Schwimmen, Nordic Walking, Tai Chi oder Yoga können helfen, bei MS-Patienten das Depressions-Risiko zu mindern und Körperfunktionen positiv zu unterstützen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems, sie zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Die am häufigsten auftretenden Symptome während des Verlaufs sind Gangstörungen durch Spastik (Muskelverkrampfung), Kraftlosigkeit bzw. Gefühlsstörungen in den Beinen und Unsicherheiten beim Gehen und Stehen. Die „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ ist nicht heilbar, kann aber durch verschiedene Maßnahmen einen günstigeren Verlauf nehmen. Regelmäßiger Sport kann bei MS-Patienten Balsam für die Seele und den Körper sein.
Vor dem Sport unbedingt Rücksprache mit dem Arzt oder Physiotherapeuten halten
Was Bewegung betrifft, müssen MS-Patienten nicht außen vor sein – es gibt spezielle Sportgruppen für sie in vielen Turnvereinen, der deutsche Behindertensport hat sie in seinen Programmen ebenfalls auf dem Plan. Um bestmögliche therapeutische Erfolge erzielen zu können, ist allerdings ein Besuch beim Arzt oder Physiotherapeut unbedingt anzuraten. Für die Wahl der richtigen Sportart sind mehrere Faktoren entscheidend:
- Bisher aufgetretene Symptome und aktuelle körperliche Verfassung
- Stadium der Multiplen Sklerose
- Individuelle Fähigkeiten und persönliche Neigungen
Durch spezielle Übungen lassen sich Probleme wie Ataxie (unkoordinierte Bewegungen) und Fatigue (Erschöpfungssyndrom) gezielt ins Visier nehmen oder sogar vorbeugend behandeln. Als Faustregel bei MS gilt, dass es durch den ausgeübten Sport nie zu einer Überanstrengung kommen darf. Das lässt sich leicht vermeiden, indem mit kurzen Trainingsphasen begonnen und danach sukzessive, aber sinnvoll gesteigert wird. Hilfreich sind auf jeden Fall je nach Körpergefühl kleinere Pausen während der Ausübung. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr gehört ebenso zu den Voraussetzungen, wie das Meiden stickiger Räume oder zu großer Hitze – egal, ob drinnen oder draußen.
„Sanfte“ Sportarten haben eine besondere MS-Tauglichkeit
Sportarten, die sich nachweislich bei Patienten mit Multipler Sklerose schon bewährt haben, sind Schwimmen, Nordic Walking, Tai Chi und Yoga.
- Schwimmen: Aufgrund der größeren Schwerelosigkeit im Wasser sind Bewegungen möglich, die auf festem Boden nicht oder nur eingeschränkt durchführbar wären, sogar Gymnastik. Gefördert werden Ausdauer und Koordination, wodurch eine positive Wirkung auf Ataxie und Fatigue entsteht. Sogar eine vorhandene Spastik lässt sich unter Umständen vermindern. Dennoch ist Vorsicht geboten, da bei einer stark ausgeprägten Spastik durch den Auftrieb des Wassers eine Muskelhypertonie (Steigerung der Muskelspannung in Ruhe) riskiert wird.
- Nordic Walking: Die positiven Auswirkungen sind breit gestreut, es werden nicht nur Ausdauer und Koordination trainiert, sondern auch Arme und Beine gekräftigt. Nordic Walking ist zudem ideal für das Herz-Kreislauf-System, je nach MS-Stadium kann dieser Sport Ataxie, Spastik sowie Lähmungen positiv beeinflussen.
- Tai Chi: Durch die langsame und bewusste Ausführung der Übungen werden Koordination und Gleichgewichtsgefühl bestens trainiert. Die Bewegungen können auch im Stehen eine Spastik minimieren.
- Yoga: Typische Yoga-Bewegungen und Dehnübungen wirken sich bei einer Spastik positiv aus, Atemübungen führen zur ganzheitlichen Entspannung im Körper. Die durch Yoga verbesserte Koordination kann bei den Bewegungsabläufen sehr hilfreich sein.