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Finanz-Psychologie: Angst ums Geld

Geld hat Macht über den Menschen – wenn der es zulässt

Wer die eigene Finanz-Angst überwinden will, muss die Ursachen erkennen und an seinen Emotionen arbeiten… und manchmal auch sich selbst erkennen.Geld kann der Auslöser sein, dass einige Menschen zu Verbrechern, Mördern und Selbstmördern werden.

Geld ist oft die Ursache, dass viele Menschen sich Sorgen machen, krank und depressiv werden.

Schuld daran sind Emotionen wie Angst und Gier. Sie fluten den Körper mit Hormonen und hinterlassen ihre Spuren in Körper und Psyche.

Angst oder Gier: Der Autopilot im Gehirn

Viele Anleger und Sparer reagieren in der Finanzkrise mit Angst und Panik. Das ersparte Geld und die erhofften Zinsen schmelzen dahin! Furcht und Verlustangst sind ein Produkt vom „Angstnerv“: Dieser schüttet Serotonin und Noradrenalin aus. Der Mensch wird panisch und reagiert, ohne seinen Verstand einzuschalten.

Viel erfreulicher scheint der Effekt zu sein, wenn der „Giernerv“ am Steuer sitzt: Der Mensch wird quasi „gedoped“. Die verantwortliche Gehirnregion schüttet Dopamin aus und der Mensch spürt Erregung und Verlangen. Auch in diesem Fall ist der Verstand aber ausgeschaltet und das kann ebenso teuer werden: Kaufen, kaufen, kaufen!

Emotionen haben dem Menschen in der Vergangenheit echte Bärendienste erwiesen. Blitzschnell sorgen sie dafür, dass man angreifen oder fliehen kann. Aber genau diese Emotionen versagen im Zusammenhang mit Geld! Denn hier ist Rationalität und Logik gefragt – ein Job für den neueren und hochentwickelten Präfrontalcortex. Genau hier muss man ansetzen, wenn man Geld und Besitz managen will – und es nicht umgedreht sein soll.

Wege aus der Evolutionsfalle

Die Befreiung aus dem Geld-Angst-Kreislauf ist wirklich nicht einfach. Die meisten Menschen glauben, dass nur ausreichend Geld ihnen die benötigte Sicherheit verschaffen würde und träumen vom großen Lottogewinn. Aber es ist nicht die Menge an Geld, die glücklich macht – es ist der Umgang mit den Emotionen, die man mit Geld verbindet.

  • Emotionen erkennen! Ein erster Schritt ist es, gefühlsgetriebene Finanz-Entscheidungen überhaupt als solche zu erkennen . Gibt es zum Beispiel wiederkehrende Stimmungen, in der bestimmte Entscheidungen getroffen werden?
  • Kontrolle! Gefühle lassen sind nicht so einfach ausschalten. Warum? Das emotionale Gehirn ist mit dem denkenden Gehirn verbunden. Aus diesem Grund werden viele finanzielle Entscheidungen instinktiv und unbewusst gefällt – auch wenn man das selbst nicht glauben will. Hier greifen einfache Kontrollmechanismen, zum Beispiel die Risikostreuung: Manchmal ist die Kombination von Bargeld, Edelmetallen, Immobilien und Aktien einer reinen Aktienstrategie überlegen.
  • Emotionale Souveränität! Man sollte lernen, im Umgang mit Geld generell gelassener zu werden. Das Erreichen einer emotionalen Balance kann aber zu einer echten Herausforderung für die Persönlichkeitsenwicklung werden. Menschen, die an dieser Stelle tiefer graben, können durchaus auf Grundwerte stoßen, die dann hinterfragt werden. Das kann bis zu einer Änderung des gesamten Lebens führen.

Der Besitztumseffekt: Um jeden Preis festhalten!

Menschen lassen ungern etwas gehen, das sich im eigenen Besitz befindet. Dieser sogenannte Endowment-Effekt oder Besitztumseffekt lässt etwas als wertvoller erscheinen, als es der Markt hergibt. Hersh Shefrin, Professor für Bevavioral Finance, erklärt das am Häusermarkt: In einem normalen Marktumfeld versuchen die Eigentümer durchschnittlich 12% über Marktpreis zu bekommen, während einer Rezession sogar über 33% (Radiointerview mit Prof. Shefrin, 30. März, 2008 auf NPR). Fast um jeden Preis wird so an Besitztümern festgehalten – ganz besonders wenn es sich um ein (scheinbar) knappes Gut handelt. Der Mensch kann sogar Angst haben, etwas zu verlieren, das ihm gar nicht gehört!

Ein Quantum Glück

Nicht zuletzt gehört aber auch ein glückliches Händchen zum Finanz-Glück. Vielleicht tröstet die Tatsache, dass auch Genies manchmal falsch liegen. Sir Isaac Newton verlor 1720 bei der South Sea Bubble-Spekulation ein kleines Vermögen: „Die Bahn der Himmelskörper kann ich auf Zentimeter berechnen, jedoch nicht, wie eine verrückte Menschenmenge die Kurse in die Höhe oder Tiefe treiben kann.“ Offenbar hatte Newton zwar nicht sein Geld wiederbekommen, aber immerhin sein emotionales Gleichgewicht.