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Erste Hilfe beim Giftunfall von Kindern

Verhalten bei Vergiftungen im Haushalt und deren Vorbeugung. Die Einnahme von Gift kann zur Gefahr für Leben und Gesundheit werden. Ein schnelles Eingreifen ist entscheidend und rettet das Leben ihres Kindes.

Gifte im Haushalt gibt es viele: Manche sind stark toxisch, andere verursachen Magenschmerzen und Übelkeit. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Ein schnelles Handeln ist erforderlich, um das Leben und die Gesundheit des Kindes zu retten.

Kleine Kinder und Gift – Was ist Gift?

Unter dem Begriff Gift versteht man einen Stoff, welcher auch in geringen Dosen einem Lebewesen durch Berührung oder Einnahme Schaden zufügen kann. Dieser Schaden kann eine kurzzeitige Beeinträchtigung sein, zur dauerhaften Schädigung führen oder gar den Tod bedeuten.

Kein Mensch hat Rattengift oder Salpetersäure zu Hause und bewahrt dieses noch dazu an frei zugänglichen Stellen auf. Doch es gibt eine unzählige Menge an haushaltsüblichen Mitteln, wie zum Beispiel Spülmittel, Waschpulver oder Spülmaschinentabs, die aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken und stets in greifbarer Nähe sind.

Ursachen für Giftunfälle im Haushalt

  • Nur mal eben schnell die Waschmaschine anstellen und plötzlich klingelt das Telefon, die offene Waschmitteldose ist vergessen und das Krabbelkind, welches gerade darauf zu steuert wird nicht beachtet.
  • Das zweijährige Kleinkind hat entdeckt, dass es einen Stuhl an einen Ort schieben kann, um so an etwas heranzukommen, dass nicht in seiner Reichweite ist. Das könnten Reiniger, Waschmittel oder Düngemittel sein!
  • Spülmittel, Handwaschseife, Dusch- und Schaumbad mit ihren bunten Farben und den lebensmittelechten Gerüchen laden kleine Kinder zum Probieren ein.
  • Duftöle, Lampenöl oder Tabakreste im Aschenbecher in greifbarer Nähe können lebensbedrohlich werden.
  • Herumliegende Arzneimittel sind eine Gefahrenquelle.
  • Das Umfüllen oder Umverpacken von gefährlichen Stoffen kann bei Kindern zu Verwechslungen führen.
  • Verschiedene Pflanzen in Wohnung oder Garten sind giftig und können zur Gefahr werden, zum Beispiel die Eibe und der Lebensbaum.

Hilfe, mein Kind hat sich vergiftet!

Sie erkennen als Eltern sofort, wenn etwas nicht stimmt: Das Kind weint, klagt über Bauchschmerzen, Übelkeit oder je nach Schwere der Vergiftung kommt es zu plötzlichen Verhaltensauffälligkeiten, Wesensveränderungen oder zu unklarer Bewusstlosigkeit.

Bewahren sie in jedem Fall die Ruhe. Rufen sie unmittelbar den Notarzt unter 112 und vergeuden sie keine Zeit, indem sie zuerst mit ihrem Kinder- oder Hausarzt telefonieren. Wenn sie wissen, was und wieviel ihr Kind zu sich genommen hat, dann schildern sie es so genau wie möglich. Informieren sie auch über den Unfallhergang, die Zeit, wann es passiert ist, welche Symptome aufgetreten sind und was bereits unternommen wurde.

Reden sie beruhigend auf das Kind ein und überprüfen sie regelmäßig das Bewusstsein, Puls und Atmung. Falls nötig, sofortige Maßnahmen zur Ersten Hilfe ergreifen. Führen sie kein Erbrechen herbei und verabreichen sie keine Hausmittel! Falls ihr Kind sich erbricht, bewahren sie es auf. Daran erkennen die Rettungssanitäter oftmals, worum es sich handelt.

Der Rettungsdienst weiß, was zu tun ist. „Vergiftungsgerüche fallen auf, auch die Farbe und der Geruch von Erbrochenem geben uns Aufschluss über Art die Vergiftung,“ so Carsten Kreutzer von der Iserlohner Berufsfeuerwehr.

Spülmittel getrunken – Sparen sie sich den Anruf in der Giftnotrufzentrale!

Hat ihr Kind größere Mengen von stark schäumenden Mitteln, wie Spülmittel, Handseife oder Waschpulver zu sich genommen ist Eile geboten. Vergeuden sie keine Zeit mit einem Anruf bei der Giftnotrufzentrale, sondern setzen sie sofort den Notruf 112 ab. Im aktuten Notfall ist der Rettungswagen bereits wenige Minuten später am Unfallort und nimmt gegebenfalls selber den Kontakt zur Giftnotrufzentrale auf.

Derartige Unfälle mit schäumenden Reinigern und Mitteln können Ersthelfer bereits zu Hause behandeln: Geben sie dem Kind einen Entschäumer zu trinken. Der Wirkstoff bringt den feinblasigen Schaum, der im Magen-Darm-Trakt nach einer Spülmittelvergiftung vorherrscht, zum Zerplatzen. Führen sie auch hier kein Erbrechen herbei. Der feine Schaum könnte dabei in die Luftröhre geraten und zu Erstickung führen. Dem Kind reichlich stilles Wasser, Tee oder Saft zum Trinken geben.

Vorbeugen statt Nachsehen

Schaumbäder für Kinder sind meist knallebunt und duften verführerisch nach Erdbeere, nach Orange oder Limette. Die meisten Kinder reagieren neugierig auf auffällig leuchtend bunte Farben. Diese visuellen Reize wirken anziehend und wecken die natürliche Neugierde. Der Wunsch Neues zu entdecken und zu lernen, wird schon bei Säuglingen durch Signalfarben, wie Rot und starke Kontraste, wie schwarz-weiß oder rot-gelb, hervorgerufen.

Der Duft der haushaltsüblichen Mittel, wie Geschirrspülmittel oder Weichspüler, kommt den Düften, die Kinder kennen sehr nah, so das sie oft durch den Geruch animiert werden zu probieren.

  • Putzmittel, Spülmittel, Waschpulver etc. fest verschlossen und für kleine Kinder unerreichbar verwahren.
  • Die Kinder auf die Gefahren hinweisen und warnen. Auf giftige Pflanzen und Pilze hinweisen und erklären, warum sie diese nicht essen dürfen.
  • Schranksicherungen anbringen und Regalböden im oberen Bereich für gefährliche Putzmittel verwenden.
  • Duftöle, Lampenöle und Kosmetika vor Kindern verschließen.
  • Tabakreste, Zigarettenschachteln nicht offen herumliegen lassen. Aschenbecher am besten nach jedem Gebrauch leeren oder unerreichbar wegstellen. Alkohol, auch Reste nicht in der Reichweite von Kindern stehen lassen.
  • Batterien, besonders kleine Knopfzellen, die verschluckt werden könnten, nicht offen herumliegen lassen.
  • Arzneimittel in einem extra Schrank verwahren, der sich auch verschließen lässt.