Zur ernährungstherapeutischen Behandlung allergischer Erkrankungen gibt es keine allgemeinen Ernährungsanweisungen, also auch keine „Allergie-Diät“.
Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Vermeidung von Erkrankungen kostengünstiger ist als deren Behandlung. Aus diesem Grund rücken präventivmedizinische Maßnahmen immer mehr in den Vordergrund. Insbesondere die Ernährung stellt an dieser Stelle einen wesentlichen Aspekt dar.
Zusammenhang zwischen Ernährung und Immunsystem
Ein Zusammenbruch der natürlichen Schutzmechanismen, der angeborenen oder erworbenen Immunität führt zur Depression des Immunsystems. Weltweit leiden circa 400 Millionen Menschen an einer durch Ernährungsmissstände erworbenen Immunschwäche. Daraus lässt sich erkennen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung zur Erhaltung der Immunität und damit der Gesundheit ist.
Die Zunahme allergischer Erkrankungen in den letzten Jahren und damit auch der Nahrungsmittelallergien führte zur Entwicklung spezieller ernährungstherapeutischer Ansätze. In vielen Fällen kann die Ernährungstherapie jedoch nur als ergänzende Maßnahme zur Behandlung solcher Erkrankungen herangezogen werden.
Ernährung bei Allergien
Entsprechend dem derzeitigen Kenntnisstand über immunschwächende und immunstärkende Substanzen in Lebensmitteln sind im Laufe der Zeit viele verschiedene ernährungstherapeutische Konzepte entwickelt worden, die sich auf die unterschiedlichsten Theorien stützen.
Erste Versuche, so genannte „Immundiäten“ zu konzipieren, bleiben jedoch immer noch fragwürdig, da derzeit noch zu wenig gesicherte Daten hierzu vorliegen. Solche speziellen Kostformen, meist Formeldiäten, die zur Verbesserung der immunologischen Abwehr beitragen, werden als „Immunonutrition“ bezeichnet. Der Körper soll durch gezielte Prävention und therapeutische Maßnahmen die Möglichkeit entwickeln, sich mit Umweltfaktoren auseinandersetzen zu können.
Durch immer neue Diätprogramme und Kostformen wird der Verbraucher zusehends verunsichert. In der westlichen Welt ist auch im Hinblick auf die Immunologie nicht die Unter-, sondern die Überernährung das vorherrschende Problem.
Im Allgemeinen kann eine vollwertige und bedarfsgerechte, abwechslungsreiche, mit Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte durchgeführte Ernährung die Bedingungen für ein funktionierendes Immunsystem erfüllen.
Verschiedene Kostformen und ihr sinnvoller Einsatz in der Allergietherapie
Spezielle Ernährungsweisen beziehungsweise allergologische Diäten können sowohl der Diagnostik als auch der Therapie von allergischen Erkrankungen dienen. Erst auf der Grundlage einer ausreichenden Diagnostik können entsprechende Diätempfehlungen erarbeitet werden. Diese sollten sich an den Grundsätzen für eine gesunde Ernährung orientieren.
In der naturheilkundlichen Ernährungstherapie von der Möglichkeit der Beeinflussung des Immunsystems durch die Ernährung aus, was insofern gewährleistet werden kann, als dem Organismus ein komplexes Angebot an essentiellen Nahrungsinhaltsstoffen geliefert wird. Da es eine Fülle solcher Substrate gibt, erscheint es sinnvoll, diese nicht in Form von Präparaten isoliert zuzuführen, sondern sie komplex aus der Nahrung aufzunehmen.
Derzeit gültige Empfehlungen für die Ernährung eines Allergikers
Im Allgemeinen sollte einer Überlastung des Immunsystems mit Allergenen vorgebeugt und damit einer Weiterentwicklung von Sensibilisierungen entgegengewirkt werden.
Dies kann unter anderem durch eine überwiegend aus der eigenen Küche stammende vollwertige Ernährung, saisonales Obst und Gemüse und den Verzicht auf Fertiggerichte gewährleistet werden. Darüber hinaus können der tägliche Wechsel von Grundnahrungsmitteln (Rotationsdiät) sowie die Verwendung einzelner Gewürze anstelle von Mischgewürzen ebenso dazu beitragen. Der Speiseplan eines Allergikers sollte über die allgemeinen Empfehlungen hinaus hinsichtlich des individuellen Sensibilisierungsspektrums zusammengestellt werden. Vielfach wird auch die Erstellung so genannter individueller „Erlaubtlisten“ empfohlen.
Forschungsergebnisse zur Allergieprävention
In verschiedenen Präventionsstudien konnte gezeigt werden, dass sich allergische Erstmanifestationen innerhalb der ersten drei bis fünf Jahre durch diätetische Vorsorgemaßnahmen um circa 50% reduzieren lassen. Bei diesen Maßnahmen werden zum Beispiel auch allergenreduzierte Diäten mit einbezogen. Von dieser Möglichkeit der Prävention ist hauptsächlich die atopische Dermatitis, weniger jedoch die allergische Rhinitis oder das allergische Asthma betroffen. Aus welchem Grund die präventive Wirkung der ernährungsmedizinischen Behandlung mit antigenreduzierten Nahrungen so variiert, konnte bisher nicht eindeutig festgestellt werden. Ebenso ist das Wirkprinzip der hypoantigenen Diät nicht vollständig geklärt. Bisher stehen als Möglichkeiten die Verringerung der Antigenität (Allergenität) der Eiweißkomponente oder aber auch die Immunmodulation durch Peptidresiduen (Beeinflussung des Immunsystems durch Rückstände verknüpfter Aminosäuren) in der Diskussion.
Zur ernährungstherapeutischen Behandlung allergischer Erkrankungen gibt es keine allgemeinen Ernährungsanweisungen, also auch keine sogenannte „Allergie-Diät“, vielmehr müssen die individuellen Gegebenheiten jedes einzelnen Patienten berücksichtigt und anhand dessen Ernährungsempfehlungen festgelegt werden.