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Falschmeldungen über Vitamine

Immer wieder gehen Menschen Falschmeldungen über Vitamine und deren angeblichem Risiko auf den Leim. Was steckt hinter solchen Aussagen?

Immer wieder hört man abenteuerliche Berichte über irgendwelche Vitamine – wie zum Beispiel so etwas wie „Tödliches Risiko durch Antioxidantien“ oder „Vitaminlüge“. So werden zweifelhafte Botschaften unter das Volk gestreut. Für die Gesundheit sind Vitalstoffe jedoch essentiell. Wer sie verantwortungsbewusst einsetzt und nutzt, dem droht keinerlei Gefahr durch Vitamine. Sie sind die Basis für den Erhalt der Gesundheit.

Doch trotzdem stößt man immer wieder auf Beiträge, die vor der Einnahme von Vitaminen und Vitalstoffen warnen. Vor allem wird vor den so genannten Antioxidantien (zum Beispiel die Vitamine C und E sowie das Beta-Carotin) gewarnt. Laut diesen Berichten sollen diese Vitamine die Sterblichkeit erhöhen – vor allem bei Rauchern und Menschen mit chronischen Krankheiten, die eigentlich sogar einen erhöhten Vitaminbedarf haben. Viele Menschen lassen sich durch diese Beiträge verunsichern. Manchmal drängt sich sogar der Verdacht auf, dass es bei diesen Beiträgen nicht um seriöse Aufklärung geht, sondern entweder um reine Geldmacherei oder ganz profan um Aufmerksamkeit. Provokante Aussagen erzielen in der Medienwelt immer eine höhere Beachtung als Berichte, bei denen es rein um seriöse Aufklärung geht.

Antioxidantien bergen kein tödliches Risiko

Im Jahr 2017 gab es eine so genannte Metaanalyse der Universität Kopenhagen. Die Mehrzahl der vitaminkritischen Berichte bezieht sich genau auf diese Analyse. In dieser wurden 68 Studien zur Wirkung der Antioxidantien zusammengefasst ausgewertet. Die Autoren kamen zu dem interessanten Ergebnis, dass die Vitamine A und E sowie das Beta-Carotin die Sterblichkeit nicht verringern, sondern um etwa 6 % erhöhen können. Laut der Auswertung habe Vitamin C zum Beispiel weder einen positiven noch einen negativen Einfluss auf die Sterblichkeit, lediglich Selen könne das Risiko um 9 % senken. Voraussetzung für eine solche Studie hätte allerdings sein müssen, dass die Probanden in den einzelnen Studien miteinander vergleichbar behandelt worden wären, dass alles mit denselben Substanzen ausgeführt worden wäre – das heißt, dass alle Studien genau gleich hätten ablaufen müssen.

Fehler der Analyse

Aber genau hier lag der Fehler bei der Metaanalyse aus dem Jahr 2017. Es ist nicht nachzuweisen, dass die Studien vollkommen gleich abgelaufen sind. Stellvertretend wird hier der Professor Jeffrey Blumenberg von der Tufts Universität in Boston zitiert: „Die Autoren betrachten Vorbeugung, Therapie, Senioren, junge Leute, Raucher, Nichtraucher. Nur dadurch, dass sie ihre eigenen Kriterien anwendeten, um „gute“ und „schlechte“ Studien zu unterscheiden, konnten sie einen Anstieg des Sterblichkeitsrisikos zeigen!“

Damit lässt sich erkennen, dass die Studien im Grunde genommen verfälscht wurden und die Auswertung der Metaanalyse deshalb mehr als fragwürdig ist, wie es auch die Fachwelt bestätigt. Das Problem ist nun, dass die sogenannten Vitamin-Skeptiker diese Studie als Beweis heranziehen. Hier werden gewissermaßen Äpfel mit Birnen verglichen.

Antioxidantische Substanzen in der Nahrung

Laut anderer Studien gibt es in gesunder Nahrung über 100 verschiedene Substanzen, die unter den Oberbegriff Antioxidantien fallen. In der Metaanalyse von 2017 wurden lediglich vier Antioxidantien mit einbezogen. Das Vitamin A, das aber keine nachgewiesene antioxidantische Wirkung hat, Vitamin C und E sowie Beta Carotin. Auch aus diesem Grund wird diese Studie von Fachleuten kritisiert. Professor Konrad Biesalksi vom Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim sagt, dass sich die Autoren dieser Analyse mit Studien über Vitamine nicht auskennen würden. Bei dieser Metaanalyse kämen zu viele Ungereimtheiten zusammen, so dass man auch in Zweifel über andere Studien, die sich um das Thema Vitamine und deren Zusammenhänge drehen, geraten würde. Professor Biesalski selbst kommt zu dem Schluss: „Die positive Wirkung von Antioxidantien ist generell akzeptiert und belegt. Es besteht kein Anlass, sie neu oder kritischer zu bewerten“.

Was sind eigentlich Antioxidantien?

Intakte und aktive Biomoleküle zeichnen sich dadurch aus, dass sie Elektronen paarweise enthalten. Wenn nun ein Elektron unterwegs verloren geht, versuchen diese Biomoleküle ihr Elektron mit aller Kraft „zurückzufordern“ und werden dadurch zu „freien Radikalen“. Freie Radikale sind gefährlich, denn sie greifen wichtige Zellstrukturen (DNA, Eiweiße) an und zerstören sie dabei. Die langfristigen Folgen sind unter anderem Krebs, Alzheimer, Herzinfarkt und noch viele andere. Es gibt einen Weg, um gegen freie Radikale vorzugehen: die Antioxidantien. Das Antioxidans gibt freiwillig ein Elektron ab und „besänftigt“ somit das freie Radikal, was nun wieder zu einem intakten und aktiven Molekül-Leben zurückkehren kann.

Die wichtigsten Vitalstoffquellen

Ganz unabhängig davon, ob die Gefahren der Antioxidantien da sind oder nicht – ob die Warnungen stimmen oder nicht: Vitamin-Ergänzungspräparate käuflich zu erwerben ist kein Allheilmittel. Im menschlichen Körper arbeiten viele Dutzend bekannter und noch vielmehr unbekannter Antioxidantien zusammen, um die freien Radikale unschädlich zu machen. Die besten Wirkungen, und da sind sich alle Experten einig, erzielt man mit Antioxidantien aus frischen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse. Diese enthalten das gesamte Arsenal an den benötigten Vitalstoffen. Wie zum Beispiel:

  • Vitamin C: Tagesdosierung 500-1000 mg
  • Vitamin E: Tagesdosierung 15 mg
  • Beta Carotin: Tagesdosierung 15 mg
  • Selen: Tagesdosierung 100 µg
  • Zink: Tagesdosierung 15 mg
  • Mangan: Tagesdosierung 5 mg
  • Kupfer: Tagesdosierung 1,5 mg
  • Enzym Q10: Tagesdosierung 100 mg
  • Glutathion: Tagesdosierung 300 mg

Natürlich ist die richtige Dosierung von Vitalstoffen wichtig. Bevor man nun wahllos Vitaminpräparate in sich „hineinstopft“, sollte man bedenken, dass oft ein Vitamin ein anderes braucht, um seine Wirkung überhaupt zu entfalten. Mit einer vollwertigen, gesunden Ernährung ist man auf der sicheren Seite: der Körper bekommt, was er braucht und das ganz ohne zusätzliche „Mittelchen“.