Das 16:9-Format hat kaum das alte 4:3-Format abgelöst, schon naht ein neues Format: Mit einem Bildverhältnis von 21:9 kommen nun echte Breitwand-LCD-TVs auf den Markt. Bildformate, Videogrößen und TV-Proportionen im Vergleich.
An 4:3 und 16:9 bei der Angabe des Seitenverhältnisses bei Fernsehern hatte man sich in der Vergangenheit ja schon gewöhnt – Neu ist jedoch das Format 21:9, das Philips mit dem Cinema 21:9 momentan als erster auf den Markt bringt. Aber ist ein weiteres Bildformat überhaupt sinnvoll?
Bildformat und Seitenverhältnis von TV und Film
Das Bildformat von Kinofilmen wird immer in einem Seitenverhältnis – Breite zu Höhe – angegeben. Dieses Seitenverhältnis kennen wir auch vom Bildschirmformat eines TV: Hier stehen Modelle mit einem Verhältnis von 4:3, 16:9 oder 16:10 zur Verfügung. Wenn also bei einem Bildschirm von einem Seitenverhältnis von 4:3 die Rede ist, bedeutet dies also nichts weiter, als dass bei einer Breite von vier Einheiten, die dazugehörige Höhe drei Einheiten beträgt: Ist der Bildschirm beispielsweise 40 Zentimeter breit, beträgt seine Höhe 30 Zentimeter. Wer jetzt aber beispielsweise einen Blick auf die Hülle einer DVD wirft, wundert sich: Dort ist etwa von einem Bildverhältnis von 1:1,85 die Rede – wie passt das alles zusammen?
Streng genommen handelt es sich bei den Formaten 4:3 und 16:9 um die Formate 1,33:1 und 1,78:1. Da der Mensch jedoch nicht gerne mit krummen Kommazahlen arbeitet, wurde etwa durch Multiplikation mit 3 aus dem Verhältnis 1,33:1 das bekannte 4:3 und aus 1,78:1 (Faktor: 9) das ebenso bekannte 16:9. Hollywood hat – vermutlich, um der Verwirrung die Krone aufzusetzen – nun aus kosmetischen Gründen die beiden Zahlen auch noch vertauscht: So liegt eine DVD in 1:1,85 eigentlich im Format 1,85:1 vor. Vergleicht man das mit den Seitenverhältnissen von herkömmlichen LCD- oder Plasma-TV Geräten (1,78:1) wird klar: Das Video ist breiter als der Bildschirm eines Geräts, das 16:9 darstellen kann. So bleiben dem Bildschirm nur drei Möglichkeiten der Darstellung: Vollbild mit den bekannten schwarzen Balken oben und unten, Vollbild mit seitlich gequetschtem Bildinhalt (ergibt Eierköpfe) oder beschnittenen Inhalten links und rechts.
Geschichte der Bildformate im Kino vom Beginn in Hollywood bis heute
Wie kam es überhaupt zu diesem Zahlenwirrwar? Bis in die 1950er Jahre wurden Filme weltweit praktisch in einem einzigen Bildformat gedreht: 1,37:1, was fast dem heutigen 4:3-Format (1,33 zu 1) entspricht. Das Format entstand zwangsläufig durch die Verwendung von 35 mm-Filmrollen: Die einzelnen Bilder des Filmstreifens hatten exakt dieses Seitenverhältnis. Mit der zunehmenden Verbreitung der Fernsehgeräte musste die Filmindustrie jedoch etwas neues erschaffen, um die Zuschauer wieder ins Kino zu locken: Es kam zur Geburtsstunde der Breitwand- (Widescreen-) Filme. Cinemascope, Vista-Vision und Panavision, um nur einige zu nennen, haben eine Gemeinsamkeit: Sie zeigen ein erheblich breiteres Bild als das ursprüngliche 1,37:1. Mit bis zu 2,8:1 bescherten sie dem Kinopublikum ein völlig neuartiges Seherlebnis.
Wie es die Macher wollten, lassen sich diese Streifen aber nur in Kinosälen mit gigantisch breiten Leinwänden ohne Einschränkungen richtig genießen – dem heimischen LCD- oder Plasma-TV fehlt es trotz großer Bilddiagonale einfach an den entsprechenden Dimensionen beziehungsweise dem richtigen Seitenverhältnis. So muss man beim Betrachten von Kinofilmen im Originalformat immer mehr oder weniger große Einschränkungen in Kauf nehmen.
Mit den neuen LCD-Fernsehern im 21:9 Format sieht die Sache im wahrsten Sinne des Wortes ganz anders aus: Umgerechnet hat so ein TV ein Seitenverhältnis von 2,33:1, er ist also fast 2,5 mal so breit wie er hoch ist. Das bietet jede Menge Spielraum für den 1:1-Genuss von aktuellen Hollywood-Filmen. Doch eines sollte man dabei bedenken: Auch heute werden noch sehr viele Fernsehsendungen im 4:3-Format gesendet – Und die wirken auf einem solchen Riesenschirm ziemlich verloren. LCD- und Plasma-Fernseher im 21:9-Format und mit Full-HD-Auflösung sind prädestiniert für die Wiedergabe von Spielfilmen auf Blu-Ray. Fernseh-Standardkost ist eher nicht deren Spezialdisziplin.