Fensterputzen mit oder ohne den Trick mit dem Zeitungspapier – hier scheiden sich die Geister. Die Frage ist vielmehr: Welche Zeitung ist geeignet?
Fenster zu putzen scheint nicht nur eine mehr oder minder unangenehme Tätigkeit im Haushalt zu sein, sondern das Thema wächst sich bisweilen zu erbittert geführten ideologischen Debatten aus. In Internetforen finden sich verschiedene Lager, pro und contra Zeitungspapier beim Fensterputzen. Die wenigsten fragen sich jedoch, warum Zeitungen nützlich oder unnütz sein können. Des Rätsels Lösung: Auf die Zeitung kommt es an.
Streifenfrei Fenster putzen – zur Rolle der Druckerschwärze
Recht einleuchtend mögen die Argumente der Auf-jeden-Fall-ohne-Zeitung-Fensterputzer im ersten Moment wirken: Zeitungen enthalten Druckerschwärze, und jeder wird schon einmal erlebt haben, wie eine Zeitung am Frühstückstisch, wenn sie nass wird, beginnt abzufärben. Und wer möchte schon mehr oder minder verschmierte Buchstaben auf seinen Fensterscheiben vorfinden – schließlich ist nichts so alt wie die Zeitung von gestern. Zudem sind manche überzeugt, dass das Wischen mit Zeitungspapier feine Kratzer im Glas hinterlässt.
Pro Druckerschwärze – Tipps zum Fensterputzen von Zeitungsfans
Diejenigen, die auf Zeitungspapier beim Fensterputzen schwören, führen an, dass es nicht fusselt und sehr saugfähig sei. Zu diesem Zweck lassen sich auch Mikrofasertücher verwenden, aber die Zeitung soll zudem einen unvergleichlichen Glanz auf die Fensterscheiben zaubern. Zeitungen kommen feucht von Spiritus aus der Druckerpresse, deshalb duften sie auch so lecker. Außerdem dient der Spiritus als Fettlöser, ein entscheidender Faktor bei der Hausarbeit. Manche nehmen gar ausschließlich die Zeitung, um ihre Fenster zum Strahlen zu bringen, die meisten jedoch verwenden sie als Abschluss der Prozedur. Wichtig: Die Zeitung muss trocken sein. Doch auch auf die Art des Papiers kommt es an.
Fenster putzen mit zerknüllter Zeitung – erst informieren, dann putzen
In einem Internetforum findet sich sich folgende Aussage: „Da ich auch keine Zeitung lese, poliere ich meine ganzen Fenster, Scheiben, Spiegel mit der Zeitung, das ist wirklich echt klasse.“ Hier liegt ein grundlegendes Missverständnis vor. Es ist keine Frage von entweder-oder. Es ist nicht nur möglich, sondern ratsam, die Zeitung zuerst zu lesen und sie anschließend zum Fensterputzen zweitzuverwenden. Ein ganz grundlegender Hinweis findet sich in einem anderen Forum: „Grundsätzlich sollten nur die Materialien verwendet werden, die (…) für Fenster geeignet sind.“ Aber welche Zeitungen sind denn nun geeignet?
Italienische versus deutsche Zeitungen beim Fensterputzen
Die Zeitung muss saugfähig sein. Damit scheiden sämtliche Hochglanzzeitschriften – und seien noch so interessante Promiberichte darin – von vornherein aus. Ebenso Reklame, wie sie mit „Einkauf aktuell“ jeden Samstag die Briefkästen der Nation beschmutzt. Auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung eignet sich nicht zum Fensterputzen, denn sie wird auf zu glattes Papier gedruckt. Viel besser ist die italienische La Repubblica, die wesentlich saugfähiger ist und auch sonst eine wichtige Rolle in der italienischen Zeitungslandschaft einnimmt. Mit dem Bremer Weser Kurier lassen sich ebenfalls passable Ergebnisse erzielen. Positiv berichtet wird in diesem Zusammenhang auch von der B.Z. und der Süddeutschen Zeitung. Bei letzterer soll es auch nicht zu unangenehmem Quietschen kommen, wie es mitunter beklagt wird.
Letzte Tipps zum streifenfreien Fensterputzen
Die Geister scheiden sich nicht nur bei der Frage, ob die Verwendung von Zeitungen ratsam ist, um die Fenster zu putzen, sondern auch bei der Frage der Witterung. Bei Sonnenschein sind etwaige Schlieren besonders gut zu erkennen, ist die Sonneneinstrahlung jedoch zu stark, kann man gar nichts mehr sehen. Manche User in Internetforen geben also den Rat, bei mäßigem Sonnenschein zu putzen, damit die Schlieren zu sehen und zu bekämpfen sind; andere raten dazu, auf jeden Fall bei bedecktem Himmel zu putzen, um möglicher Frustration aus dem Wege zu gehen.
Hilft alles nichts, so bleibt immer noch der Rat von User „merkur“: „Nimm die Scheiben doch einfach raus, und du hast keine Schlieren mehr.“