnet. Die Menge des konsumierten Alkohols hängt bei ihm vor allem von der Intensität der jeweiligen Stress-Situation ab. Beim Alpha-Typ ist die größte Gefahr die psychische Abhängigkeit, denn es kommt (zumindest anfänglich) zu keiner körperlichen Abhängigkeit. Der Alphatrinker ist zwar nicht alkoholkrank, allerdings stark gefährdet.
– Der Beta-Typ: Er wird als „Gelegenheitstrinker“ eingestuft konsumiert vor allem bei besonderen Anlässen sehr viel Alkohol, wobei er allerdings sowohl sozial, als auch psychisch nicht zur Auffälligkeit neigt. Beta-Typen pflegen meist einen Lebensstil nah am Alkohol. Sie haben vor allem durch häufiges Trinken mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. Aber auch sie sind im Anfangsstadium sowohl physisch, als auch psychisch nicht abhängig, gelten aber ebenfalls als gefährdet.
– Der Gamma-Typ: Er wird als „Rauschtrinker“ und explizit als Alkoholiker bezeichnet. Bei ihm wechseln sich alkohollose Zeiten mit Phasen starken Alkoholkonsums ab. Für den Gamma-Typen ist es symptomatisch, dass sich Kontrollverlust einstellt. Der Rauschtrinker ist nicht in der Lage, aufzuhören, selbst wenn sich bei ihm das Gefühl einstellt, bereits genug Alkohol konsumiert zu haben. Trotz der möglichen, längeren Abstinenzphasen ist der Gamma-Typ als alkoholkrank einzustufen.
– Der Delta-Typ: Er ist ein „Spiegeltrinker“ und gilt ebenfalls als Alkoholiker. Der Begriff Spiegeltrinker bezieht sich bei dieser Form des Alkoholismus vor allem auf den Blut-Alkoholspiegel, d.h. die Konzentration von Alkohol im Blut des Abhängigen, welche in Promille berechnet wird. Dieser Spiegel muss sowohl am Tag, als auch in der Nacht möglichst gleich gehalten werden. Die im Anfangsstadium durchaus geringe Konzentration steigt aber in den allermeisten Fällen im Verlauf der Alkoholsucht aufgrund der immer höher werdenden Alkoholtoleranz an. Diese Form des Alkoholismus bleibt oft über längere Zeiträume unentdeckt, weil der Betroffene selten in erkennbarer Weise alkoholisiert ist. Beim Delta-Typen kommt es zu einer starken physischen Abhängigkeit. Aus diesem Grund kommt es zu ständigem Alkoholkonsum, da nur so Entzugserscheinungen vermeidbar sind. Hierdurch kann es zu massiven, körperlichen Schäden (z.B. der Leber) kommen. Der Spiegeltrinker ist aufgrund des notwendigen „Pegels“ nicht zu Abstinenzphasen in der Lage.
– Der Epsilon-Typ: Der sogenannte „Quartalstrinker“ ist ebenfalls Alkoholiker. Der Epsilon-Typ charakterisiert sich durch unregelmäßige Phasen mit extrem exzessivem Alkoholkonsum, in denen es oft zu Kontrollverlust kommt. Solche Phasen können sich beim Quartalstrinker über Tage oder auch Wochen erstrecken. Erstaunlicherweise ist er in der Lage, zwischen den einzelnen Trink-Phasen oft über mehrere Monate hinweg abstinent zu bleiben. Dennoch ist der Epsilontrinker als alkoholkrank zu bezeichnen.
Alkoholiker sehen sich selbst oft nicht als solche
Trotz des übermäßigen Alkoholkonsums bezeichnen sich Betroffene sehr häufig nicht selbst als alkoholkrank. Deshalb ist es für das jeweils vorhandene Umfeld wichtig, aufmerksam zu sein, vor allem bei Jugendlichen. Wer die Vermutung hat, dass ein Familienmitglied oder jemand aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis Alkoholprobleme hat, sollte sich kompetenten Rat holen, wie dem Betroffenen am besten zu helfen ist.
Bitte beachten Sie, dass ein Suite101-Artikel generell fachlichen Rat – zum Beispiel durch einen Arzt – nicht ersetzen kann.