Wie man selbst profitiert – und das Verständnis füreinander fördert. Feedback ist ein Geben und Nehmen. Man muss beides wollen und können, nur dann hat es Sinn. Konstruktives Feedback verändert berufliches und soziales Miteinander spürbar.
Feedback, zu Deutsch Rückmeldung oder Rückkopplung, ist ursprünglich ein Begriff aus der technischen Schaltungstechnik. Auch bei der Musikwiedergabe, in der Biologie oder Medizin wird dieser Begriff verwendet.
In der zwischenmenschlichen Kommunikation ist Feedback eine Gesprächsform, bei der der Feedback-Geber dem Feedback-Nehmer mitteilt, welche Gefühle dessen Verhalten bei ihm auslösen. Der Feedback-Nehmer hört zunächst nur zu und kann anschließend dazu Stellung nehmen. Feedback ist eine Methode, die das soziale Miteinander erheblich erleichtern kann. Störende Verhaltensweisen können angesprochen und auf der anderen Seite korrigiert werden – vorausgesetzt, man hält sich an die Spielregeln.
Die Bedeutung von Feedback in zwischenmenschlichen Beziehungen
Feedback hat nicht nur im privaten Umfeld positive Effekte, sondern verbessert auch die Atmosphäre am Arbeitsplatz ganz erheblich und fördert so eine gute Zusammenarbeit.
Gerade Neueinsteiger, Auszubildende oder Praktikanten sind daran interessiert, zu erfahren, wie ihre Art, ihr Verhalten oder ihre Vorgehensweise ankommt. Wie wird man eingeschätzt, an welchen Stellen hapert es, was klappt gut – das sind Fragen, auf die man gern eine Antwort hätte. Grund genug, auch von sich aus um ein Feedback zu bitten.
Dabei ist Feedback nicht etwa gleichbedeutend mit (ablehnender) Kritik. Man macht den anderen lediglich darauf aufmerksam, wie man sein Verhalten empfindet, unabhängig davon, ob es positiv oder negativ ist. So erfährt er, welche Änderungen in seinem Verhalten ein Zusammenarbeiten mit ihm erleichtern würden, aber auch, was man an ihm schätzt.
Dieser offene Umgang mit Gefühlen liegt nicht jedem. Und so ein Feedback kann auch schon mal peinlich sein, weh tun oder am eigenen Selbstbild kratzen. Daher sollte man sowohl beim Feedback-Geben als auch beim Feedback-Nehmen einiges bedenken, damit so ein Gespräch tatsächlich für beide Beteiligten hilfreich ist – und fair bleibt. Schließlich meint man es ja gut miteinander.
Feedback geben
- Jemandem ein Feedback zu geben ist nur dann sinnvoll, wenn der andere auch bereit ist, zuzuhören. Denn nur dann kommt es auch an.
- Dennoch sollte es zeitnah erfolgen und sich auf ein konkretes Verhalten beziehen.
- Das Verhalten wird möglichst genau beschrieben, ohne bewertet zu werden. So hat der Feedback-Nehmer die Möglichkeit, sich in die Lage des Feedback-Gebers hineinzuversetzen – und seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
- Wahrnehmungen und Gefühle sind immer subjektiv und sollten daher nicht verallgemeinert, sondern konkret als Ich-Botschaft formuliert werden („Ich fühle mich damit allein gelassen. Ich habe mich darüber gefreut …“) Meinungen oder Wertungen Dritter haben in einem persönlichen Feedback ebenfalls nichts zu suchen.
- Feedback dient lediglich dem Zweck, den anderen auf Verhaltensweisen hinzuweisen, die einerseits die gemeinsame Arbeit behindern, andererseits aber auch Verhaltensweisen zu benennen, die der Zusammenarbeit förderlich sind.
- Feedback sollte keinesfalls dazu missbraucht werden, dem anderen mal so richtig die Meinung zu geigen bzw. ihn wortgewaltig niederzustrecken.
- Feedback sollte für den Feedback-Nehmer nützlich sein, also er sollte mit den Äußerungen des Feedback-Gebers auch etwas anfangen können. Schließlich gibt es Dinge, die man nicht (ver)ändern kann.
- Bedenken sollte man immer, dass die persönliche Interpretation des störenden Verhaltens schlichtweg eine Missinterpretation sein kann. Das heißt auch, dass der Feedback-Geber in der Lage sein muss, seine Sichtweise zu revidieren.
- Oberster Grundsatz: Ich will den anderen nicht persönlich angreifen, vorsätzlich kränken oder verletzen – und ich will ihn auch nicht auf Biegen und Brechen dazu zwingen, sein Verhalten zu ändern, sondern ihn lediglich informieren. Was er daraus macht, ist seine Sache.
Feedback nehmen
- Sich selbst einem Feedback auszusetzen, setzt voraus, dass man bereit ist, sich anzuhören, wie man auf andere wirkt und auch bereit ist, daraus zu lernen.
- Man sollte nicht gleich in eine Verteidigungsposition gehen, sondern den Feedback-Geber in Ruhe aussprechen lassen. Wichtig ist erstmal nur, zu verstehen, was der andere meint. Man sollte daher nachfragen, wenn einem etwas nicht klar geworden ist.
- Auch, wenn es schwer fällt, Kritik einzustecken, sollte man sich bewusst machen, dass dem Feedback-Geber lediglich daran gelegen ist, auf störende Faktoren hinzuweisen, um die Zusammenarbeit, das persönliche Verhältnis oder die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Ein konstruktives Feedback setzt voraus, dass der, der es gibt, auch ein Interesse an dem hat, dem er es gibt.
- Oberster Grundsatz: Ich bin daran interessiert, zu erfahren, wie ich auf andere wirke und wie ich ankomme. Ich höre ruhig zu und reflektiere die Informationen, um daraus für mich wichtige Erkenntnisse zu ziehen und gegebenenfalls mein Verhalten zu ändern.
Sowohl der Feedback-Geber als auch der Feedback-Nehmer können von diesem Gespräch profitieren. Es ist einiges auf den Tisch gekommen. Der eine ist froh, es losgeworden zu sein, der andere hat die Chance, aus diesen Informationen das Bestmögliche für sich selbst zu machen. Zusätzlich kann ein offenes und ehrliches Gespräch – auch über etwaige Missverständnisse oder Fehlinterpretationen – im Anschluss (oder nachdem sich alles ein wenig gesetzt hat) letztlich für beide befreiend sein und das Arbeitsverhältnis – und auch die persönliche Beziehung – spürbar verbessern.