Wer heute länger jugendlich aussehen möchte, der muss nicht gleich auf den OP-Tisch. Die sanfte Chirurgie bietet interessante Optionen, hat aber auch Nebenwirkungen.
Mit den Jahren unterliegt die Gesichtshaut mehr oder weniger ausgeprägten Veränderungen, die nicht jeder als gegeben akzeptieren will – und muss. Kein Wunder, dass Faltenbehandlungen in Deutschland immer größeren Zuspruch finden. Wie gut, dass sich Schönheitswillige nicht gleich unters Messer legen müssen, um beispielsweise schlaffer werdenden Hautpartien Paroli zu bieten. Es gibt verschiedene minimalinvasive bzw. moderatinvasive Methoden, die eine unauffällige und vergleichsweise risikoarme Hautverjüngung in greifbare Nähe rücken lassen. Beauty-Experten in Weiß bieten hierzu ganz unterschiedliche Techniken an. Das folgende kleine Medical Beauty-ABC erklärt die zurzeit beliebtesten Methoden der Hautverjüngung ohne Skalpell.
B wie Blitzlampen
Die Blitzlampentherapie ist vergleichbar mit der Lasertherapie, sie arbeitet jedoch mit einer anderen Methode, nämlich der IPL-Technologie (=Intense Pulsed Light). Als Falten-Fighter kommt hier ein intensives Blitzlicht zum Einsatz, das die gewünschte Hautverjüngung (Photo-Rejuvenation) bewirken soll.
B wie Botox
Botox (Botulinumtoxin) ist zum Synonym für „spritzentechnologische“ Faltenbehandlungen geworden. Die perfekt gesetzte und optimal dosierte Injektion bewirkt eine natürlich wirkende Faltenglättung und einen insgesamt entspannten Gesichtsausdruck. In Händen wenig versierter Mediziner entsteht jedoch ein Look, der nicht mehr viel mit Ästhetik nach unserem Verständnis zu tun hat. Wer kennt nicht die schadenfrohen Fotos mehr oder weniger bekannter Promis, die zu „Botox-Zombies“ geworden sind. Ein guter und erfahrener Botox-Therapeut setzt die Substanz – eventuell in Kombination mit anderen Substanzen bzw. Methoden – so virtuos ein, dass ein natürliches Ergebnis entsteht. Eine Behandlung mit Botox gilt als relativ sicher. Unverträglichkeitsreaktionen sind kaum bekannt.
C wie Chemisches Peeling (Chemical Peeling)
Siehe P wie Peeling
D wie Dermabrasion (Hautabschleifung)
Darunter versteht man das kontrollierte mechanische Abschleifen von Hautschichten mit einer hochtourigen Fräse. Je nach Größe der zu behandelnden Hautpartie wird eine Dermabrasion unter örtlicher Betäubung oder gar Vollnarkose durchgeführt. Das zeigt, dass die Dermabrasion kein Osterspaziergang ist, sondern eine ernste schönheitschirurgische Maßnahme. Nach der Behandlung ist die Haut wie bei einer Schürfwunde zwar stark gerötet und entsprechend beansprucht, doch zugleich sind die Falten bis zu einer bestimmten Tiefe abgetragen. Während der nun einsetzenden Abheilungsphase werden neue kollagene Fasern gebildet, die der Haut wieder ein jugendlicheres und strafferes Aussehen schenken.
F wie Faltenunterspritzung
Bei Faltenunterspritzungen wird das Füllmaterial direkt an den Ort gespritzt, der aufgepolstert werden soll. Die gängigsten abbaubaren (= resorbierbaren) Filler sind Kollagen, Hyaluronsäure (Hylaform, Restylane, Viscontour), Milchsäure, oder körpereigenes Fettgewebe. Die Wahl der Füllsubstanz hängt von den jeweiligen Gegebenheiten und den Vorstellungen des Patienten ab. In der Praxis werden oft verschiedene Behandlungsmethoden miteinander kombiniert, etwa eine Gewebeauffüllung plus Botulinumtoxin zur Ruhigstellung bestimmter Muskeln.
Erfahrene Ärzte sind in der Lage, die für den Patienten optimale Wahl zu treffen. Mit einem Pieks ist es bei einer Faltenunterspritzung natürlich nicht getan. Oft muss sogar mit einer speziellen Technik an einer kompletten Falte entlang gespritzt werden. Manchmal sind auch mehrere Sitzungen notwendig, um das gewünschte Behandlungsergebnis zu erzielen. Nach einer Faltenunterspritzung sind die Patienten in der Regel wieder schnell gesellschaftsfähig. Manchmal kommen leichte Rötungen, Schwellungen oder Blutergüsse vor, die sich jedoch in der Regel nach wenigen Tagen zurückbilden.
