Wann sollte man in die Klinik fahren?
Sind das schon die „richtigen“ Wehen oder nur Vorboten? Früher oder später stellt sich jede Schwangere diese Frage. Lesen Sie hier, woran Sie den Geburtsbeginn erkennen.
Eine Geburt kündigt sich oft schon Wochen vor dem großen Tag durch Senkwehen an, welche auch Vor- oder Übungswehen genannt werden. Diese Vorboten entstehen, wenn das Baby tiefer ins Becken rutscht, um sich in die richtige Position zu bringen. Sie sind noch nicht allzu schmerzhaft, eher unregelmäßig, und bedeuten noch nicht, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Ist man sich nicht sicher, ob es sich um „echte Wehen“ handelt, kann ein warmes Bad Aufschluss geben. „Echte“ Wehen werden stärker, Übungswehen schwächer. Grundsätzlich gilt: Das Baby kommt, wenn es soweit ist. Da heißt es für die werdenden Eltern schonmal, sich in Geduld zu üben.
Der Countdown läuft – Die Vorboten der Geburt
Neben den Übungswehen, gibt es weitere Vorboten die das Ereignis Geburt ankündigen. Wieviel Zeit zwischen einem Auftreten dieser und dem tatsächlichen Geburtsbeginn vergeht, ist sehr unterschiedlich. Somit kann es bei einigen Frauen vorkommen, dass es noch einige Tage länger dauert, bei anderen beginnt die Geburt sofort. Auch kann es sein, dass die Geburt ohne jegliche Signale sofort eintritt. So wie auch die ganze Schwangerschaft, ist eine Geburt eben ein ganz individuelles Ereignis.
Putzen, streichen, dekorieren – der Nestbautrieb
Eigentlich würde eine grüne Wand doch viel besser zum Teppich und zur Wiegenwäsche passen als eine blaue? Viele Frauen befällt vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft der sogenannte Nestbautrieb. Es wird noch mal das ein oder andere eingekauft, gewaschen, geputzt, gestrichen und gehämmert. Wissenschaftlich gibt es zwar keinen Beweis dafür, dass es einen Ur-Instinkt gibt, der dieses Verhalten hervorruft, doch viele Frauen spüren eine solche Unruhe je näher der Geburtstermin rückt.
Endlich wieder tief durchatmen – das Absinken des Bauches
Gegen Ende der Schwangerschaft sinkt der Bauch tiefer, da auch das Baby immer tiefer ins Becken rutscht. Dies wird meist als Erleichterung erlebt, da ein tiefes Durchatmen endlich wieder möglich ist. Negativer Effekt kann hingegen ein erhöhter Harndrang sein, da das Köpfchen nun noch mehr als vorher auf die Blase drückt.
Die Reinigung des Körpers – häufiger Stuhlgang, Durchfall und Erbrechen
Es kann vorkommen, dass es zum Erbrechen, sowie gehäuftem Stuhlgang bis hin zu Durchfall kommt. Dies ist vollkommen normal. Der Körper beginnt mit seiner Selbstreinigung, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Deshalb wird der Schwangeren in der Klinik heute in der Regel kein Einlauf mehr gelegt. Der Körper entledigt sich des Problems schon von alleine.
Die Ruhe vor dem Sturm – weniger Kindsbewegungen
Kurz vor der Geburt werden die Kindsbewegungen oft seltener und sanfter. Das Baby hat nicht mehr genug Platz für seine Turnübungen.
Picasso oder Dalí? – das „Zeichnen“
Der Abgang des Schleimpfropfens, der bisher den Muttermund gut verschlossen gehalten hat, wird in der Hebammensprache als „Zeichnen“ bezeichnet. Bei der Öffnung des Muttermundes platzen oft kleine Gefäße, so dass es auch zu leichten Blutungen kommen kann. Wie lange es nun noch bis zur tatsächlichen Geburt dauert, kann zwischen Stunden und Tagen variieren.
Kein Zurück mehr – der Geburtsbeginn
Den tatsächlichen Entbindungsbeginn erkennt man an zwei mehr oder weniger sicheren Signalen. Bei manchen Frauen, können dies schon die bereits erwähnten Zeichenblutungen sein, bei anderen ein oder mehrere der folgenden Anzeichen:
Der Blasensprung – Dramatik á la Hollywood?
Ein Blasensprung kündigt meist eine baldige Geburt an. Dabei kann das Fruchtwasser tröpfchenweise, oder in einem großen Schwall abgehen. Letzteres kommt – außer in Hollywoodfilmen – nicht allzu häufig vor. Wenn dies aber geschieht, sollte keine Zeit verloren und die Klinik umgehend aufgesucht werden. Dabei sollte die Frau möglichst liegend transportiert werden, um einen Nabelschnurvorfall zu vermeiden. Geht das Fruchtwasser tröpfchenweise ab, empfinden Frauen dies oft als vermehrten Harndrang. Auch in diesem Fall sollte die Klinik möglichst bald aufgesucht werden.
Jetzt aber richtig – Die „richtigen“ Wehen
Ein ebenfalls sehr sicheres Zeichen für eine unmittelbar bevorstehende Geburt, sind die Eröffnungswehen. Diese sind stärker und regelmäßiger als Übungswehen und sorgen für eine Öffnung des Muttermundes. Dabei verhärtet sich nicht nur der Bauch, sondern auch das Kreuz schmerzt. Die Klinik sollte aufgesucht werden, wenn die Wehen länger als eine halbe Stunde und regelmäßig in mindestens zehn minütigem Abstand kommen.
Der Muttermund muss sich in der Eröffnungsphase auf bis zu zehn Zentimeter öffnen. Dies dauert in der Regel seine Zeit, so dass meist kein Grund zur Hektik besteht. Die Eröffnungsphase ist die längste Phase der Geburt und dauert beim ersten Kind durchnittlich zwölf bis 18 Stunden. Deshalb ist es oft auch nicht ratsam zu früh in die Klinik zu fahren, wenn man eigentlich noch gemütlich auf dem Sofa in den eigenen vier Wänden liegen könnte.
Den richtigen Zeitpunkt abzupassen, ist aber sehr schwierig. Sind sie unsicher, fahren sie lieber zu früh als zu spät in die Klinik!