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Fastenzeit: Nicht jeder sollte auf Nahrung verzichten

Von Aschermittwoch bis Karsamstag geht die christliche Fastenzeit. Doch dieses 40-tägige Fasten ist nicht für jeden gesund. Ein Arzt gibt Tipps.

An Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei: Auf die Zeit der Narren folgt im christlichen Jahreskalender die Fastenzeit. Sie geht bis Karsamstag, der im Jahr 2017 auf den 23. April fällt. 40 Tage lang sollen Gläubige auf Fleisch, Milchprodukte, Eier und Wein verzichten, sich nur einmal satt essen und noch ein weiteres Mal ein wenig stärken. Dieser Verzicht gilt als Bußezeit für begangene Sünden.

Warum Fasten dick macht und für schlechte Laune sorgt

Aber: „Nicht für jeden Menschen ist dieses wochenlange Fasten empfehlenswert“, weiß Dr. Burkhard Jahn, Facharzt für Allgemein- und Ernährungsmedizin in Schortens. Damit widerspricht er vielen Kollegen, die sich für das Fasten aussprechen. „Insbesondere der plötzliche Verzicht auf Eiweiß im Fleisch schwächt das Immunsystem, weil es auf die Zufuhr von diesen Eiweißen angewiesen ist. Die fehlende Energie holt sich der Körper dann aus der Muskulatur. Damit wird der Grundstein für eine Gewichtszunahme nach der Fastenzeit gelegt!“ Das klingt paradox, ist aber schnell erklärt: Es sind die Muskeln, die im Körper Fett verbrennen. Wird nun Muskulatur abgebaut, weil der Körper sie als Energielieferant benötigt, kann künftig viel weniger Fett verbrannt werden. Überschüssiges Fett lagert sich dann in Form von Übergewicht ein.

Viele Fastende beklagen ihre schlechte Laune. „Ihnen fehlt der Botenstoff Serotonin im Gehirn, der für die gute Stimmung zuständig ist,“ erklärt Dr. Jahn. „Die Vorstufe von Serotonin ist der Eiweißbaustein Tryptophan. Er wird bei einem Fastenden jedoch nicht mehr in Serotonin, sondern in das fehlende Vitamin B3 umgewandelt, weil es dringender zur Nahrungsverwertung gebraucht wird!“

Menschen, die auf keinen Fall vierzig Tage fasten sollten

Das sind viele gute Gründe, nicht zu fasten. Besonders Menschen mit Herzinfarktrisiko, Herzschäden oder Herzerkrankungen, Diabetiker, chronisch Kranke, Schwangere, stillende Frauen sowie Kinder und ältere Menschen sollten nach Meinung des Ernährungsexperten auf das Fasten verzichten. „Sie sind ganz besonders auf einen funktionierenden Energiestoffwechsel angewiesen“, erklärt Dr. Jahn. „Wenn diese Menschen nicht ausreichend Nahrung zu sich nehmen, muss ihr Körper an seine Reserven – das schwächt ihn unnötig! Schließlich ist auch bis heute wissenschaftlich völlig schleierhaft, was die immer wieder bemühten Schlackenstoffe eigentlich sind, die beim Fasten angeblich ausgeschwemmt werden“, so der Arzt.

Alternativen zum klassischen Fleisch-Fasten

Als Alternative zum österlichen Fasten schlägt sogar die Kirche selbst andere Formen der Askese und Buße vor. Viele Menschen verzichten in dieser Zeit auf Süßigkeiten, Kaffee, Nikotin oder Alkohol. Andere schränken alltägliche Gewohnheiten wie Fernsehen oder Computerspielen ein oder meiden Kneipen und Diskotheken. Für diese Art des Fastens gibt der Ernährungsexperte grünes Licht: „Das ist der Gesundheit auf jeden Fall zuträglicher!“