Frau klagt, dass Mann über jedes Wehwehchen jammert. Warum das so ist, deckt der „Erste Deutsche Männerbericht“ von DGMG und Stiftung Männergesundheit auf.
Dass Frauen etwas von Multitasking verstehen, ist lange bekannt. Sie kümmern sich um Job, Kinder, Haushalt, den Garten, den Hund, mindestens ein Hobby – und den Ehemann. Dabei wurde gerade dieser im „Ersten Deutschen Männerbericht“ der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) und der Stiftung Männergesundheit als „vernachlässigtes Geschlecht“ bezeichnet.
Ärzte wissen wenig über Männer
Der Mann gehe angeblich zu selten zum Arzt. Angesichts der nächsten Feststellung der Herausgeber dieses Berichtes – Ärzte wüssten zu wenig über ihn – werden Männer vermutlich argumentieren: „Na bitte, was soll ich denn da? Ich bin doch kein Versuchsobjekt.“ Und tatsächlich sollen Defizite in der medizinischen Versorgung des Mannes bestehen. Im Bericht heißt es weiter: „Männer haben heute eine fünf Jahre geringere Lebenserwartung als Frauen.“ Nichts Neues. Aber: „…viereinhalb Jahre davon sind durch soziokulturelle Faktoren bestimmt.“
Männer jammern bei jedem Wehwehchen
Demzufolge ist es vielleicht doch nicht so, dass Männer beim kleinsten Wehwehchen jammern? Doch, meinen die Autoren des Männerberichtes. Nur jammern sie an falscher Stelle. Eigentlich müsste der Mann zum Arzt und ihm sein Leiden schildern, statt dessen soll ihn die Ehefrau kurieren, auch wenn dieser die medizinische Ausbildung fehlt. Vielleicht erinnert sie sich an den Ausspruch, dass in jedem Manne das Kind steckt und daran, dass jammernde Kinder um Aufmerksamkeit betteln. Genauso ergeht es dem kranken Mann. Statt langwieriger, vielleicht schmerzhafter Untersuchungen (Man(n) denke nur an die Blutentnahme), bitterer Medikamente und Wiedervorstellungsterminen beim Arzt möchte er ernst genommen werden und vor allem auf Schlag wieder gesund sein. Und bloß nicht, dass er zu den Schwächlingen zählt.
Gesellschaftliche Sicht auf den Mann muss sich ändern
Was sich ändern müsse, ist die gesellschaftliche Sicht auf den Mann, sind sich die Autoren einig. Doch damit „das Männerbild sich ändert“, wie Professor Frank Sommer vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf fordert, brauche es die Mitarbeit des starken Geschlechts. Wie sollen Krankheiten erkannt werden, wenn Mann nie zum Arzt geht? Zudem könne der Raubbau am Körper nur dadurch vermieden werden, wenn Mann auch in der Berufswelt Mann sein darf und nicht Superheld spielen muss. Hinzu kommt, dass der Mann der liebenden Gattin nach Feierabend ein offenes Ohr und den agilen Kindern eine Runde Spielkonsole spendieren muss. Was auf der Strecke bleibt, sind gesunde Ernährung, Zeit für einen ausgleichenden Sport und Ruhe, den jeder Körper braucht, um sich regenerieren zu können. Kein Wunder also, dass zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr fünfmal soviel Männer am Herztod sterben wie Frauen. Und wenn schon Ärzte „unzureichend auf die Besonderheiten ihrer männlichen Patienten vorbereitet“ sein sollen, vielleicht sollten Frauen die Reihenfolge der Prioritäten anders setzen als oben benannt.