Exzerptkarten als Materialsammlung – Wichtige Informationen aus Fachliteratur exzerpieren und ordnen

Das Anlegen von Karteikarten erleichtert wissenschaftliches Arbeiten ungemein. Exzerptkarten sind ein wahrer Fundus für geeignete Inhalte und Zitate.

Exzerpieren ist eine Arbeitstechnik der Informationsverarbeitung, die der eigenen Wissenserweiterung oder der Weitergabe von Wissen an Dritte dient. Sie bietet sich an, wenn es darum geht, für eine Prüfung zu lernen, ein Thema eigenständig zu bearbeiten oder sich grundlegendes Wissen für eine eigene wissenschaftliche Arbeit anzueignen und abschließend zu verwerten.

Exzerpieren (lateinisch; „herausklauben, auslesen“) bedeutet, aus Dokumenten oder Fachliteratur das Wichtigste herauszufiltern und schriftlich zu fixieren. Ein Exzerpt ist quasi der Extrakt aus einer Fülle von Informationen. Die wichtigsten Gedankengänge oder Thesen werden entweder wörtlich oder sinngemäß festgehalten.

Exzerpte für wissenschaftliche Arbeiten beschränken sich auf relevante Textstellen, die unter einer bestimmten Fragestellung aus einem Text herausgezogen und zum Zweck der (Weiter-)Verarbeitung systematisch gesammelt und geordnet werden.

Der Nutzen von Karteikarten

Um eine wissenschaftliche Arbeit strukturiert anzugehen, ist es empfehlenswert, sich ein Karteikartensystem anzulegen. Da man für eine wissenschaftliche Arbeit immer ein Literaturverzeichnis anfertigen muss, ist es zum Beispiel sehr hilfreich, bibliographische Daten von Fachbüchern und -texten auf Literaturkarten zu vermerken. Alphabetisch sortiert, in Primär- und Sekundärliteratur unterteilt, hat man so einen guten Überblick über die verwendete Literatur und kann problemlos Angaben entfernen, die sich als unbrauchbar erweisen oder neue hinzufügen, ohne gleich im Chaos zu enden.

Auch Exzerptkarten besitzen einen nicht unerheblichen Vorteil. Da eine wissenschaftliche Arbeit keine Neuerfindung theoretischen Wissens sollte, muss man sich auf bereits vorhandene Theorien, Definitionen, Erklärungsansätze und Gedankengänge stützen und seine eigenen Standpunkte damit untermauern. Dann ist es gut, wenn man nach der Lektüre eines Fachbuchs wesentliche Kernaussagen oder passende Zitate notiert, ablegt – und wiederfindet.

Das Anlegen von Exzerptkarten

Exzerptkarten sollten thematisch sortiert sein und dabei der Gliederung der eigenen Arbeit folgen. Um Paraphrasierungen oder Zitate im eigenen Text auch kenntlich machen zu können oder zu belegen, sollten die Literaturangaben, der Autor sowie die Seitenzahl immer mitnotiert werden. Auch kann man in einem letzten Akt vor der Abgabe der Arbeit nochmals ohne große Sucherei überprüfen, ob etwa ein Zitat wirklich korrekt wiedergegeben ist. Um sich in der Kartei zurechtzufinden, kann man sogenannte Karteikartenreiter verwenden, auf die man Stichpunkte notiert, die das Auffinden thematischer Schwerpunkte erleichtern. Durch unterschiedliche Farben können die Karteikarten zusätzlich verschiedenen Gliederungspunkten oder Kapiteln zugeordnet oder Zusammengehörendes markiert werden. Kartenreiter lassen sich auch verschieben und sorgen so ebenfalls für einen guten Überblick.

Praxistipps

Natürlich gehören Karteikarten in einen Karteikasten, wo sie übersichtlich eingeordnet werden. Ein recht handliches Format sind DIN-A6-Karten, die in der Regel ausreichend Platz für Notizen bieten. Die Karteikarten sollten möglichst einseitig beschriftet werden, da man so etwa zur Auswahl stehende Zitate besser miteinander vergleichen kann.

Exzerpierte Informationen festhalten

Beim Exzerpieren ist es wichtig, die Inhalte des Originaltextes nicht zu verändern. Kernaussagen können mit eigenen Worten möglichst prägnant formuliert werden. Eigene Anmerkungen dazu sollte man jedoch als solche kenntlich machen. Bei Definitionen oder gelungenen Formulierungen, die den Kern treffen, sind Zitate angebrachter, die man dann entsprechend mit Anführungszeichen versieht. Bei wörtlich zitierten Texten ist absolute Genauigkeit gefragt. Selbst alte Rechtschreibung, Grammatik- oder Kommafehler, aber auch Hervorhebungen von Textstellen, etwa durch Kursivdruck, werden eins zu eins übernommen.

Fachbegriffe können ebenfalls aufgeführt und erklärt werden, vor allem wenn der Standpunkt des Autors dadurch ersichtlich wird oder wenn er bestimmte Assoziationen damit verknüpft oder Hypothesen daraus herleitet. Bereits auf den Exzerptkarten notierte Fragen oder kurze Kommentare helfen einem später bei der schriftlichen Ausarbeitung der wissenschaftlichen Arbeit auf die Sprünge, so dass es leichter fällt, einen roten Faden zu spinnen oder Standpunkte gegenüber zu stellen.

Sorgfältig angelegte Exzerptkarten machen zwar viel Arbeit, aber unterm Strich bei weitem nicht so viel wie eine unsortierte „Zettelwirtschaft“ oder gar ein munteres Drauflosschreiben. Wissenschaftlich fundiertes Arbeiten benötigt eben doch ein wenig Struktur – und weniger freigeistige Kreativität.

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