F wie Fillerbehandlung
Siehe Faltenunterspritzung.
L wie Lasertherapie
Im Rahmen einer Anti-Aging-Laserbehandlung werden die oberflächlichen Hautschichten – und damit auch die ungeliebten Falten – per Laserenergie mit kurzen Impulsen regelrecht verdampft. Der Beautyeffekt kommt dabei nicht nur durch die schichtweise Verdampfung der Haut, sondern wird auch durch die Tiefenwirkung des Laserlichtes bewirkt. So wird u.a. auf die kollagenen Fasern eingewirkt, die ihrerseits neue Fasern bilden. Die Laserblitze sind schmerzarm, sie sollen sich lediglich wie Nadelstiche anfühlen.
M wie Medical Needling
Ein feiner Nadelroller, der über betroffene Hautstellen gerollt wird, steht im Mittelpunkt dieser relativ neuen Methode, die auch Kollageninduktionstherapie genannt wird. Dabei entstehen bewusst kleine „Mikrowunden“, die die körpereigene Kollagenbildung anregen soll. Klingt soft, ist jedoch eine chirurgische Methode, die unter Betäubung erfolgt.
M wie Mesotherapie
Unter einer ästhetischen Mesotherapie versteht man das Einbringen eines individuell zusammenstellbaren Wirkstoffcocktails mittels multipler Mikroinjektionen in die Haut. Mesotherapeuten versprechen, dass die Haut gleich nach der Behandlung entspannter und erfrischter aussieht. Mehr Informationen gibt es u.a. auf den Webseiten der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie.
P wie Peelings
Medizinische Peelings (Medical Peelings) sind mehr oder weniger sanfte Hautschälungen, die nicht mit den frei verkäuflichen Peelings verglichen werden können. Besonders beliebt sind chemische Peelings (Chemical Peelings), die beispielsweise mit hochkonzentrierten Fruchtsäuren in mehreren Phasen bestimmte Hautschichten abtragen. Hautreizungen, Rötungen oder Schorfbildung können bei chemischen Peelings nicht ausgeschlossen werden. Der Lohn der nicht immer ganz schmerzfreien Behandlungsprozedur ist eine weichere und glattere Haut.
T wie Thermage (Thermalift, Thermalifting)
Beim Thermage-Verfahren wird mit Hochfrequenz-Energie (Radiofrequenzenergie) gearbeitet. Diese gelangt über ein spezielles Handstück tief in die Haut und erwärmt dort die Kollagenfasern. Danach wird gekühlt, um die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten. Durch diese thermischen Reize soll das Gewebe nachhaltig gestrafft und verjüngt werden. Zum Thema Thermage gibt es im Internet verschiedene Informationsangebote. Eine Website bietet ein Video an, das die Methode genauer erklärt.
Was jeder über die sanfte Chirurgie wissen sollte
Das kleine ABC zeigt, dass auch die „sanfte Chirurgie“ weder ganz nebenwirkungsfrei ist, noch über Nacht schön macht. So kann es nach einer Laserbehandlung, einem chemischen Peeling oder einer Dermabrasion bis zu 12 Wochen dauern, bis Rötungen ganz verschwunden sind. Eines sollte nie vergessen werden: Neue Haut entsteht nicht über Nacht. Wer sich für die sanfte Chirurgie entscheidet, muss auf jeden Fall Geduld mitbringen, zumal der Erfolg einer Behandlung aus diesem Spektrum nicht immer sofort sichtbar ist. Manchmal sind mehrere Sitzungen notwendig, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist.
Wie alles im Leben, so hat auch die Schönheit ihren Preis. Die Preise für die beschriebene sanfte Chirurgie sind höchst unterschiedlich, wobei Medical Needling- und Thermage-Behandlungen nicht unter 1200,- Euro zu haben sind. Und wie lange hält die gekaufte Schönheit? Das variiert je nach Methode und Ausgangslage. Die Wirkung von Botox hält in der Regel bis zu 6 Monate an, eine Hyaluronsäure-Unterspritzung kann je nach Säurekonsistenz bis zu 2 Jahre halten. Medical Needling oder Thermage sollen das erzielte Ergebnis sogar mehrere Jahre konservieren.