Das Fasten ist so alt wie die Menschheit und in allen Kulturen galt und gilt es als Reinigung für Körper, Seele und Geist.
Das Wissen der Menschheit um die reinigende und erneuernde Kraft des Fastens ist sehr alt. In zahlreichen Kulturen diente und dient das Fasten als Reinigung von Körper, Seele und Geist. Ärzte aller Fachrichtungen, Heilpraktiker und Gesundheitsexperten sind von der gründlichen und tiefgreifenden Entschlackung von Gewebe und Zellen durch Fastentage überzeugt. Neben dem körperlichen Wohlbefinden hat Fasten auch einen positiven Einfluss auf die Seele und den Geist.
Warum ist Fasten sinnvoll?
In den westlichen Industrieländern sind zwar genügend Nahrungsmittel vorhanden, doch ist die Ernährung oft alles andere als gesund. Es wird zu üppig und zu fett gegessen, mit zu hohem Anteil an tierischem Eiweiß, Fast Food, Zucker und isolierten Kohlenhydraten (Auszugsmehle und daraus hergestellte Produkte wie Kuchen, Kekse und anderes). Die angebotenen Lebensmittel sind oft mit Farb- und Konservierungsstoffen, Pflanzenschutz-, Insekten- oder Unkrautvernichtungsmitteln belastet und im Fleisch finden sich Spuren von Antibiotika, Hormonen und sogar Psychopharmaka. All das kann zu Unverträglichkeiten und zu verschiedenen Krankheiten führen. Eine Fastenzeit kann dazu beitragen, den Körper von unnötigem, schädigendem Ballast zu befreien.
Was passiert beim Fasten?
Fasten ist freiwilliger Verzicht auf Nahrung und daher nicht mit Hungern gleich zu setzen. Zum Hungern wurden und werden Menschen der Dritten Welt oft über Tage, Wochen und sogar Monate durch Naturkatastrophen, Kriegszeiten, Fehlernten beziehungsweise durch das Fehlen von Grundnahrungsmitteln gezwungen.
Beim Fasten wird dem Körper die regelmäßige Zufuhr von Nährstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß für eine bestimmte Zeit entzogen. Gezwungenermaßen muss er sich auf eine Art „innere Ernährung“ umstellen, das heißt die vorhandenen eigenen Nährstoffspeicher leeren.
Normalerweise gewinnt der Körper seine Energie aus Kohlenhydraten, die zu Zucker (Glukose) umgewandelt werden. Diese Stärke wird in der Leber und in der Muskulatur gespeichert. Zunächst baut der Körper die Zuckerreserven in der Leber ab. Diese Vorräte sind nach 1-2 Tagen erschöpft. Doch die Muskulatur, vor allem aber das Gehirn, brauchen zur Funktion unbedingt Glukose. Bei fehlender Kohlenhydrat-Aufnahme durch die Nahrung wird nun die Energiespeicherung im Fettgewebe (an Bauch, Oberschenkeln, Po, Busen bemerkbar) mobilisiert. Aus Triglycerid-Fetten wird – über mehrere biochemische Zwischenstufen – Glukose freigesetzt.
Während des Fastens kommt es zu einer Übersäuerung des Blutes (durch die vorgenannte Fettumwandlung in Glukose). Ein leichtes „Katergefühl“, auch Muskelkater, kann die Folge sein. Abhilfe schafft man durch reichliches Trinken. Dabei sind intakte Nieren Voraussetzung.
Ebenfalls werden vermehrt überflüssige, krank machende Stoffwechselprodukte ausgeschieden. Das können zum Beispiel Harnstoff aus dem Eiweiß-Stoffwechsel oder/und auch Stoffe aus der Umwelt sein (Substanzen aus der Luftverschmutzung, Chemie in Nahrungsmitteln, Medikamente). Wird zu viel Harnsäure ausgeschieden, kann das Gicht zur Folge haben. Wer entsprechend veranlagt ist, sollte sich vor dem Fasten von seinem Hausarzt für einige Tage ein Medikament verschreiben lassen. Erst nach längerem Fasten (mehr als 2 Wochen) sind eventuell die Fettvorräte aufgebraucht und der Organismus greift auf Eiweißstoffe aus der Muskulatur zurück.
