Bereits wenn ein Kinderwunsch besteht und ein Paar es darauf anlegt, schwanger zu werden, sollte ein Folsäurepräparat eingenommen werden.
Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch die Einnahme eines Folsäurepräparats bereits mindestens vier Wochen vor der Befruchtung. Folsäure, oder auch Vitamin B9, wird bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft für die Zellbildung und Zellteilung beim Ungeborenen benötigt. Um bestimmte Schädigungen des Ungeborenen sowie eine Fehlgeburt zu vermeiden, sollten bis zum Ende des dritten Monats täglich zusätzlich 800 mg, ab dem vierten Monat 400 mg eingenommen werden.
Schädigungen durch Folsäuremangel
Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure ist vor allem in der Frühschwangerschaft von besonderer Bedeutung. Schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft werden bereits das Neuralrohr sowie das Gehirn des Neugeborenen gebildet. Damit sich das Neuralrohr schließt, das Gehirn sich normal entwickelt und das zentrale Nervensystem gebildet werden kann, wird vermehrt Folsäure benötigt, und zwar doppelt so viel als eine nichtschwangere Frau braucht. Bei einem Mangel an Folsäure kann es bei Neugeborenen zu einer Spina-bifida-Erkrankung kommen (besser bekannt unter der Bezeichnung „offener Rücken“) sowie zu anderen Neurahlrohrdefekten. Des Weiteren kann es sein, dass das Großhirn ganz oder teilweise fehlt, was natürlich eine schwere Behinderung des Kindes zur Folge hat. Auch weniger dramatische Dinge wie etwa Verdauungsstörungen oder Blutarmut können Folge eines Folsäuremangels während der Schwangerschaft sein.
Folsäure in der Nahrung
Über die normale Nahrung kann der erhöhte Folsäurebedarf während der Schwangerschaft nicht gedeckt werden, auch nicht bei einer ausgewogenen Ernährung. Bei vielen Frauen besteht schon vor der Schwangerschaft ein Folsäuremangel, da ein großer Teil beim Kochen zerstört wird. Folsäure ist sehr licht-, hitze- und sauerstoffempfindlich. Zusätzlich zu einem Folsäurepräparat sollte die Schwangere aber trotzdem auch auf eine besonders folatreiche Ernährung achten. Dabei sollten die Lebensmittel schonend zubereitet werden, und sie sollten nicht zu lange gelagert und gekocht werden. Viel Folsäure enthalten folgende Nahrungsmittel:
- Vollkornprodukte (Vollkornbrot, Vollkornreis, Vollkornnudeln etc.)
- Hülsenfrüchte
- Tomaten
- Weizenkeime
- Nüsse
- Grünes Gemüse
- Salat, vor allem Feldsalat und Kopfsalat
- Kohlarten
Jod in der Schwangerschaft
Folsäurepräparate enthalten auch noch andere während der Schwangerschaft besonders wichtige Nährstoffe, wie etwa das Spurenelement Jod. Jod wird vom Baby für den Aufbau der Schilddrüsenhormone gebraucht. In der Schwangerschaft und während der Stillzeit haben Frauen einen besonders hohen Jodbedarf, der ebenfalls über die Ernährung normalerweise nicht gedeckt werden kann. Ein Jodmangel kann die körperliche, sowie die geistige Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen, es kann zu Entwicklungsverzögerungen und Lerndefiziten kommen. Jod soll u.a. wichtig für die Ausbildung der Intelligenz des Ungeborenen sein. Jodreiche Nahrungsmittel sind vor allem Seefische wie Schellfisch und Kabeljau, aber auch Schweineleber, Eier, Milchprodukte, Roggenbrot, Kartoffeln, Weißbrot und Zitronensaft.