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Flüssigkeitszufuhr im Alter

Viele Senioren trinken zu wenig: Schwere Schäden durch Austrocknung.

Mindestens 1,5 Liter sollte ein alter Mensch täglich trinken. Abwechslung in den Geschmacksrichtungen, spezielle Gefäße und praktische Hilfen motivieren zum Trinken.

Jeder Mensch braucht Flüssigkeit, um zu überleben. Täglich verliert der Körper Wasser über die Nieren, den Darm, die Haut und die Atmung. Bei Fieber, in überheizten Räumen, bei körperlichen Anstrengungen, Durchfall und Erbrechen ist der Bedarf an Flüssigkeit besonders groß.

Viele Senioren leiden unter einem Flüssigkeitsdefizit. Bei ihnen sollte aufmerksam auf eine ausreichende Versorgung mit Getränken geachtet werden. „Zur genauen Berechnung des individuellen Bedarfs kalkuliert man 30 Milliliter Flüssigkeit aus Getränken und fester Nahrung pro Kilogramm Körpergewicht“, erklärt Ricarda Holtorf, Diplom Oecotrophologin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn. „Wichtig ist es hierbei, das Sollgewicht zugrunde zu legen.“ Als Faustregel empfehlen DGE und auch AOK älteren Menschen eine Trinkmenge von mindestens 1,5 Liter täglich.

Nachlassendes Durstempfinden oder Vergesslichkeit sind mögliche Gründe

Verschiedene Gründe sind für die geringe Aufnahme von Getränken verantwortlich. Zum einen lässt mit zunehmendem Alter das Durstempfinden nach. Viele Senioren vergessen das Trinken auch einfach oder nehmen aus Angst vor Inkontinenz bewusst nur wenig zu sich. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist oder sich schlecht bewegen kann, erreicht eventuell die Getränke innerhalb der Wohnung nur schwer oder kann sie nicht mehr selbst einkaufen. Eine Gefahr stellt auch die geringe Nahrungsaufnahme dar, da damit die in den Lebensmitteln enthaltene Flüssigkeit größtenteils wegfällt.

Dehydrierung kann zu schwerwiegenden Schäden führen

Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme führt zur Austrocknung, der so genannten Dehydrierung, und zu einer verminderten körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Die Folgen sind vielfältig. Zunächst treten Symptome wie Schwindel und Schwächegefühle auf. Verstopfungen und Infektionen der Harnwege werden begünstigt. Haut und Schleimhäute trocknen aus. Die Körpertemperatur steigt an und der Puls beschleunigt sich. Selbst Zustände der Desorientiertheit oder Apathie sind möglich. Schon nach kurzer Zeit können schwerwiegende Schäden aus Flüssigkeitsmangel resultieren. Bereits nach zwei bis vier Tagen ist der Körper nicht mehr in der Lage, harnpflichtige Substanzen ausreichend auszuscheiden. Im schlimmsten Fall können Kreislauf- und Nierenversagen auftreten. Unbehandelt kann Wassermangel zur Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod führen.

Was sollten Senioren trinken? Gute Durstlöscher sind Trink- und Mineralwasser. Auch Fruchtsaftschorlen, Kräuter- und Früchtetees bieten schmackhafte Abwechslung. Limonaden, Cola-, und Energydrinks sollten aufgrund ihres hohen Zucker- und Energiegehaltes nur selten getrunken werden. Auch Kaffee und schwarzer Tee dürfen grundsätzlich zur Flüssigkeitsbilanz gerechnet werden.

Das Trinkverhalten steuern und kontrollieren

Um ältere Menschen zum Trinken zu motivieren, hilft es in vielen Fällen, morgens die tägliche Trinkmenge für den Tag bereitzustellen oder – um jederzeit den schnellen Zugriff zu ermöglichen – an verschiedenen Orten in der Wohnung zu verteilen. Auch ein Trinkplan kann sinnvoll sein, um die Flüssigkeitsversorgung zu kontrollieren.

Regelmäßige Abläufe trainieren das Trinkverhalten. Wird zu jeder Mahlzeit ein Getränk gereicht, wird dies schnell zur Selbstverständlichkeit. Zur Förderung der Flüssigkeitsaufnahme ist es außerdem hilfreich, wasserhaltige Lebensmittel wie zum Beispiel Brühen, Melonen oder Gurken anzubieten. Experten empfehlen außerdem, leere Gläser immer wieder zu füllen. Auch wer öfter unterschiedliche Geschmacksrichtungen bereithält und den alten Menschen zwischen Heiß- und Kaltgetränken wählen lässt, regt zum Trinken an. Bei Beschwerden oder körperlichen Beeinträchtigungen erleichtert zudem der Einsatz von speziellen Gefäßen das Trinken. Diese gibt es im Fachhandel.