Fleece ist ein Recyclingprodukt aus PET-Flaschen. Ist die Wiederverwertung nur sinnvoll oder könnten Fleecefusseln in die Nahrungskette gelangen?
Fleece ist, wie der englische Name sagt, flauschig, außerdem leicht, gut waschbar, schnell trocknend, strapazierfähig, knitterarm und wärmend. Je dicker der Fleecestoff ist, desto wärmender. So kann die Wärmewirkung über das Gewicht in Gramm pro Quadratmeter beurteilt werden.
Anfänge, Erfolge und Einsatzbereiche von Fleece
Nach den ersten Produktionen 1979 in den USA hat sich Fleece wegen seiner angenehmen Trageeigenschaften, dem ansprechenden Aussehen und der vielen praktischen Gesichtspunkte längst als Oberbekleidungsmaterial durchgesetzt.
Kein Outdoor-Moden-Hersteller, der nicht Pullover, Jacken, Mützen, Schals, Handschuhe aus Fleece herstellt. Nicht mehr nur im Sportbereich und nicht nur für Wintersportarten hat sich Fleece etabliert. Auch für modische Accessoires in allen erdenklichen Farben und Mustern erfreut Fleece sich noch immer zunehmender Beliebtheit.
Fleece ist für Allergiker durchaus interessant, da er frei von Stoffen ist, die bei Betroffenen häufig zu Problemen führen können, zum Beispiel in erster Linie wohl Federn und Tierhaare.
Herkunft von Fleece
Fleece ist ein reines Kunstprodukt, also völlig ohne Naturfasern. Das Ausgangsmaterial ist Polyester, ein sehr vielseitig einsetzbarer Kunststoff. Unter anderem werden daraus auch PET (PolyEthylenTerephthalat)-Flaschen hergestellt.
Spinnmaschinen verarbeiten dann die aus Flaschen gewonnenen Körnchen unter Hitzeeinwirkung zu feinsten Fasern, die unter anderem zur Textilproduktion z.B. für Fleecekleidung verwendet werden. Durch diese Wiederverwertung wird die Abhängigkeit von Erdöl, welches man für die Herstellung dieser Kunststoffe braucht, gemindert. Natürlich wird auch durch Recycling Platz auf Deponien eingespart. Im Müll stecken wertvolle Rohstoffe, die uns mithilfe moderner Technik sinnvoll wieder zugeführt werden können.
Problematik – mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden
Ganz aktuell muss nun aber wohl ein neuer Gedanke mit in Betracht gezogen werden.
Im Fachjournal Environmental Science and Technology warnen der Meeresbiologe Mark Browne und seine Kollegen vom University College in Dublin, Irland, davor, dass die Fasern der Fleeceprodukte durch den Waschvorgang letztendlich in die Nahrungskette gelangen könnten.
Die Forscher fanden in weltweit an Stränden gesammelten Proben große Mengen Mikroplastikpartikel, möglicherweise also Fusseln von Kleidung aus Technofasern. Um den Weg in die Meere und an die Strände nachvollziehen zu können, analysierten die Forscher das Abwasser aus Waschmaschinen, die mit synthetischen Textilien gefüllt worden waren. Besonders viele Fusseln aus Fleece wurden gefunden. Bisher gibt es keine Beweise, dass die Fasern auf diese Weise die Umwelt beeinträchtigen, doch müsse diesem Gedanken sowohl von der Textilindustrie als auch von Waschmaschinenherstellern nachgegangen werden, so die Forscher.
Im Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven hat in Laborversuchen eine Arbeitsgruppe in den Körperzellen von Muscheln winzige Plastikteilchen vorfinden können. Mark Browne sieht die Gefahr, dass möglicherweise auf gleichem Wege das Plastik auch in unsere Nahrung gelangen könnte.
Mit der Wiederverwertung und Weiterverarbeitung der PET-Flaschen zu wohlig-flauschiger Kleidung ist also eventuell nicht unbedingt ein nur eindeutig sinnvoller Weg eingeschlagen.