Husten, Schnupfen und Heiserkeit sind nicht Symptome der Erkrankung, sondern Symptome der Gegenwehr des Immunsystems.
Wer unter Husten, Schnupfen und Heiserkeit leidet, hat Glück. Sein Immunsystem ist nämlich intakt. Denn mit diesen Abwehrmechanismen wehrt sich der Körper gegen die Attacken der verschiedensten Erkältungsviren. Sie haben gerade im Herbst und Winter Hochkonjunktur.
Auch Dr. Katja Zugenmaier, Fachärztin für Allgemein- und Arbeitsmedizin in Karlsruhe, kennt Zeiten, in denen das Wartezimmer fast ausschließlich mit erkälteten Patienten gefüllt ist. „Dabei haben es die Krankheitserreger nicht gerade leicht, uns zu infizieren“, erzählt sie. „Wenn sie mit der Atemluft in unseren Körper kommen, treffen sie nämlich gleich auf ein erstes Hindernis: unsere Nasenschleimhaut.“
Die Nasenschleimhaut und ihre Härchen: Erste Hindernisse für Bakterien und Viren
Die feinen Härchen in der Nase umhüllen die Eindringlinge mit einem Sekret und werfen sie entweder mit einem herzhaften Niesen wieder hinaus oder befördern sie in den Magen, wo sie von der Magensäure abgetötet werden.
„Was die Nasenschleimhaut nicht schafft, übernehmen die Makrophagen“, erklärt Dr. Zugenmaier. „Man nennt sie auch Fresszellen, weil sie die feindlichen Viren aufessen.“ Diesen Vorgang nennen Mediziner noch unspezifische Immunabwehr. Wenn sie nicht ausreicht, geht das körpereigene Immunsystem in die zweite Phase über. Die Makrophagen zeigen den T- und B-Lymphozyten einzelne Bestandteile der Krankheitserreger. Diese Lymphozyten sind weiße Blutkörperchen, die jetzt eine spezifische Immunabwehr aufbauen können.
Von der unspektivischen zur spektivischen Immunabwehr
Es dauert zwar einige Tage, aber dann läuft diese Immunabwehr auf Hochtouren. „Jetzt werden die Viren von den T-Zellen erkannt und vernichtet. Die B-Zellen haben unterdessen aus winzigen Molekülen spezifische Antikörper gebildet, die sich an die Krankheitserreger binden und sie neutralisieren“, erklärt Dr. Zugenmaier. „Dabei werden leider Stoffe freigesetzt, die für die klassischen Erkältungssymptome sorgen. Die Gefäße in der Nasenschleimhaut erweitern sich, der Körper schaltet auf eine erhöhte Temperatur und sorgt für Fieber.“
Leider können Medikamente nur die Symptome einer Erkältung lindern – auskurieren muss sie der Patient schon selbst. Dr. Zugenmaier empfiehlt vor allem, den Stress zu reduzieren: „Das Stresshormon Cortisol schwächt das Immunsystem zusätzlich. Daher lieber langsamer treten und möglichst auch Bettruhe einhalten!“ Weiter hilft es, viel zu trinken und Vitamine in Form von frischem Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Auch auf die richtige Belüftung des Zimmers sollte geachtet werden.
Auch nach dem Infekt sollte sich der Patient weiter schonen. Dr. Zugenmaier: „Das Immunsystem braucht Wochen, um sich zu erholen. Diese Zeit sollte man ihm geben, damit es für den nächsten Virenangriff gerüstet ist.“