Entgegen dem Trend des Schlankseins wird in einer Feeding-Beziehung gefüttert bis zum Übergewicht. Doch wie jedes Extrem birgt es Risiken.
Das „Feeding“ (dt. „Füttern“, „Mästen“) wird als sexuelle Paraphilie eingestuft, bei der in einer hetero- oder homosexuellen Partnerschaft ein sogenannter „Feeder“ die andere Person, den „Feedee“ übermäßig füttert.
Durch Füttern zur Attraktivität
Das Ziel in einer Feeding-Beziehung ist das Übergewicht des einen Partners durch das aktive Eingreifen in das Essverhalten des anderen Partners. Die Ausprägung und Form ist dabei sehr unterschiedlich. Es reicht von der Ermunterung des Gefütterten, den „Feedee“, zum Essen, bis hin zum aktiven Füttern und Aufzwängen von Nahrung durch den Fütterer. Der oder die Gefütterte soll dadurch sexuell attraktiver werden und dem Idealbild des Fütterers entsprechen. Meist ist dieses Ziel erst erreicht, wenn der Gefütterte leichtes Übergewicht oder sogar Adipositas hat. Jedes Kilo wird dabei als Erfolg gewertet und steigert die Attraktivität für den Fütterer.
Die Macht über das Essen und den Partner
Oft kontrolliert der Fütterer durch einen Plan, was der Gefütterte zu sich nimmt. Das Einkaufen für den Partner, der an Gewicht gewinnen soll, wird dabei als Freude empfunden, da der Fütterer so die Kontrolle über die Lebensmittel hat und kalorienreiche Produkte bevorzugen kann. Auf diese Weise soll eine schnelle Gewichtszunahme erreicht werden. Um weiterhin die Kontrolle über die Zunahme des Partners zu haben, werden oftmals Listen geführt, in die das Gewicht des Gefütterten eingetragen wird.
Der Gefütterte geht eine Abhängigkeitsbeziehung ein und überlässt dem dominanten Fütterer die Kontrolle über seinen Körper. Manche Fütterer mästen ihren Partner so lange, bis dieser auch physisch abhängig ist. Durch ein extremes Übergewicht des Gefütterten kommt es dadurch zu Bewegungsschwierigkeiten oder gar Bewegungsunfähigkeit. Er wird zu einem Pflegefall.
Der Fetisch „Macht“
Keine geringe Rolle spielt beim Feeding der Aspekt der Macht, die sich sexuell stimulierend auf den Fütterer auswirkt. Das Formen des fremden Körpers wird als erregend empfunden. Ein besonderer Reiz dabei ist, dass dieses Formen genau entgegengesetzt zu dem üblichen Schönheitsideal erfolgt. Feeder gehen daher oftmals Partnerschaften ein, in denen der Gefütterte zu Anfang noch schlank ist oder zumindest im Bereich des Normalgewichtes liegt. Auf diese Weise kann der Fütterer die Zunahme des Gefütterten direkt miterleben, Phasen einbauen, in denen das Gewicht gehalten wird und die Geschwindigkeit der Zunahme beeinflussen.
Gefahren beim Feeding
Neben den gesundheitlichen Risiken des Übergewichts, wie Bluthochdruck und Diabetes, kommt die psychische Belastung. Da der Gefütterte sich in die Abhängigkeit des Fütterers begibt, hegt er oft Verlustängste und Gefühle der Minderwertigkeit. Die Befürchtung, dass der Partner sich trennen könnte, falls an Gewicht abgenommen wird, bringt den Gefütterten dazu, sich auch weiterhin kontrollieren zu lassen. Das Essen dient dabei gleichzeitig als Belohnung und als Bestätigung.
Da es für die Gewichtszunahme förderlich ist, die Bewegung auf ein Minimum zu reduzieren, kann es vorkommen, dass sich der Gefütterte selbst isoliert oder isoliert wird. Nach Beendigung einer Feeding-Beziehung ist es daher für einige Gefütterte schwer, wieder den Weg in das gesellschaftliche Leben zu finden.