Bei dieser „inneren Ernährung“ wird der gesamte Stoffwechsel aktiviert. Man kann sich das wie einen Frühjahrsputz für alle Körperfunktionen vorstellen. Die meisten Organe arbeiten auf Hochtouren, speziell Leber, Nieren und Haut als Entgiftungs- und Ausscheidungsstationen. Magen und Darm dagegen sind eher ruhig gestellt.
Wer gesund und körperlich stabil ist, kann davon ausgehen, dass der Körper während des Fastens auf die eigenen Vitaminreserven zurückgreift; Mineralstoffe müssen aber in jedem Fall durch entsprechende Getränke zugeführt werden.
Die positiven Auswirkungen des Fastens
- Herz und Kreislauf: Hoher Blutdruck reguliert sich durch Heilfasten meist auf Normalwerte, niedriger Blutdruck kann in den ersten Tagen leichte Beschwerden machen (Kopfschmerz, Müdigkeit, Schwindelgefühl). Bei Herzinsuffizienz wird die Herzarbeit erleichtert.
- Magen-Darm-Leber: Chronische Entzündungen, zum Beispiel Colitis, nehmen ab, Verstopfung und Diarrhöe normalisieren sich. Die Leber, als zentrales Stoffwechselorgan, wird entlastet.
- Gelenke und Muskulatur: Erkrankungen der Gelenke (zum Beispiel: Gicht, Arthritis, Arthrose) verbessern sich, aber oft erst nach dem Fasten. Bei Gelenk- und Rheumakranken ist eine besonders hohe Flüssigkeitszufuhr nötig.
- Haut: Auch die Haut scheidet riechende Stoffwechselprodukte aus. Die Regeneration der Haut wird verstärkt. Dadurch klingen chronische Erkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis eher ab.
- Lunge und Atmung: Deutlich riechende Stoffwechselprodukte werden abgeatmet; Mundgeruch bleibt dabei manchmal nicht aus. Die Atmung vertieft sich und sie wird bewusster wahrgenommen.
- Vegetativum, Nervensystem und Psyche: Fasten wirkt beruhigend; das vegetative Nervensystem (Sympaticus und Parasympaticus) harmonisiert sich. Die Konzentration und die geistige Leistungsfähigkeit steigt, Depressionen werden gemindert. Der Schlaf vertieft sich. Oft entstehen während der Fastenzeit neue Ideen, wie man eine festgefahrene Lebenssituation ändern kann. Das Fasten ist überdies eine Chance für tiefergehende Innenbetrachtung, vermehrte Entspannung und Meditation. Ein Münchner Ernährungswissenschaftler, Nicolai Worm, stellt fest, dass der Körper beim Fasten in eine Art Alarmzustand versetzt wird und selbst eine morphinähnliche Substanz (Endorphine) ausschüttet. Dieser Stoff sei für die Glücksgefühle und Euphorie verantwortlich.
- Stärkung der Immunabwehr: Die Anfälligkeit für lymphatische Erkrankungen nimmt ab
- Gewichtsverlust: Und natürlich verliert man Körpergewicht: zwischen 350 – 450 Gramm pro Tag. Höhere Gewichtsabnahmen sind bedingt durch verstärkte Entwässerung und gleichen sich später wieder aus.
Wer sollte nicht fasten?
Leber- und Nierenkranke, Schwangere und stillende Frauen, Menschen mit Essstörung, schwerer Depression, Tuberkulose, Schilddrüsen-Überfunktion, Krebs oder nach Operationen. Wer erschöpft, körperlich oder geistig sehr stark gefordert, nervös und gereizt ist, der sollte warten, bis es ihm/ihr wieder besser geht. Im Zweifelsfall besser vor Beginn des Fastens den Hausarzt konsultieren.
Die verschiedenen Fasten-Arten
Es gibt verschiedene Abläufe und Programme für Fastenwochen. Eine gängige und beliebte ist die nach Buchinger mit Tee, Brühe und Säften, aber auch das abgewandelte Basenfasen, Früchtefasten oder die Schroth-Kur werden vielerorts angeboten.
Man kann eine Fastenwoche alleine zu Hause, in einer Gruppe oder im Urlaub machen. Zeit und Muße für Entspannung und Bewegung sollte man sich für diese besondere Zeit auf jeden Fall gönnen. Fasten bedeutet Gewinn durch Verzicht und nach einer Fastenzeit fühlt man sich meist wie neu geboren!