Handeln statt wegsehen. Erste Hilfe für Personen, deren Erste-Hilfe-Kurs lange zurückliegt, oder die nicht wissen, was im Notfall zu tun ist.
Fast jede Person in Deutschland hat in ihrem Leben schon an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen. Allerdings liegt der absolvierte Kurs meist schon Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte zurück. Seit damals wurde der Erste-Hilfe-Kurs mehrfach überarbeitet, und auf dem neuesten Wissensstand gebracht. Dieser Ratgeber ist kein Ersatz für einen Erste-Hilfe-Kurs, denn er behandelt nicht alle Punkte, die für Erste-Hilfe notwendig sind. Er soll nur aufzeigen, welche Möglichkeiten jeder einzelne ohne Vorwissen hat, um Menschenleben zu retten. Unsicherheit, ob durch veraltetes Wissen oder Erinnerungslücken, kann den Verstand betäuben. Dieser Text bietet eine Hilfestellung, um in Notfallsituationen klare und einfache Entscheidungen treffen zu können.
Verhaltensregeln im Ernstfall
Ob Sie auf der Arbeit sind, zu Hause oder Ihren Freizeitaktivitäten nachgehen, die meisten Unfälle passieren schnell und unerwartet. Wichtig ist: Ruhe bewahren, sicher auftreten und beruhigend auf die Betroffenen einwirken, wenn diese bei Bewusstsein sind. Verhalten Sie sich kopflos, dann gerät das Unfallopfer noch mehr in Panik und es wird für Sie schwieriger die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Beisein von Passanten ist es wichtig diese direkt anzusprechen, denn sie stehen oft unter Schock und reagieren nicht auf Aufforderungen an die Gruppe. Sprechen Sie die Personen, wenn möglich persönlich an und falls Sie den Namen nicht wissen, dann schauen Sie sie direkt an und zeigen mit dem Finger auf sie.
Die Rettungskette
Ein wichtiger Bestandteil für erfolgreiche Hilfeleistungen ist die Rettungskette. Sie besteht aus vier verschiedenen Gliedern und diese sind Sofortmaßnahmen, weitere Maßnahmen, Rettungsdienst und Krankenhaus. Für die ersten zwei Kettenglieder sind die Ersthelfer vor Ort zuständig. Alle Kettenglieder bauen aufeinander auf und das bedeutet: Wird eines der Glieder ausgelassen, dann wird die ganze Kette geschwächt.
Notruf (Rufnummer: 110)
Der Notruf besteht aus fünf einfachen W-Merksätzen:
Wo geschah es?
Die Angabe der genauen Adresse erspart dem Rettungsdienst wertvolle Zeit.
Was geschah?
Kurze Beschreibung der Situation, damit die Rettungsstelle entsprechende Maßnahmen einleiten kann.
Wie viele Verletzte?
Die Anzahl der Betroffenen ist wichtig, damit der Abstransport geregelt werden kann.
Welche Art von Verletzungen?
Hinweise auf lebensbedrohliche Verletzungen.
Warten auf Rückfragen.
Nie das Gespräch von sich selbst aus beenden. Es kann sein, dass die Leitstelle Rückfragen hat.
Verbrennungen und Vergiftungen
Verbrennungen, sowie Vergiftungen sind bei Unfällen weit verbreitet. Mit Beachtung einiger einfacher Hinweise kann den Unfallopfern geholfen werden. Eine brennende Person muss aufgehalten werden, damit die Wolldecke bis zum Hals über das Unfallopfer gelegt werden kann. Die Decke wird dann vom Hals in Richtung Füße, mit den Händen, heruntergezogen. Achtung: Nicht jeder Feuerlöscher ist zum Ablöschen brennender Personen geeignet. Es gilt sich vorher zu vergewissern, dass der Feuerlöscher sich zum Löschen von Personen eignet. Sollte das Unfallopfer Verbrennungen haben, dann sollen diese mindestens 15 Minuten unter kaltes Wasser gehalten werden, bis der Schmerz abklingt. Die Wunden dürfen nicht mit Hausmitteln behandelt werden, denn der Arzt muss sie unbehandelt betrachten können, damit er sie entsprechend behandeln kann.
Für Vergiftungen gibt es zahlreiche Ursachen. Die Einnahme von falschen Medikamenten oder zu hohen Dosen derselben kann genauso lebensgefährdend sein, wie zum Beispiel die Einnahme von Drogen. Werden Rückstände gefunden, dann müssen diese für den Notarzt sichergestellt werden, damit dieser entsprechend reagieren kann. Außerdem gilt es den Selbstschutz zu beachten, um nicht mit den Giften in Berührung zu gelangen.
Zum Schluss
Dies war nur ein kleiner Ausblick auf mögliche Hilfsmaßnahmen, für Personen die keine oder nur geringe Vorkenntnisse besitzen. Auch in Ihrer Stadt gibt es die Möglichkeit altes Wissen aufzufrischen und zu erweitern. Kontaktieren Sie Das Deutsche Rote Kreuz oder die Johanniter Unfall Hilfe für weitere Informationen.