Das Heilfasten nach Buchinger ist zum Entschlacken und zur Entgiftung des Körpers gedacht.
Wer heute fastet, will nicht unbedingt abnehmen. Er will rank, schlank und beweglich werden und seinem Körper und seiner Seele Zeit und Gelegenheit geben, alles loszulassen und auszuscheiden, was sie im Lauf des Jahres an Überflüssigem angesammelt haben. Dabei wird häufig vergessen, den Körper bei seiner Selbstreinigung zu unterstützen. Dabei ist das äußerst wichtig! Wer diesen Punkt genügend berücksichtigt, wird sich allenfalls in den ersten beiden Tagen bei der Umstellung etwas unwohl fühlen. Danach wird es ihm besser gehen als in Zeiten, in denen er isst.
Darmreinigung nicht nur zu Fastenbeginn
Zunächst wird in den beiden Tagen vor dem Fasten kein Fleisch mehr gegessen, am letzten Tag möglichst nur noch Obst, Salat oder Gemüse. Dann beginnt jedes Fasten – das ist quasi schon ein notwendiges und unverzichtbares Kennzeichen und unterscheidet das Fasten vom Hungern – mit einer Darmentleerung. Dabei darf nichts verwendet werden, was die Darmtätigkeit anregt. Die meisten Mittel aus der Apotheke tun das: Sie versuchen den Darm dazu zu bringen, dass er seine vorgesehene Funktion wieder ganz normal selbst erfüllt. Das ist beim Fasten nicht gewollt. Hier sollen Magen und Darm möglichst zur Ruhe kommen.
Es werden also Mittel eingesetzt wie beispielsweise Glauber- oder Bittersalz, die bei einer normalen Verstopfung eher nicht zu empfehlen sind, weil sie völlig auf die Anregung der Darmperistaltik verzichten. Wer eine leichtere Verdauung hat und mit Verstopfung keine Probleme, für den ist das möglicherweise gar nicht nötig. Für den genügen eventuell schon Buttermilch, Sauerkrautsaft oder Pflaumensaft. Wichtig ist eine möglichst vollständige Entleerung. Ganz Genaue raten zusätzlich zu einem Einlauf.
Nun vergessen aber viele anschließend, dass der Darm auch während des Fastens gelegentlich wieder gereinigt werden muss. Das geschieht ebenfalls mit Hilfe eines Einlaufs oder mit den genannten milden Mitteln. Glaubersalz dürfte nach der ersten völligen Darmentleerung nicht mehr nötig sein. Das hat mehrere Gründe: Zum einen verstecken sich immer noch Verdauungsrückstände zwischen den Darmzotten. Zum zweiten wird beim Heilfasten nach Buchinger zumeist Obstsaft und Gemüsebrühe zu sich genommen. Und zum dritten wird auch der Darm als Ausscheidungsorgan genutzt; und die Substanzen, die da ausgeschieden werden, sollen ja nicht neu wieder aufgenommen werden.
Ausscheidungsorgane Leber und Niere
Leber und Niere leisten beim Fasten Höchstarbeit. All das, was der Körper abbaut, müssen sie sortieren und gegebenenfalls ausscheiden. Sie sollten dabei unterstützt werden. Dabei ist es vor allem wichtig, sehr viel zu trinken, deutlich mehr als normal. Gutes Wasser ohne Kohlensäure wird empfohlen. Versäumt man das, kann es sein, dass sich die Nieren mit Schmerzen melden. Man sollte es nicht so weit kommen lassen, dass der Urin dunkel wird. Kräutertees, selbst gemischt oder aus der Apotheke, wirken zusätzlich.
Für die Leber werden in Fastenkliniken Leberwickel eingesetzt. Dabei wird der Patient von der Hüfte abwärts in feuchte Tücher eingeschlagen. Wem das daheim zu umständlich ist, der kann sich auch einfach eine Wärmflasche auf den Bauch legen. Außerdem kann man darauf achten, dass man um die Leber- und Nierengegend herum besonders warm angezogen ist. Eine Radlerhose unter der normalen Kleidung kann da schon sehr viel bewirken.
Ausscheidungsorgane Haut und Lunge
Oft wird vergessen, dass die Haut das größte Ausscheidungsorgan ist, das wir haben. Entsprechend wird auch sie beim Fasten stärker als sonst beansprucht und sollte unterstützt werden. Das ist möglich mit einer täglichen Bürsten- oder Schwammmassage, durch die die Hautfunktion angeregt wird. Häufiges Duschen ist allein deshalb schon notwendig, damit man nicht zu einer Geruchsbelästigung für seine Mitmenschen wird. Im Bett sollte dafür gesorgt sein, dass die vermehrte Schweißabsonderung gut wieder auslüften kann oder von einem Unterbett aufgefangen wird. Auch ein saugfähiger Schlafanzug empfiehlt sich.
Zum Schluss sei unter den Ausscheidungsorganen noch die Lunge genannt. Von ihrer Kapazität her ist sie kaum zu unterschätzen; andererseits aber kann man ihr bei ihrer Arbeit nicht helfen. Leichte Bewegung an frischer Luft tut sicher gut und wird ohnehin empfohlen. Um die Mitmenschen nicht mit den Ausdünstungen zu belästigen, gibt es ein paar Tricks: Kaugummis – zuckerfrei – können genommen werden, regen aber die Speichelproduktion an und können zu Hungergefühlen führen. Frische Petersilie soll helfen. Außerdem kann man einen Zitronenschnitz aussaugen; das hilft zugleich gegen die übliche Übersäuerung.
Gemeinsam oder allein fasten für Körper und Seele
In einer Fastenklinik oder einem Fastenurlaub wird auf all das geachtet. Wenn Sie – beim ersten Mal nach Rücksprache mit Ihrem Arzt – allein zu Hause fasten, müssen Sie selbst daran denken. Wenn es Ihnen gelingt, alle anfallenden Abbauprodukte so schnell wie möglich aus dem Körper wieder auszuschleusen, dann werden Sie sich nach den ersten beiden Fastentagen rundum wohl fühlen. Dann ist auch die Zeit, über leichte sportliche Betätigung nachzudenken.
Es werden Fastenwanderungen angeboten, bei denen man in gemächlichem Tempo gemeinsam die Natur entdecken kann. Auch ein spezielles Fastenyoga gibt es. Generell gehören zum Heilfasten auch Entspannungsübungen und der Verzicht auf den Fernseher. Im Prinzip eignen sich alle Sportarten, die keine Höchstleistungen verlangen, sondern mehr auf Ausdauer und körperliche Beweglichkeit angelegt sind – wobei Wandern und Yoga auch die seelische Entschlackung fördern, die für viele der Hauptsinn des Fastens ist.